1167 - Die Tochter des Dämons
saß völlig bewegungslos auf dem Sitz, nur leicht zur Seite gedrückt, damit die Distanz zwischen ihr und dem Hund größer wurde.
Er tat nichts. Er hechelte und knurrte leise, als freute er sich auf die zu erwartende Mahlzeit. Sie sah Geifer zwischen den Zähnen, und aus dem offenen Rachen drang ihr der widerliche, warme Atem des Tieres entgegen.
Ein Kampfhund - ausgerechnet!
Wie viel war da schon passiert! Fast täglich stand in den Zeitungen von Angriffen zu lesen, die von Kampfhunden durchgeführt wurden. Ob Pittbulls, Terrier oder Rottweiler, manche waren darauf programmiert, Menschen anzugreifen, und das wiederum war ihrem Besitzer anzulasten.
Ein Hundehalter ließ sich nicht blicken. Jane Collins befand sich mit dem Kampfhund allein auf diesem Teil des Parkplatzes. Sie saß noch in einer relativen Sicherheit, aber sie wusste auch, dass es tödlich für sie enden konnte, wenn sie den schützenden Golf verließ. Sie würde sich hüten, das zu tun.
Mit allem hatte sie gerechnet, nur nicht damit. Sie konnte sich vorstellen, dass der Pittbull nicht unbedingt einem Menschen gehorchte, da konnte durchaus eine Kreatur dahinter stecken, die zum Reich der Schatten gezählt werden musste.
Der Hund war wild. Er war auch hungrig. Er rieb seinen Kopf hin und her, als sollte er an seinem kompakten Hals durch die Scheibe vom Körper abgetrennt werden.
Auch sein Mund bewegte sich. Die Schnauze schnappte nach Jane, aber die Zähne erwischten sie nicht. Sie war zu weit entfernt, und die Scheibe konnte der verdammte Köter auch nicht eindrücken.
Jane sah in seine Augen und schauerte. Möglicherweise bildete sie es sich nur ein, doch sie hatte einfach den Eindruck, dass ihr aus ihnen der kalte Tod entgegenleuchtete.
Der Hund bewegte seine Pfoten. Er drückte den Körper hoch. Er wollte sich tatsächlich durch die Lücke drücken, um in den kleinen Golf zu kriechen.
Es war zu eng, und dieser Vorteil blieb auch. Jane Collins hatte vorgehabt, den Wagen zu verlassen, um sich in die Nähe der beiden anderen zu begeben. Das konnte sie jetzt vergessen, denn einen perfekteren Wächter gab es nicht.
Und doch war sie nicht wehrlos, denn zu ihrer Ausrüstung, die sie immer bei sich trug, gehörte auch eine Beretta. Sie steckte nicht in der Landtasche, Jane trug sie bei Einsätzen immer am Körper. Das hier war für sie ein Einsatz.
Trotz der Waffe fühlte sie sich wie jemand, der in der Klemme steckte. Sie wusste, dass es nicht einfach war, sich dieser auf den Menschen dressierten Bestie zu entledigen.
Der Pittbull knurrte, hechelte und gab Laute ab, die manchmal an ein Wimmern erinnerten. Als wäre er sauer, den Menschen im Fahrzeug noch nicht gebissen zu haben. Immer wieder bewegte sich der Kopf, immer wieder schnappte er zu, nur seine Zähne fanden kein Ziel.
Janes rechte Hand bewegte sich auf die linke Seite. Die Beretta steckte in einer Pistolentasche. Sie ragte mit dem Griff hervor, den Jane umfasste.
Sie zog die Waffe hervor.
Dabei drückte sie sich weiter zum Sitz des Beifahrers hin. Sie brauchte einen gewissen Abstand beim Schuss. Es wurde auch Zeit, denn der Hund verlegte jetzt sein gesamtes Gewicht auf die Scheibe. Er wollte die Starre überwinden und sie nach unten drücken.
Auch Janes Waffe war mit geweihten Silberkugeln geladen. Bei den normalen Fällen, die sie auch hin und wieder annahm, um beschäftigt zu sein, brauchte sie in der Regel keine Waffe einzusetzen.
Hier war es anders. Auch wenn die Attacke des Hundes normal aussah, gelenkt wurde sie von einer anderen Macht.
Jane hatte sich in die bestmögliche Position gedreht und zielte auf die offene Schnauze. Sie war bereit, abzudrücken, aber ihre Arme zuckten zurück, weil plötzlich ein anderes Geräusch aufklang, das überhaupt nicht in die Stille hineinpasste.
Auf dem anderen Parkplatz schepperte etwas und zersplitterte zugleich. Da musste Glas auf den Boden gefallen und dort zerbrochen sein. Jane Collins konnte sich nicht vorstellen, was da zu Bruch gegangen war, sie nahm es auch nicht als wichtig hin. Für sie gab es nur den Hund und dessen weit aufgerissene Schnauze.
Wieder drehte sie sich und zielte in den Rachen hinein. Der Pittbull merkte nicht, was ihm bevorstand. Jane hielt die Pistole mit beiden Händen fest, denn sie wollte den Schuss auf keinen Fall verreißen.
Eine große Ruhe überkam sie. Jane hatte schon zu viele Stresssituationen hinter sich, um sich fertig machen zu lassen.
Dann zog sie den Abzug durch!
Der Knall zerriss die
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