1171 - Der Todesimpuls
die Einstellung des sinnlosen Fusionsangriffs befahl, setzte Pertrex blitzschnell seinen Plan in die Tat um. Er wußte, daß ihm nur Sekunden blieben.
Aus seinem zusammengepreßten Körper löste sich ein winziger Splitter, dessen Molekularstruktur so dicht war, daß er viele Kilogramm wog, und jagte ihn telekinetisch den im Kreis stehenden Zwergen entgegen. Mit unheimlicher Wucht durchschlug er einen von ihnen und stürzte dann in weitem Bogen zur Oberfläche zurück, weil Pertrex ihn nicht mehr hielt, sondern sich wieder mit seinem Schutzschirm umgeben hatte.
Andre Noirs Bewußtsein wurde mit aller Gewalt aus dem sich auflösenden Zwergenkörper geschleudert und verlor sofort den Kontakt mit der ihn beherrschenden Kraft, die sich von ihm löste. Ohne jede Kontrolle über sich selbst und ohne etwas dagegen tun zu können, wurde er nach Kantrov versetzt und stand dann, wieder in der Projektion seines eigenen Körpers, auf dem flachen Dach des höchsten Gebäudes zwischen dem Mädchen Belinda und Ralf Märten.
Längst hatten sich die restlichen zehn Zwerge von ihrer Überraschung erholt und bauten nun ihrerseits einen energetischen Schutzschirm auf, der in erster Linie dazu bestimmt war, keine Materie eindringen zu lassen.
Pertrex wußte, daß dieser Schirm gegen seine molekularverdichteten Geschosse wirkungslos sein mußte. In aller Ruhe und konzentriert bereitete er sich auf den nächsten Angriff vor.
In diesem Augenblick nahm ES Verbindung mit ihm auf: Pertrex! Stell den Angriff ein! Geh zurück in die unterirdische Anlage, aus der du kamst.
Sofort!
Der Crontaner wußte, daß es gegen den Befehl des Unsterblichen keine Einwände gab, aber er konnte seine Enttäuschung nach dem ersten Erfolg über den nun angeordneten Rückzug nicht verwinden. „Warum? Ich kann sie alle vernichten!"
Tu, was ich dir befehle! Die Auflösung der feindlichen Projektionen und das Freiwerden ihrer Bewußtseine hat die größte Gefahr heraufbeschworen, die vorstellbar ist. Trotzdem danke ich dir für deine Hilfe. Und nun geh, Pertrex! Ich muß mich auf den entscheidenden Angriff vorbereiten.
Pertrex nutzte die Verwirrung der restlichen zehn Zwerge, seinen Schutzschirm blitzschnell abzubauen und sich auf die Teleportation zu konzentrieren.
Er verschwand.
Baiton Wyt hatte endlich die lange Schrecksekunde überwunden. „Er ist fort! Wir sind noch stark genug, unseren Auftrag durchzuführen. Und dann nehmen wir uns die Stadt vor."
„Wir hassen und zerstören!" drangen die zustimmenden Impulse auf ihn ein.
Grelle Lichtexplosionen zerrissen den blaugrauen Himmel von EDEN II..
7.
So wie Pertrex davon überzeugt gewesen war, daß er leicht mit den restlichen zehn Saboteuren fertig geworden wäre, so war ES mit einem Schlag klargeworden, daß gerade dieser Sieg über die Boten der Seth-Apophis die restlose mentale Vernichtung des Milliardenbewußtseins zur Folge gehabt hätte.
Etwas Ungeheuerliches war geschehen, und ES hatte es gerade noch rechtzeitig bemerkt.
Zugleich mit den Bewußtseinen Betty Toufrys und Andre Noirs waren auch jene der körperlich vernichteten Zwerge frei geworden und nicht mehr an die bestandenen materiellen Behinderungen gebunden.
Es war ihnen nicht möglich, eine neue Projektion zu erhalten, das hatte die Programmierung des Todesimpulses nicht vorgesehen. Ihnen blieb nur noch die Chance, als bloße Bewußtseine das geplante Zerstörungswerk fortzusetzen und möglichst großen Schaden anzurichten.
Das wiederum war für sie nur im Mentalbereich möglich. Die hierzu notwendigen Informationen waren bei der Programmierung des Jetstrahls eingespeichert worden.
Die beiden Feindbewußtseine fanden einander ohne Schwierigkeiten. Sie nahmen Kontakt auf und berieten sich.
Der Kontakt währte nur wenige Minuten, dann schmolzen sie zu einem Doppelbewußtsein zusammen, das nun doppelten Haß und doppelten Vernichtungswillen in sich vereinigte.
Sie verließen EDEN II und schössen ins All hinaus, um ihr Ziel zu finden.
Und sie fanden es. Das Milliardenbewußtsein!
*
ES konnte lediglich eine winzige Zunahme des Energiepotentionals registrieren und glaubte im ersten Augenblick, daß entweder Ralf Märten oder die beiden anderen befreiten Mutantenbewußtseine in die Mentalgemeinschaft zurückgekehrt wären.
Der Irrtum klärte sich jedoch sofort auf, als ES Kontakt zu den drei Projektionen in Kantrov erhielt. Die Spontanprojektionen zählten in diesem Fall nicht, denn ihnen war es unmöglich,
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