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1169 - Satans Kind?

1169 - Satans Kind?

Titel: 1169 - Satans Kind? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörte die Worte nicht. Sie stand noch auf den Beinen und wurde im Rücken von der Wand abgestützt. Es war allerdings nur eine Frage der Zeit, bis sie zusammenbrechen würde, denn schon jetzt veränderte sich der Ausdruck in ihren Augen und auch der im Gesicht. Ein schmerzhaftes Zusammenzucken, dann der Blick, der eintrübte, und auch die Kraft rann aus dem Körper hervor.
    »So ist es gut!« kommentierte Dora, als Muriel vor ihr in den Knien einknickte.
    Muriel Sanders rutschte in die Hocke. Für einen Moment blieb sie in dieser Haltung. Die Augen hielt sie weit offen, aber die hatten bereits die Starre einer Toten angenommen.
    Wenig später kippte sie sehr langsam nach rechts weg. Es war niemand da, der sie aufhielt. Steif schlug sie auf und blieb reglos liegen. Es war vorbei.
    Dora wollte es genau wissen. Sie prüfte den Puls- und den Herzschlag nach.
    Nichts war mehr zu fühlen. Dabei war sie noch gnädig gestorben. Muriel hatte kaum gelitten und auch keine schrecklichen Todesqualen erleiden müssen wie manche Gefangene in den amerikanischen Todeszellen.
    Es war geschafft. Dora lächelte zufrieden. Jetzt musste die Leiche nur noch entsorgt werden, aber das war kein Problem…
    ***
    An der Pforte des Gefängnisses wurden wir überrascht angeschaut, als wir wieder zurückkamen.
    Dort saß ein älterer Mann, der seinen Tee schlürfte und Kuchen aß. Er sah aus, als wartete er auf seine Pensionierung.
    Er wusste, wer wir waren und öffnete die Tür, um uns einzulassen. Alles war gut gesichert, in der Nähe sahen wir die dicke Gittertür, hinter der ein Gang begann.
    »Haben Sie was vergessen?«
    »Nicht direkt«, erwiderte Jane. »Wir wollten nur noch einen Blick in eine bestimmte Zelle werfen.«
    »Schön. Nur kann ich das nicht entscheiden.«
    »Wer dann?«
    »Mr. Bell.«
    »Sagen Sie ihm Bescheid.«
    Der Mitarbeiter zeigte ein bedauerndes Lächeln. »Würde ich ja gern, aber da haben Sie leider Pech. Mr. Bell ist außer Haus zu einem dringenden Termin. Teilte man mir mit.«
    »Und Sie wissen natürlich nicht, wann er wieder zurückkommt?«
    »Nein, so etwas sagt er mir doch nicht.«
    »An wen können wir uns dann wenden?«, erkundigte ich mich. So leicht wollte ich mich nicht abwimmeln lassen. »Es muss doch einen Vertreter oder eine Vertreterin geben.«
    »Ja… schon…«
    »Aber?«
    »Es ist Mittagspause.«
    Ich verdrehte die Augen. Diese Pause schien den Beamten wirklich heilig zu sein. »Sonst gibt es keine Möglichkeit?«
    Der Mann überlegte. »Ich könnte mal mit Reddy telefonieren«, gab er schließlich bekannt.
    »Wer ist das?«
    »Eine Kollegin, die den Trakt unter sich hat, in dem sich auch die Zelle der… ähm… wo wollen Sie eigentlich hin?«
    »In Julia Colemans Zelle«, sagte Jane.
    »Da sind Sie bei Reddy genau richtig.«
    »Heißt die Dame wirklich so?«
    »Hä, hä, nein, nein, das nicht. Es ist ihr Spitzname. Wegen ihres roten Haars. Es ist nicht gefärbt, sondern von Natur aus so rot. Sie ist wohl da.«
    »Dann rufen Sie sie bitte an.«
    Der Mann fühlte sich unwohl in seiner Haut, doch er konnte Janes Lächeln nicht widerstehen. Er ging wieder in seine Bude und griff zum Telefon.
    Wir blieben in diesem kahlen Vorraum stehen, in dem es auch eine Holzbank gab, die an der Wand stand. Dort wollten wir uns erst gar nicht setzen. Nach dem Eintreten hatten wir beide das Gefühl gehabt, wieder eingeschlossen worden zu sein. Und zwar in einer gewaltigen Gruft, in der wir uns zwar bewegen konnten, aber ohne fremde Hilfe nicht mehr herauskamen.
    »Wenn das Lady Sarah wüsste«, sagte Jane.
    »Wie kommst du gerade auf sie?«
    Jane hob die Schultern. »Sie hat mich noch gewarnt, dem Knast einen Besuch abzustatten.«
    »Warum denn das?«
    »Keine Ahnung. Normale Gründe können es nicht gewesen sein. Sie hatte eben ein ungutes Gefühl.«
    »Wann hat sie das schon mal?«
    »Eben.«
    Der ältere Mann kehrte zurück. Auf seinem Gesicht lag jetzt ein entspannter Ausdruck. »Sie haben Glück. Reddy ist gleich hier.«
    »Kennen Sie auch ihren richtigen Namen?« fragte Jane.
    »Nein. Vielleicht. Aber den habe ich vergessen. Alle hier nennen sie nur Reddy.«
    »Danke.«
    Er musste wieder zurück in seine Box, da sich von dort das Telefon meldete. Mit wem er sprach, hörten wir nicht, denn hinter der Gittertür erschien Reddy.
    Keiner von uns wusste, ob sie das Klischee einer Aufseherin erfüllte. Möglicherweise. Jedenfalls war sie keine Schönheit, sondern eine Person, die Respekt einflößte. Schon allein

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