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1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne

Titel: 1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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trieben. Dann, von irgendwoher, kamen mir Sato Ambushs Mahnungen wieder in den Sinn.
    Versuche nicht mit Gewalt, etwas Unverständliches zu verstehen. Wenn die gekrümmte Wirklichkeit zuschlägt, leiste keinen Widerstand -rolle mit dem Schlag! Meine Selbstsicherheit kehrte zurück. Hier war für mich weiter nichts zu tun, als zu erkennen, daß wir uns in tödlicher Gefahr befanden. Wir standen am Rand des Abgrunds - nicht weil wir töricht gewesen waren, uns zu weit vorzuwagen, sondern weil der Abgrund sich auf uns zuschob.
    Oh - und eines verstand ich trotz Satos Warnung, und zwar mit aller Deutlichkeit: Yee Soong hatte gelo,-gen. In Sicherheit hatte er uns wiegen wollen, als er über die Bedeutung der Farben der Akkretionsscheibe sprach. Sicher und unbedroht hatten wir uns fühlen sollen, während das Unheil sich anschickte, uns zu verschlingen. In Wirklichkeit war der blutrote Ring dort droben das Fanal der Gefahr. Die Akkretionsscheibe brach zusammen. Der Ereignishorizont des Schwarzen Loches näherte sich uns mit weiten Sätzen. Der Bann zerbrach. Ich besaß auf einmal wieder die Gabe des Sprechens. „Gefahr!" hörte ich mich schreien. „Geht an Bord und startet das Boot! Das Schwarze Loch schickt sich an, den Planeten zu fressen."
    Als ich nach einem rasanten Sturzflug die Sohle des Kraters erreichte, herrschte dort das Chaos.
    Die beiden Diademe, aufgebläht auf das Zehnfache ihrer ursprünglichen Größe, leuchteten in sattem Smaragdgrün. Das tropfenförmige Schirmfeld existierte nicht mehr. Ein Dutzend Suwi klebten auf der unebenen Hülle des Bootes und versuchten verzweifelt, so rasch wie möglich durch die schmale Schleuse zu klettern. Vajtti stand unter dem Boot auf dem nackten Fels. Er hatte die dünnen, langen Arme in die Höhe gereckt und wetterte unaufhörlich. „Kehrt zurück! Ich befehle euch: Kehrt zurück!" gellte seine Stimme. „Im Augenblick des Sieges werdet ihr Freiheit und Gerechtigkeit nicht den Rücken kehren! Der Kosmos wird euch fluchen ..."
    Aus der Höhe stürzte ein unauf.hörlicher Regen von Gesteinstrümmern herab. Noch hatte die unsichtbare, die tödliche Grenze den Kraterrand selbst nicht erreicht. Aber der Ereignishorizont schob Gravitationsschocks vor sich her. Sie zerrissen das Felsgestein, lösten es aus dem Untergrund und schleuderten es in die Tiefe. Ein paar hundert Meter weiter droben dagegen wirkte bereits der Sog des Schwarzen Loches. Der Himmel war erfüllt von Staub- und Gesteinsföntänen, die haltlos in die Höhe gerissen wurden. Das Schirmfeld des Bootes, die individuellen Schutzschirme unserer Raummonturen blitzten und knisterten unter dem heimtückischen Beschüß. Sie reichten aus, solange die Geschosse nicht mehr als faustgroß waren.
    Einzig und allein das Boot gewährte Schutz gegen größere Trümmerstücke, aber sein Schirmfeld konnte nicht voll aktiviert werden, solange sich noch ein Teil der Besatzung draußen befand.
    Ich glitt auf Vajtti zu. Ich mußte die Lautstärke des Translators drosseln, so laut war sein von Verzweiflung erfülltes Geschrei. Ein Schatten löste sich aus dem Halbdunkel jenseits der Zone, die von den Helmlampen erhellt wurde, und kam auf uns zu. Ich erkannte den Pararealisten. „Laß mich", sagte er über Helmfunk. „Greif mit zu, wenn es an der Zeit ist."
    Eine Sekunde später hörte ich seine Stimme von neuem, ins Übernatürliche verstärkt, so daß mein Helm wie eine Glocke zu dröhnen begann. „Laß ab, du Narr!" rief er. „Ist Freiheit und Gerechtigkeit damit gedient, wenn du und ein paar Dutzend tapfere Suwi hier den Tod finden? Sieh die beiden Diademe! Sie sind mit Energie versorgt. Sie haben keine Schwierigkeit, ihre Träger zu schützen. Erinnere dich daran, daß die Diademe von Natur aus dazu gemacht sind, den Kräften des Abgrunds zu widerstehen."
    „Ich kann sie nicht im Stich lassen ..." schrie Vajtti auf. „Du läßt sie nicht im Stich! Du hast sie gestärkt. Sie werden überleben, bis du zurückkehrst - unter günstigeren Umständen."
    Es geschah in dieser Sekunde, daß mir die ganze Tragik des Kreuzzugs bewußt wurde. Ja, die Suwi waren früher schon hier gewesen. Der Himmel mochte wissen, wie viele Tausende von Jahren dieser Kreuzzug bereits andauerte. Immer wieder fand er das verborgene Kreuz, das ihm den Weg wies - immer wieder fand er Freiheit und Gerechtigkeit - und immer wieder wurde der eigentliche Zweck des Unternehmens im letzten Augenblick vereitelt! Wie oft schon mochte es geschehen sein, daß

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