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1168 - Marionetten der Silbernen

Titel: 1168 - Marionetten der Silbernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versuchte, eine Reaktion in Simones Gesicht zu erkennen.
    Es blieb jedoch ausdruckslos.
    Verzweifelt versuchte Eric mit anderen Methoden eine Reaktion hervorzurufen. Zuerst schüttelte er Simone, danach schlug er sie auf die Wangen.
    Im nächsten Moment fühlte er sich von ihren Armen umklammert. Ihr Körper preßte sich gegen seinen, und sie atmete schneller. Doch ihr Gesichtsausdruck war derart nichtmenschlich, daß Eric hysterisch wurde und schreiend auf sie einschlug, bis sie ihn losließ und zu Boden fiel.
    Er schrie immer noch, als er aus dem Raum stürzte...
     
    *
     
    Irgendwann fand Eric Weidenburn sich in einem anderen unbekannten Raum der ICCUBATH wieder.
    Er zitterte noch immer am ganzen Leib und beruhigte sich nur allmählich. Im gleichen Maß, wie er ruhiger wurde, erwachte jedoch das schlechte Gewissen in ihm. Es peinigte ihn, daß er Simone Keim mißhandelt hatte.
    Als er ruhiger geworden war, fragte er sich, wie er der Frau helfen könnte. Schließlich hatte er sie von den übrigen Menschen getrennt und in einen verborgenen Winkel des Laborschiffs verschleppt, aus dem sie aus eigenen Kräften nicht zurückfinden würde.
    Ohne seine Hilfe mußte sie wahrscheinlich verschmachten.
    Er zwang sich dazu, die Lage an Bord systematisch zu analysieren. Aus seinen früheren Anhängern waren Helfer der Silbernen, aber nicht seine Feinde geworden. Wenn es nach dem Plan der Armadaschmiede ging, würde er bald ebenso denken und fühlen wie die anderen Menschen an Bord.
    Und irgendwann sollten sie alle zu einer Art Überorganismus verschmelzen!
    In jäher Klarheit erkannte er, daß der verstärkte Sexualtrieb, dessen Auswirkungen er beobachtet und am eigenen Leib erfahren hatte, überhaupt nicht auf dem menschlichen Sexualtrieb basierte. Er war lediglich durch eine Art Verschmelzungstrieb angefacht worden, der sie alle betraf. Je nachdem, wie die einzelnen Menschen veranlagt waren, hatte dieser Trieb die einen früher und die anderen später ergriffen.
    Eric fröstelte, als er sich klar darüber wurde. Mit weichen Knien wankte er zu der Waschgelegenheit, die ihm zuvor aufgefallen war, drehte das Wasser auf und schöpfte es über sein Gesicht.
    Er suchte eine blanke Metallfläche, rieb sie mit dem Ellenbogen staubfrei und musterte sein Spiegelbild.
    Das Gesicht, das ihm entgegensah, hatte noch immer die negroiden Züge, die seine Mutter Eartha „Bella" Weidenburn ihm vererbt hatte, doch die wasserblauen Augen blickten nicht mehr erstaunt und unschuldig in die Welt, sondern uralt und wissend. Sein hellbraunes Haar war von zahllosen weißen Fäden durchsetzt.
    Einige der Fäden hingen auch vor seinen Augen und behinderten seine Sicht. Er strich sie fort. Doch sie klebten an den Fingern fest, und als er daran rieb, um sie zu entfernen, entdeckte er, daß sie Spinnwebfäden glichen.
    Er schüttelte irritiert den Kopf.
    Spinnwebfäden! Das war unmöglich. Es sei denn, es gäbe auf dem Laborschiff Spinnen.
    Die gab es aber nicht. Das hatte auch Greeka gesagt.
    Eric stutzte.
    Greeka hatte es gesagt, weil Waddin über Spinnweben geschimpft hatte, und kurz darauf hatte er selbst einen silbrig schimmernden Faden durch die Luft treiben sehen.
    Wie im Altweibersommer!
    Ärgerlich über sich selbst streifte er die Fäden an den Hosenbeinen ab. Wegen solcher unbedeutenden Kleinigkeiten sollte er sich nicht verrückt machen. Wahrscheinlich handelte es sich um Fasern irgendwelcher verrotteter Kunststoffkleidung.
    Er zupfte an einem der weißen Fäden in seinem Haar und stellte beruhigt fest, daß es sich tatsächlich um Haar handelte und nicht um irgendwelches Gespinst.
    Seine Gedanken wandten sich wieder Simone zu. Er mußte Verpflegung für sie besorgen - und er würde sie einschließen müssen, damit sie nicht herumlief und sich verirrte. Das mußte er vor allem bald tun.
    Eric verließ den Raum und sah sich um.
    Soviel er sich erinnerte, war er aus dem Korridor linker Hand gekommen.
    Soviel er sich erinnerte.
    Er wußte es nicht genau.
    Er lachte bitter über seine eigene Unzulänglichkeit.
    Eric Weidenburn, der Verkünder des STAC! Ein Versager! Wie hatte er nur hoffen können, die Pläne der skrupellosen Armadaschmiede zu durchkreuzen! Kein Wunder, daß sie ihn verhöhnten!
    Niedergeschlagen schlurfte er durch verschiedene düstere Korridore und hielt sich strikt von hellbeleuchteten Sektionen sowie funktionierenden Antigravschächten fern. Mehrmals erblickte er aus der Ferne Quechos, die auf ihren stummeiförmigen

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