1173 - Der irre Doc
Kommunikationstechnik neben den Künsten der alten Magie. Dämonen gegen Internet.
Es passte nicht zusammen, aber es existierte trotzdem dicht nebeneinander.
Als in dieser Zeit lebender Mensch war ich gezwungen, mich damit zu arrangieren und hatte es bisher recht gut geschafft. Der Mond verschwand, als ich die Tür von innen schloss und wieder zu meinem Schreibtisch ging und meinen Platz einnahm. Ich wollte nachdenken, denn Vernon Walters' Besuch hatte mich schon überraschend erwischt. Er war mir nicht eben sympathisch, doch davon durfte ich mich nicht leiten lassen. Trotzdem stellte ich mir die Frage, ob ich ihm trauen konnte und er kein falsches Spiel trieb. Da war alles möglich. Er konnte die Wahrheit sagen, aber er konnte sie auch für sich behalten.
Mich umgab wieder diese Stille. Sie war anders als die draußen vor der Tür. Dieses schrille Geräusch klang nicht mehr auf, so sehr ich darauf auch wartete.
Von meinem Platz aus glitten die Blicke durch die Umgebung. Mich interessierte besonders die Galerie, die tatsächlich aussah wie eine kleine Bühne ohne Akteure. Dort verteilte sich das Licht auch anders. Es gab da mehr Schatten.
Der Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich bis zur Tageswende noch zwei Stunden Zeit hatte. Und genau diese Zeit würde sich dehnen. Deshalb hoffte ich, dass etwas passierte. Ich wollte keine Langeweile erleben.
Hier schrillte das Telefon noch wie in alten Zeiten. Ich war so in meine Gedanken versunken, dass ich zusammenzuckte und dann nach dem Hörer schnappte.
»Hallo…«
»Ha, Sie leben ja noch.«
Die Antwort überraschte mich. Ich konnte die Stimme auch nicht einsortieren, obwohl sie mir irgendwie bekannt vorkam. Ich hatte sie schon gehört, sie aber auch wieder vergessen.
»Bitte, wer sind Sie?«
»Ich bin dein Vorgänger, John.«
»Eric Lamont.«
»Klar.«
Ich musste lachen. »Wollten Sie nicht Urlaub machen?«
»Ich habe Urlaub. Aber ich wollte auch hören, wie es Ihnen geht.« Er sprach jetzt wieder förmlich.
»Nun ja, mir geht es gut. Es ist zwar etwas langweilig, aber das lässt sich ertragen.«
»Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass es eine besondere Nacht ist, die Sie erleben.«
»Nicht direkt«, erwiderte ich.
»Vollmond, John.«
»Der ist nicht zu übersehen.«
»Da reagieren die Menschen anders. Da laufen jede Menge Psychopathen herum.«
»Was Sie nicht sagen, Eric. Haben Sie welche gesehen?«
Er lachte.
»Was finden Sie so lustig?«
»Einen habe ich gesehen. Sogar ganz in deiner Nähe.«
»Aha. Das heißt, dass Sie sich nur schwer von Ihrem Arbeitsplatz trennen können.«
»So ähnlich.«
»Wer ist es denn?«
»Walters.«
Ich war verblüfft. »Ist Ihr Chef für Sie ein Psychopath?«
»Klar, bei dem Job.«
»Sie sind bei ihm angestellt.«
»Ich bin auch nicht besser.«
»Das müssen Sie wissen«, gab ich leise lachend zurück. »Er war tatsächlich hier, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Dem war auch so. Es gab keine Klagen.«
»Sie sollten mich besuchen, Sinclair.«
Mit dem Vorschlag hatte ich nicht gerechnet. »Pardon, aber das würde bedeuten, dass ich meinen Platz hier verlassen muss. Und das war nicht ausgemacht.«
»Es muss ja nicht für lange Zeit sein.«
»Haben Sie einen Grund für diesen Vorschlag?«
Bisher hatte er knappe Antworten gegeben, diesmal aber holte er weiter aus. »Ich befinde mich in einem Pub nicht weit von Ihnen entfernt. Mein Platz ist am Fenster. Ich kann die Straße vor der Zufahrt recht gut überblicken. Da habe ich auch den Wagen gesehen. Ich kenne ja Vernons Van. Er ist auch wieder gefahren, nur nicht weit genug. Es ist Mist, wenn man alt wird, aber da muss man öfter pinkeln. Als ich von der Toilette kam und meinen Platz wieder einnahm, da konnte ich mich nur wundern, als ich aus dem Fenster schaute. Wissen Sie, was ich da gesehen habe?«
»Nein, wieso auch?«
»Walters' Van.«
»Ach.«
»Ja, mein Freund. Er ist nicht weitergefahren. Er parkt nicht weit von der Kneipe hier entfernt. Ob er im Wagen sitzt, kann ich nicht erkennen, aber dass er dort stehen geblieben ist, muss doch seinen Grund gehabt haben.«
»Das stimmt wohl.«
»Deshalb sollten Sie sich den Wagen mal anschauen.«
Eric Lamont hatte viel gesagt. Mir war trotzdem nicht klar, worauf er hinauswollte. Deshalb zögerte ich. »Das ist zwar ein guter Vorschlag, aber Sie haben wohl vergessen, weshalb ich hier sitze. Ich habe den Job angenommen, um an diesem Platz zu bleiben. Ich kann ihn unmöglich verlassen.«
Ein lang gezogenes
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