1172 - Triumph der Kosmokratin
langsam abwärts senkte. Dann wuchs der Streifen in die Breite und entwickelte sich zu einer mächtigen Wolkenbank. Der Pulk der Meta-Agenten verwandelte sich in die qualmähnliche Spur eines abstürzenden Raumschiffs. Immer näher kam er, immer weiter fächerte er sich auf. Noch einmal schickte Vishna Signale aus, und das Virenimperium beantwortete sie. Danach verschwand der Tunnel, und die Orter des Spezialboots zeigten an, daß außer den Blättern nichts hindurchgekommen war.
Auch nicht das fremde Schiff, vor dem das Virenimperium gewarnt hatte.
Die Meta-Agenten verteilten sich über dem HQ-Hanse, Terrania und der unmittelbaren Umgebung der Stadt. Sie bildeten einen dunkelgrauen bis schwarzen Vorhang, der das Licht der Kunstsonnen fast vollständig verschluckte und die Stadt in undurchdringliche Dunkelheit tauchte. Dort, wo das Kleinschiff lag, schimmerte ein dünner Energievorhang, der es vor Überraschungen schützte.
Die Blätter erreichten die Spitzen der höchsten Türme und segelten dem Boden entgegen. Sie verfingen sich zwischen steilen Häuserwänden und blieben auf Flachdächern liegen. Sie trieben in die Straßen und flatterten über den Bäumen der ausgedehnten Erholungsparks dieser Wohn- und Ausflugssiedlung, deren größter Durchmesser an die 200 Kilometer betrug.
Ein kräftiger Wind kam auf, erzeugt von den Meta-Agenten, und er blies durch die engsten Gassen und die feinsten Ritzen nicht völlig geschlossener Fenster oder Türen. Er war zart und unaufdringlich und hörte sich gar nicht nach dem Vorboten einer gewaltigen Veränderung an. Lediglich fern im Süden ballten sich ein paar Regenwolken, die der Programmplanung NATHANS entsprangen.
Rund fünf Meter über dem Meer aus Miniplaneten blieben die Blätter- und Wagenradgebilde hängen. Sie zitterten leicht unter der Kraft, die sie hielt. Vielleicht war es auch die Unruhe dieser riesigen Virengebilde, die die Bewegung verursachte, die Ungeduld vor dem, was sie zu tun hatten und noch nicht tun durften.
Den Befehl dazu gab allein Vishna.
Die Kosmokratin beobachtete fasziniert die unübersichtliche Schar der kleinen Erden.
Sie stellte sich die hilflosen Einzelmenschen vor, die nichts tun konnten, als auf die Steuerungsimpulse zu reagieren, wenn es soweit war. Das Ziel, die virotronische Vernetzung jedes einzelnen Menschenbewußtseins mit dem Virenimperium, war nicht mehr fern. Die Menschen, eines der tatkräftigsten und brauchbarsten Völker in diesem Bereich des Universums, stellten dann ihr ganzes Wollen in den Dienst des Virenimperiums und damit in ihren Dienst.
Dies bedeutete die absolute Macht für Vishna.
Ein kurzer, nicht sofort entschlüsselbarer Impuls traf im Hauptquartier Hanse ein. Er kam von Luna, und er stammte ohne Zweifel von NATHAN und mochte von Chthon angeregt worden sein. Für eine kaum meßbare Zeitspanne kümmerte NATHAN sich also um die Erde. Vermutlich war es sein letzter Impuls, denn Vishna wußte, daß die Kopfjäger von Suun inzwischen auf dem Mond angelangt waren und ihren Auftrag begonnen hatten.
Aus dem HQ-Hanse strömten Roboter. Sie eröffneten das Feuer auf das Boot der abtrünnigen Kosmokratin und zerfetzten den schwachen Schutzschirm. Gleichzeitig bauten sich jedoch stärkere Schirme auf, und sie schleuderten die vordersten der heranstürmenden Maschinen zurück.
Vishnas Gedanken konzentrierten sich auf die Vernichtung. Die Mentalempfänger ihres Schiffes erwarteten den Befehl. Da wandte sich die Kosmokratin abrupt von den Kontrollen ab. Ihre Augen suchten die Blätter und Radgebilde, und für einen kleinen Teil von ihnen erhöhte sie das Antigravfeld, das sie über dem Meer der Erdkugeln hielt.
Etliche hundert der Meta-Agenten setzten sich in Bewegung. Sie drifteten auf die Roboter zu, die sich in ihren Schutzschirmen sicher fühlten und jetzt auf die Virengebilde schossen. Die Viren absorbierten einen Teil der Energie, und der Rest wurde von nicht meßbaren Schirmfeldern abgewehrt, die das Spezialboot für sie errichtet hatte.
„Jetzt!" dachte Vishna begeistert. „Zeigt eure Macht!"
Die rot bis orange leuchtenden, papierdünnen Meta-Agenten trieben auf die Roboter zu und hüllten sie ein. Rätselhafte Impulse verließen die Positroniken der Maschinen und verirrten sich irgendwo im Himmel über Terrania, ohne von einer Station aufgefangen zu werden. Die Blätter und Räder klebten dicht an den Oberflächen der Roboter und ließen sich von den Schutzschirmen nicht beeinflussen.
Vishna maß diesem
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