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1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne

Titel: 1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Diademe mit Energie versorgt wurden, weil ihre Träger anders nicht transportiert werden konnten - und daß die unerbittliche Hölle des Schwarzen Loches zuschlug, bevor die eigentliche Befreiung bewerkstelligt werden konnte? Was waren die Qualen des Sisyphos gegen die endlosen und aller Hoffnung baren Bemühungen der Kreuzfahrer? Sie waren gefangen im Universum der verkrümmten Wirklichkeit, eingeschlossen in ein Schicksal, dem sie nicht entrinnen konnten und das nicht weniger grausam war als jenes, aus dessen Fängen sie Freiheit und Gerechtigkeit zu erretten hofften.
    Und das alles war sinnvoll? Es war gerecht, von dem, der die zweite Pforte des Loolandre durchschreiten wollte, zu verlangen, daß er dieses Dilemma löse?
    Vajttis gequälte Stimme drang mir ans Ohr. „Ich kann nicht..."
    „Du mußt!" beharrte Sato Ambush. „Du bist der Anführer. Den Führer in den Abgrund nennen sie dich. Sieh zu, daß die, die dir folgen, nicht im Abgrund umkommen."
    Gleich darauf kehrte seine Stimme zurück, leiser und sanfter: „Jetzt greif zu!" trug er mir auf.
    Vajtti leistete kaum noch Widerstand, als wir ihn ergriffen. Das Gewimmel im Umkreis der Schleuse hatte sich inzwischen weitgehend aufgelöst. Wir schoben Vajtti mit den Füßen voran durch die Öffnung. Droben war der Himmel ein milchiges Blutrot: Unablässige Ströme von Gesteinsmassen stürzten dem Schwarzen Loch entgegen. Die Geschosse, die rings um uns zu Boden prasselten, besaßen mittlerweile die Größe von Männerköpfen. Es blieb uns nicht mehr viel Zeit, wenn wir diese Hölle überleben wollten.
    Ich sah zurück. Inmitten des Chaos schwebten die beiden Diademe in smaragdenem Glanz. Das herabstürzende Gestein konnte ihnen nichts anhaben. Es durchschlug das grüne Leuchten, ohne eine Spur zu hinterlassen. Freiheit und Gerechtigkeit waren gestärkt, präpariert für eine weitere Periode der Ungewißheit, die sie unter dem Joch der Sternenhyänen zu verbringen hatten - bis der Kreuzzug zurückkehrte und das grausame Spiel von neuem begann.
    Wir waren vorläufig in Sicherheit. Ich hörte die Aggregate des Bootes hell und zornig summen.
    Ryokki reagierte mit der Zuverlässigkeit des erfahrenen Raumfahrers. Obwohl der Antigrav auf vollen Touren arbeitete, glaubte ich zu spüren, wie das Fahrzeug in die Höhe schoß. Vajtti rührte sich nicht mehr. Der Schmerz der Niederlage hatte ihn überwältigt.
     
    *
     
    Ich kauerte hinter Ryokki. Das Holobild zeigte die fortschreitende Zerstörung, von der inzwischen die gesamte Oberfläche des Planeten ergriffen war. Neblige Schwaden bedeckten das Gelände. An der Obergrenze lösten sie sich zu rasend dahinschießenden Nebelfäden auf, die wenige Kilometer weiter wie abgeschnitten in der Schwärze verschwanden. Oberhalb einer gewissen Höhe waren die Berggipfel verschwunden. Glatt wie mit dem Säbel geschnitten reckten sich endlose Reihen von Tafelbergen dem düsteren Firmament entgegen. Das Schwarze Loch war dabei, die Höllenwelt zu verschlingen.
    Ryokki hielt das Boot dicht über der Oberfläche. Die unsichtbare Grenze, hinter der das Verderben lauerte, besaß keine feste Gestalt. Sie zitterte und oszillierte, manchmal auf den Planeten zuspringend und ausgedehnte Nebelwände mit sich reißend, manchmal ruckartig zurückweichend. Die Akkretionsscheibe war bis auf einen haardünnen, blutroten Ring verschwunden. Entweder war das Magnetfeld des Schwarzen Loches plötzlich in sich zusammengesunken, oder die Gravitation hatte überhandgenommen. Dem Widerspiel der beiden Kräfte verdankte die Scheibe ihre Existenz. Verschwand sie, dann war das Schwarze Loch dabei, sich explosiv auszudehnen. Das war das Zeichen, das Yee Soong mir falsch gewiesen hatte - und ich, in pararealistische Betrachtungen verstrickt, war seiner Lüge erst auf die Schliche gekommen, als uns zum Überleben fast schon keine Zeit mehr blieb.
    Wegen der zahlreichen Hindernisse durfte Ryokki das Boot nicht mit Höchstgeschwindigkeit fliegen. Immer wieder wanderte sein Blick hinauf zu der dunklen Grenze, versuchte abzuschätzen, wieviel Überlebensspielraum uns noch blieb. Qälend langsam sank der dünne Reif der Akkretionsscheibe hinter uns dem Horizont entgegen - der einzige Hinweis, daß wir im Begriff standen, die dem Schwarzen Loch zugewandte Hälfte der Planetenoberfläche zu verlassen.
    Die Nebelschwaden wurden dünner. Wenn sie sich auflösten und in die Höhe schössen, bewegten sie sich nicht mehr senkrecht, sondern in einem spitzen Winkel zum

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