1167 - Die Tochter des Dämons
in die Dunkelheit streuten.
Bis dorthin brauchten sie nicht. Als wieder einmal das rechte Blinklicht des Fiats aufleuchtete, da rollte der Wagen nicht in eine Straße hinein, sondern auf die Parkplätze zu, die sich vor den drei großen Häusern verteilten.
Es freute Jane, dass sie den Wagen nicht verloren hatte. Aber sie war jetzt noch vorsichtiger und löschte das Licht. Der dunkle Wagen bewegte sich durch die Nacht, und Jane wollte auch nicht auf den Parkplatz fahren, den Alina und John ansteuerten. Es gab noch zwei andere, die den mittleren einrahmten.
Dort lenkte Jane ihren Wagen hin. Sie fuhr nicht in eine der freien Lücken hinein, sondern ließ den Golf bis zur Stirnseite durchrollen, um dort zu drehen. Jetzt zeigte die Schnauze in Richtung Ausfahrt. Wenn es sein musste, kam sie sehr schnell wieder weg.
Sie war zufrieden, stellte den Motor ab und überlegte, ob sie aussteigen sollte. Jane hielt sich zunächst zurück, auch wenn es ihr als neugieriger Mensch schon schwer fiel. Sie wollte nichts überstürzen und für eine Weile inaktiv bleiben.
Dafür öffnete sie das Fenster an ihrer Seite. Da es sehr still in der Umgebung war, konnte sie Stimmen und andere Geräusche bestimmt sehr leicht wahrnehmen.
Jane blieb im Golf sitzen und lauschte. Sie war gespannt, wollte sich aber auch entspannen, um alles locker angehen zu können. Der Parkplatz, auf dem John und Alina angehalten hatten, lag links von ihr, geschützt durch eine Buschhecke und auch durch einen breiteren Weg. Hier war wirklich für alles gesorgt.
Es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten und darauf zu hoffen, dass die beiden das Haus normal erreichten. Sie hatte keine Ahnung, was eventuell passieren konnte. Je mehr Zeit verstrich, um so stärker breitete sich die innere Unruhe aus.
Die beiden hatten den Fiat ebenfalls verlassen. Jane hörte sie sogar sprechen. Was gesagt wurde, verstand sie nicht. Hin und wieder nur drang ein Sprachfetzen zu ihr hinüber. Allerdings wunderte sie sich, dass niemand auf das Haus zuging. Das war schließlich das eigentliche Ziel der beiden gewesen.
Plötzlich war es mit der relativ lockeren Haltung vorbei. Jane setzte sich gespannt hin. Sie hatte den Gurt gelöst, um sich besser bewegen zu können, was jetzt nötig war, denn es war ein fremdes Geräusch an ihre Ohren gedrungen.
Sie drehte sich auf dem Sitz und schaute durch die Seitenscheiben nach draußen.
Da war nichts zu sehen. Nur die abgestellten Wagen und dahinter die Zweige der Hecken. Aber sie hatte sich nicht geirrt. Davon ging sie einfach aus.
Richtig. Das Geräusch wiederholte sich. Trotzdem konnte Jane damit nichts anfangen. Es war wohl ein leichtes Dröhnen gewesen, als wäre etwas Weiches gegen ein metallenes Material geschlagen.
Vor ein Auto, zum Beispiel…
Jane blieb sitzen. Es drängte sie zwar, den Wagen zu verlassen, aber sie riss sich zusammen. Ihrer Ansicht nach musste sich das Geräusch wiederholen. Womöglich aus einer anderen Richtung, wenn sich diese Person oder dieses Wesen weiter bewegte.
Sie ließ auch die Spiegel nicht außer Acht und glaubte, im Innenspiegel eine Bewegung gesehen zu haben. Praktisch hinter dem Fahrzeug und noch in einem schrägen Winkel.
Für einen Moment stockte ihr der Atem. Eine Gänsehaut rieselte kalt über ihren Körper. Jetzt wusste die Detektivin, dass sie nicht allein auf dem Parkplatz war und unter Beobachtung stand, wobei dieser Beobachter nicht unbedingt ein Mensch sein musste. In diesem Fall rechnete sie mit dem Schlimmsten.
Das Fenster an der rechten Fahrerseite war bis über die Hälfte hinabgeglitten, jeder störende Laut würde bis an ihre Ohren dringen. Dann schabte etwas an der rechten Wagenseite entlang. Sofort schaute Jane in den Außenspiegel. Dort sah sie noch für einen Moment einen nicht zu identifizierenden Schatten, der allerdings kein Mensch war, sondern viel kleiner.
Jane Collins kam nicht mehr dazu, sich Gedanken darüber zu machen, denn zwei Lidschläge später hatte der Schatten die Fahrertür erreicht. Er stieß noch einmal dagegen, bevor sich sein Körper aufrichtete und er die Pfoten ausstreckte. Er legte sie auf den Rand der Glasscheibe. Jane hörte das Knurren und vereiste innerlich, denn sie starrte genau in das weit geöffnete Maul eines Pittbulls, dessen Zähne alles zerreißen konnten, was Haut und Fleisch war…
***
Es gehörte einfach zum Job, sich auch beherrschen zu können. Das tat Jane in diesem Fall. Sie schrie nicht, sie jammerte auch nicht. Sie
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