1168 - Marionetten der Silbernen
wich um eine Biegung zurück, sah ein Schott und stellte sich davor. Als es sich öffnete, schob er sich vorsichtig in den dahinterliegenden Raum.
Die Beleuchtung schaltete sich automatisch ein.
Eric sah, daß er sich in einer Art Kontrollraum befand, vielleicht der Nebenzentrale für eine Sektion des Schiffes, die nur in besonderen Fällen benutzt wurde. Die Displays und Monitoren an den Wänden waren jedenfalls so dunkel wie die darunter angebrachten Schaltkonsolen.
Eric wartete eine Weile, aber da das Schott sich hinter ihm wieder geschlossen hatte, war er von den draußen erzeugten Geräuschen abgeschnitten. Irgendwann würde er den Raum wieder verlassen müssen, ohne zu wissen, ob die Quechos weitergegangen waren oder sich noch in der Nähe befanden.
Um diesen Zeitpunkt hinauszuzögern, untersuchte er die Schaltkonsolen. Er kannte sich recht gut mit allem aus, das irgendwie mit Elektronik zu tun hatte und wußte bald mit ziemlicher Sicherheit, wie die Monitoren aktiviert wurden. An die Schaltungen für die Displays wagte er sich nicht heran, da die Gefahr bestand, daß das Abfragen von Daten von einer zentralen Positronik in der Hauptzentrale des Schiffes registriert wurde.
Er aktivierte eine Reihe von Monitoren.
Sie zeigten ihm die umliegenden Korridore - und Gruppen von je zwei Quechos, die dort standen und Waffen in den Pseudogliedern hielten.
Er erschrak.
Das waren Posten, die die umliegenden Korridore abriegelten. Er hätte sich nicht so weit vorwagen sollen. Wahrscheinlich war er von einem Sensor registriert und der Hauptzentrale gemeldet worden, und die Posten sollten ihn abfangen, wenn er in dieser Sektion des Schiffes auftauchte.
Immerhin kannten die Silbernen seine genaue Position nicht. Hastig schaltete er die Monitoren wieder aus.
Doch er sah bald ein, daß ihm untätiges Warten nicht weiterhalf. Er mußte wissen, ob die Posten noch draußen standen und ob die Räume vielleicht von anderen Quechos oder von Armadamonteuren systematisch durchsucht wurden.
Nervös schaltete er die Monitoren wieder ein.
Die Doppelposten standen noch an ihren Plätzen. Von Suchmannschaften war nichts zu sehen.
Allmählich beruhigte sich Eric Weidenburn wieder, und als seine bescheidenen Aktivitäten unbemerkt geblieben zu sein schienen, wurde er ein wenig kühner. Er schaltete weitere Monitoren dazu.
Die meisten zeigten weiter entfernte Korridore und Kreuzungen der Umgebung, aber Erics Aufmerksamkeit wurde voll von einem Monitor beansprucht, auf dem ein Vorgang wiedergegeben wurde, der sich außerhalb der ICCUBATH abspielte.
Das Laborschiff befand sich nicht mehr im Hyperraum, sondern bewegte sich mit unbekannter Geschwindigkeit durch den Normalraum. Es war ein Sektor der Galaxis M82, der keine Besonderheiten aufwies. Er verriet nicht einmal, daß er zu der explodierenden Galaxis M82 gehörte, sondern enthielt nur die ruhigen Lichtpunkte zahlloser Sterne vor dem samtenen Dunkel des grenzenlosen Alls.
Das Besondere daran war ein technisches Erzeugnis, genauer gesagt ein Armadafloß, wie Eric an den weit auseinanderstehenden Uförmigen Goon-Blöcken erkannte. Es mußte seine Ladung eben erst gelöscht haben, denn während Eric hinsah, bewegten sich die Goon-Blöcke allmählich aufeinander zu, die Lücke schließend, die die Ballen hinterlassen hatten.
Eric hatte keine Ahnung, woraus der Inhalt der Ballen bestanden hatte. Für gewöhnlich transportierten die Armadaflöße Rohstoffe, die auf ausgeplünderten Planeten gewonnen worden waren. Er glaubte jedoch, aus der Tatsache, daß die ICCUBATH ihren Flug zur Armadaeinheit Eins unterbrochen hatte, um Fracht zu übernehmen, schließen zu dürfen, daß dieses Ziel noch lange nicht erreicht war.
Als das Floß ablegte, wandte sich der Terraner den anderen Monitoren zu. Drei von ihnen zeigten Ausschnitte des Zellentrakts, in denen die hunderttausend Gefangenen untergebracht waren - oder gewesen waren, denn die Zellen waren, soweit Weidenburn erkennen konnte, verlassen.
Auf einem weiteren Monitor erkannte er den Grund dafür.
Er bildete eine große Halle ab, und dort entdeckte Eric einen Teil seiner ehemaligen Anhänger wieder. Sie saßen oder lagen zwanglos wie bei einem Massenpicknick auf dem Boden, doch ihre Zusammenkunft war anscheinend alles andere als ein Picknick.
Die Frauen und Männer hatten sich weitgehend ihrer Kleidungsstücke entledigt oder waren gerade dabei, sich gegenseitig die letzten Fetzen von den Leibern zu reißen.
Erics Haltung versteifte
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