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1168 - Nach den Regeln der Hölle

1168 - Nach den Regeln der Hölle

Titel: 1168 - Nach den Regeln der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir nicht eingetaucht in ein helles Licht. Es war nur die sehr schwache Notbeleuchtung vorhanden, die in jeder Etage existierte. Man konnte nicht einmal von Helligkeit sprechen. Es war nur ein schwacher Abglanz, der von zwei schwachen Leuchten seitlich des Lifts stammte.
    Die Situation gefiel mir nicht. Trotz der nicht eben perfekten Lichtverhältnisse sah ich die mächtigen Körper der Kampfhunde. Welcher Rasse sie angehörten, war für mich nicht feststellbar, aber ich sah schon, dass beide ihre Schnauzen weit geöffnet hatten, sich aber mit keuchenden oder bellenden Lauten zurückhielten und ich fast gar nichts von ihnen hörte. Der linke sah am schmalsten aus und besaß auch eine spitze Schnauze. Das musste ein Bullterrier sein.
    Sie lauerten…
    Und ich bewegte mich ebenfalls nicht. Zwar hielt ich die Beretta in der rechten Hand, aber ich schickte keine Kugel zu ihnen hoch. Ich konnte nur hoffen, dass ihnen ihr Herr und Meister den Befehl zum Angriff noch nicht gab.
    Es sah auch nicht so aus, als würde es sehr bald passieren. Nachdem ich mich auf die neue Lage eingestellt hatte, kam ich zu der Überzeugung, dass die beiden Tiere als Beobachter vorgeschickt worden waren, um mein Verhalten zu erkunden. Möglicherweise wollten sie mich auch locken.
    Obwohl sie auf der Stelle standen und leicht zitterten und nicht an der Leine hingen, sprangen sie nicht.
    Ihr Herr ließ sich nicht blicken. Mehr als noch vor zwei Stunden war ich davon überzeugt, es mit einer Kreatur der Finsternis zu tun zu haben. Und nicht ich hatte das erkannt, sondern Alina Wade, die durch das Erbe ihres Vaters mit dieser Gabe ausgestattet worden war, denn ihr Erzeuger war ebenfalls eine Kreatur der Finsternis gewesen. Er hatte es perfekt verstanden, sich zu tarnen, und das über all die Jahre hinweg. Sogar eine bürgerliche Existenz hatte er sich aufgebaut, bis er dann von seinen eigenen Artgenossen vernichtet worden war, die natürlich jetzt an seine Tochter heran wollten.
    Ich erlebte eine Patt-Situation. Weder die Hunde noch ich taten etwas. Jeder lauerte auf den Fehler des anderen.
    Während ich noch über die Lage nachdachte und auch darüber, wie sie zu ändern war, hörte ich die nächsten Geräusche. Sie waren für mich zu identifizieren.
    Sie erreichten mich von oben her, und diesmal war es nicht das Klatschen irgendwelcher Pfoten. Ich hörte Schritte, leise gesetzt, und wartete darauf, den Mann zu sehen, der die Hunde befehligte.
    Wieder zeigte sich zunächst nur sein Schatten, der lautlos an der Wand entlangglitt. Es sah bei diesem diffusen Licht unheimlich aus und zudem bedeutungsschwer. Als wollte mir der Ankömmling klarmachen, dass er nicht aus dieser Welt stammte, sondern aus einer, die in den Tiefen des Schattenreichs verborgen lag.
    Die Schrittgeräusche blieben gleich, aber der Schatten veränderte sich. Er zog sich zusammen, und einen Moment später stand die Gestalt hinter den beiden Hunden.
    Groß. Hochaufgerichtet. So wie ich den Mann kannte. Eingehüllt in den dunklen Mantel, der mehr einem Umhang oder einem Cape entsprach, das er sich über die Schulter gehängt hatte. Es war schade, dass ich sein Gesicht nicht so genau erkennen konnte. Dafür war es einfach zu dunkel. Zudem hatte er die Kapuze hochgezogen und über seinen Kopf gestreift, so dass nur sein Gesicht frei blieb. Aber auch das war nicht zu sehen. Mich erinnerte es an einen grauen Fleck, in dem sich nicht einmal die Augen abzeichneten.
    Auch er schaute auf mich nieder. Er war der King.
    Seltsamerweise empfand ich keine Angst. Wenn er es gewollt hätte, dann wäre ich schon längst von den Hunden angegriffen worden. Er schien etwas Respekt vor mir zu haben. Möglicherweise vor der Beretta oder er hatte gemerkt, dass ich auch nicht so ohne war und eine andere Waffe bei mir trug, das Kreuz eben.
    Die Zeit verstrich natürlich normal. Mir allerdings kam sie länger vor. Ich suchte bereits nach Worten, um die fremde Gestalt anzusprechen, als sie sich wieder bewegte. Sie hatte genug gesehen und drehte sich nach links hin um.
    Es war zugleich das Zeichen für die beiden Kampfhunde, die dieser Bewegung ebenfalls folgten.
    Ich war als Beute für sie uninteressant geworden, jetzt zählte nur der Rückzug.
    Das begriff ich nicht. Warum zeigte er sich auf dem Treppensatz, blieb dort noch wartend stehen, um sich anschließend zurückzuziehen? Ich hatte meine Schwierigkeiten, dies nachzuvollziehen, aber die Geste bedeutete trotzdem viel.
    Er wollte, dass ich ihm folgte.

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