Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1169 - Satans Kind?

1169 - Satans Kind?

Titel: 1169 - Satans Kind? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auch vor der schwarzen Fläche stehen.
    Keine Steine. Sie war glatt.
    In der rechten Hand hielt ich meine Lampe. Den linken Arm streckte ich der Wand entgegen - und zuckte zurück, als ich sie mit den Fingern berührte.
    Das war kein Stein. Das war etwas ganz anderes und stand in keiner Verbindung dazu. Es war unglaublich, aber trotzdem wahr. Ich hatte tatsächlich gegen einen weichen, schon samtigen Stoff gefasst, und das wollte mir zuerst nicht in den Sinn.
    Warum hatte man hier einen Samtstoff aufgehängt? Um etwas zu verbergen, das sich hinter der Wand befand? Ich drückte mit der Faust gegen den Stoff, aber meine Hoffnung wurde enttäuscht, denn dahinter gab es einen Widerstand und keine Leere.
    Trotz des Lichts musste ich schon genau hinschauen, um das Ende des Stoffs zu entdecken. Ich umfasste den rechten Rand, riss ihn dann nach links und legte in diese Aktion ziemlich viel Kraft.
    Sogar im Kopf fand sie durch ein erneutes Stechen der Schmerzen einen gewissen Rückhall.
    Links von mir segelte das Stück Stoff zu Boden, wie ein toter Rochen dem Meeresgrund entgegenfällt.
    Darauf achtete ich nicht, denn ich hatte zunächst nur Augen für die Scheibe.
    Ein Fenster. Mehr breit als hoch. Damit derjenige, der davor stand, möglichst viel erkannte.
    Ein Verlies lag neben dem anderen. Und doch gab es Unterschiede. Nicht nur von der Größe her, das andere war auch nicht leer. Zuerst fielen mir die Kerzen auf. Sie standen in unterschiedlich hohen Leuchtern. Deshalb zeichneten sich auch die zittrigen Flecken an der Decke in verschiedenen Größen ab.
    Es gab auch einen Mittelpunkt. An den musste ich mich erst gewöhnen, weil das im Endeffekt doch recht helle und auch flackernde Kerzenlicht den Augen nicht guttat.
    Auf einem Podest stand ein Sessel. Aber einer, dessen Lehne gekippt war. Da sich die meisten Kerzen in seiner Nähe aufhielten, wurde er besonders gut beleuchtet. So sah ich auf den ersten Blick, dass er nicht leer war.
    Halb liegend und halb sitzend wurde er von einer Frau eingenommen. Bisher hatte ich sie noch nicht zu Gesicht bekommen, ich kannte sie auch nicht, aber ich wusste aus Janes Beschreibungen, wer sie war.
    Julia Coleman!
    Sie lebte, sie musste geschrieen haben, nun war sie leer und völlig erschöpft. Sie hatte ihren Körper zur rechten Seite hingedreht, und der rechte Arm baumelte von der Lehne nach unten. Die Hand war dabei gestreckt.
    Der Sessel war mit einem dunklen Stoff überzogen. Erst bei genauerem Hinsehen stellte ich fest, dass er nicht schwarz oder braun war, sondern dunkelrot.
    Ich sah nur einen Teil des Oberkörpers. Praktisch vom Bauch an war er von einem Tuch bedeckt, das fast bis hin zu den Füßen reichte. Ich konnte mir schon denken, was dort verborgen werden sollte. Auf einem kleinen Tisch sah ich einige Instrumente, die nötig waren, um eine Geburt einzuleiten und sie auch schließlich durchzuführen.
    Julia war völlig apathisch. Sie konnte einfach nicht mehr. Nur noch leise Jammerlaute kamen aus ihrer malträtierten Kehle.
    Hätte ich ein wenig früher den Vorgang zur Seite gerissen, dann hätte ich die Geburt noch erleben können. Aber wer hatte Julia dabei unterstützt?
    Im Hintergrund des düsteren Gewölbes fiel mir eine Bewegung auf. Ich glaubte auch, das Klatschen von Wellen gehört zu haben. Die Bewegung nahm an Deutlichkeit zu, weil die Person jetzt in den weiteren Lichtschein der Kerzen hineingeriet.
    Eine Frau.
    Ich kannte sie.
    Es war Dora.
    Und sie kam noch näher. Sie umging einige Kerzen und stand plötzlich in einer Höhe mit dem Sessel. So konnte ich sie wirklich gut erkennen, und ich sah ihr fettes und widerliches Grinsen. Für Julia hatte sie keinen Blick. Ihr Augenmerk galt einzig und allein mir.
    Mir war auch aufgefallen, dass sie den linken Arm nach unten hatte hängen lassen. Kaum war sie stehen geblieben, als sie ihn mit einer heftigen Bewegung in die Höhe riss.
    Ich starrte hin.
    Etwas schaukelte in ihrer Hand.
    Ein Wesen!
    Ein Kind?
    Ja und nein. Es zappelte, es war schwarz, es war haarig, und ich fragte mich, ob so Satans Kind aussah…
    ENDE des ersten Teils

Weitere Kostenlose Bücher