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1173 - Der irre Doc

1173 - Der irre Doc

Titel: 1173 - Der irre Doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ahhh« drang an mein Ohr. »Hören Sie auf, Sinclair, hören Sie auf. Sie können mir nichts erzählen. Sie sind kein normaler Nachtwächter. Sie sind auch keiner, der einen Job braucht. Ich habe dafür einen Blick. Sie sind jemand, der genau weiß, wo die Glocken hängen. Ich sage Ihnen auf den Kopf zu, dass Sie ein Bulle sind.« Er lachte meckernd. »Dafür habe ich einen Blick, verstehen Sie?«
    »Wenn das so ist.«
    »Ich überlasse es Ihnen, ob Sie kommen wollen oder nicht. Ich denke nicht, dass ausgerechnet jetzt etwas passieren wird. Es ist wichtig, die Tagesgrenze zu erreichen. Erst nach Mitternacht oder um Mitternacht erwachen doch die Geister.«
    Ich konnte Eric Lamont nicht richtig einschätzen, aber seine Worte hatten mich schon neugierig gemacht. »Wo genau sind Sie?«
    »Ich beschreibe Ihnen den Weg.«
    Es war wirklich eine Kleinigkeit, die Kneipe zu finden, in der Eric auf mich warten wollte. Ich glaubte auch nicht, dass er mir etwas vorgemacht hatte. Wenn es tatsächlich Vernon Walters' Van war, der in der Nähe parkte, dann fragte ich mich schon jetzt nach den Gründen. Mit einem geordneten Rückzug hatte das nichts mehr zu tun. Es sah mir eher nach einem eigenen Spiel aus.
    Dass ich mein Revier verlassen sollte, gefiel mir gar nicht, aber es ging nun mal nicht anders.
    Ich betrat den stillen Hof. Den Schlüssel, um den Eingang abzuschließen, besaß ich nicht. Wer wollte, der konnte auch hinein. Mir kam in den Sinn, dass mich Lamont bewusst weggelockt hatte. Möglich war da wohl alles.
    Egal, ich hatte in den sauren Apfel gebissen und würde ihn auch essen.
    Dass Walters nicht weitergefahren war, das allerdings fand ich schon seltsam…
    ***
    Der Schweiß rann Vernon Walters in wahren Strömen aus den Poren und hatte auch die Kleidung durchfeuchtet. Er roch sich selbst, doch er konnte gegen die Ausbrüche nichts unternehmen. Es lag nicht nur am Wetter, sondern auch an seiner Figur, denn er schleppte einfach zu viel Gewicht mit sich herum.
    Mit seinem schwankenden Gang bewegte er sich auf seinen dunklen Van zu. Er stieg ein und wischte abermals über sein Gesicht, um dort den Schweiß loszuwerden. In einer Halterung links neben ihm stand eine Flasche Wasser. Er kippte die lauwarme Flüssigkeit in sich hinein.
    Dann startete er.
    Seine Gedanken waren bei John Sinclair. Er überlegte, ob es richtig gewesen war, ihn zu holen.
    Aber irgendwann war der Krug voll. Da lief er über. Es konnte nicht mehr so weitergehen. Es hätte sich in der Öffentlichkeit sehr bald herumgesprochen, was mit den Toten passiert war. Hinzu kamen die Mitarbeiter als Zeugen.. Auch ihnen hätte er nicht für alle Zeiten den Mund verbieten können.
    Deshalb war er gezwungen gewesen, zu handeln, auch wenn es für ihn persönlich eine Gefahr darstellte. Doch das wollte er hintenan stellen. Er betete nur darum, mit heiler Haut aus dieser Schlinge herauszukommen.
    Erst als er die Einfahrt fast erreicht hatte, schaltete er die Scheinwerfer ein. Das gelbe Licht fiel auf das Pflaster und verteilte sich dort wie starres, helles Wasser. Die Zufahrt war breit genug, um auch den Van aufnehmen zu können. Genau als er in die Lücke zwischen den Wänden hineinfuhr, da geschah es.
    Plötzlich erreichte ihn der andere Geruch!
    Er hatte nichts mehr mit dem eigenen Schweiß zu tun. Der hier war ganz konträr, und doch war er ihm bekannt, denn in seinem Wagen roch es nach Leiche.
    Vernon Walters drehte nicht durch. Er verriss auch das Lenkrad nicht und zuckte nur kurz zusammen, während er scharf die Luft einsaugte. - Er schielte in den Innenspiegel.
    Hinter den Vordersitzen war es dunkel. Und doch nahm er die Bewegung wahr und auch einen helleren Umriss, bevor sich eine knochige Klaue auf seine linke Schulter legte.
    Er hörte auch die Stimme, die so künstlich klang. Sie sirrte und war schrill. »Weiterfahren. Ganz ruhig bleiben. Ich sage dir, wann du anhalten sollst.«
    Walters nickte. Er erlebte wieder einen neuen Schweißausbruch, über den er sich nicht mehr ärgerte, denn jetzt war etwas eingetreten, das er sich beileibe nicht gewünscht und doch geahnt hatte. Er selbst hatte den Bogen überspannt. Er hatte sich nicht an die Regeln gehalten, und seine Rechnung war nicht aufgegangen, denn der andere hatte sehr wohl etwas bemerkt.
    Vernon zwang sich zur Ruhe. Er fuhr so langsam wie immer, erreichte das Ende der Zufahrt und bog nach links in die relativ schmale Straße ein, in der es mal einen Gehsteig gegeben hatte. Dessen Kantsteine waren

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