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1174 - Blut für Ludmilla

1174 - Blut für Ludmilla

Titel: 1174 - Blut für Ludmilla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon wieder der Schweiß ausgebrochen.
    Radu wies auf die Hänge im Süden. »Sie befindet sich dort, etwas außerhalb des Dorfes. Es ist schon lange her, da wurde sie von einem reichen Holzhändler gebaut. Zum Dank dafür, dass sein Sohn bei einem Unwetter nicht von einem mächtigen Baum erschlagen wurde. Es ist gerade noch mal gut gegangen.«
    »Wird die Kapelle heute noch benutzt?«
    »So gut wie nicht. Hin und wieder gehen Menschen hinein, um zu beten. Sie wollen dann ganz für sich sein, was ich auch verstehen kann. Manchmal tut die Einsamkeit sehr gut. Die Leute haben gedacht, dass die Kapelle der beste Platz für die Heilige ist.« Er zuckte die Achseln. »Mich hat man nicht gefragt.« Er strich durch seinen Bart. »Es ist auch alles anders gekommen. Sie ist verschwunden. Von allein? Hat jemand sie aus der Kapelle geholt?«
    »Das werden wir herausfinden«, sagte ich.
    »Was glauben Sie denn, John?«
    »Das will ich Ihnen gern erklären. Wenn sie wirklich eine Blutsaugerin ist, dann ist diese Kapelle genau der falsche Ort für sie. Oder haben Sie schon davon erfahren, dass Vampire sich in Kirchen wohlfühlen?«
    »Niemals.«
    »Eben. Und dabei wird es auch bleiben.«
    »Dann hoffen Sie auch nicht, dass die Untote an den Platz zurückgekehrt ist?«
    »Nein, davon gehe ich nicht aus. Trotzdem interessiert mich die Kapelle. Ich habe ein Auto. Wir fahren hin.«
    »Danke.«
    Bedanken brauchte sich der Mann nicht. Für mich war es immer wieder hoffnungsvoll, wenn ich einen Menschen wie Radu, den Popen, traf. Es gab sie in jedem Land der Erde. Aufrechte Männer und Frauen, die sich gegen den Strom stemmten und durch ihr Engagement etwas erreichen wollten.
    Mochten die Einwohner von Ogonin auch dem Fluch der »Heiligen« erlegen sein, Radu war es nicht. Ich ging davon aus, dass er mir in Zukunft noch eine große Hilfe sein würde.
    Der Wagen war im Innern zur Sauna geworden. Die Sonne stand jetzt schräger im Westen. Sie blendete so stark, dass selbst eine Sonnenbrille nicht viel brachte.
    Der Pope erklärte mir den Weg, den es so eigentlich nicht gab. Es war mehr die Richtung, in die wir fahren mussten; und das leider quer durch das Gelände, was dem Scorpio nicht eben gut tat, denn nicht nur er wurde durchgeschüttelt, auch wir machten jede Bewegung des Fahrzeugs mit.
    Des Öfteren schaute mich Marek an, bis er sich schließlich traute, mich anzusprechen.
    »Was sind Sie eigentlich für ein Mensch, John?«
    Ich musste lachen. »Ein völlig normaler. Einer mit allen Fehlern, die andere Menschen auch haben.«
    »Aber mit einer Mission oder einem Auftrag versehen.«
    »Das ist wohl wahr.«
    »Sie jagen Vampire? Entschuldigen Sie die Frage, aber ich musste darauf einfach kommen.«
    »Da gibt es nichts zu entschuldigen«, sagte ich. »Es liegt ja auf der Hand. Wenn Sie so wollen, dann bin ich schon ein Vampirjäger. Aber nicht nur. Ich jage - sagen wir - Dämonen. Das ist wohl die beste Definition, die ich Ihnen geben kann.«
    Er musste sich zunächst räuspern. »Gibt es die denn?«, erkundigte er sich vorsichtig.
    »Wäre ich sonst hier?«
    »Das stimmt wieder.« Radu winkte ab. »Ehrlich gesagt, es ist mir auch zu kompliziert, Sie noch weiter zu fragen. Ich nehme es einfach hin wie es ist und kann nur hoffen, dass wir die Untote auftreiben können. Ich habe es vorher nicht geglaubt. Jetzt allerdings schon, und ich spüre auch die verdammte Angst in mir, dass wir es nicht schaffen können und sie einfach zu stark ist.«
    »Warten Sie es einfach ab.«
    »Und jetzt müssen Sie nach links fahren.«
    Ich schlug das Lenkrad ein und erkannte, dass der Pope Recht hatte. Wegen der stark blendenden Sonne hatte ich die kleine Kapelle zuvor nicht gesehen. Jetzt entdeckte ich sie auf einem flachen Hügel, der mit trockenem Gras bewachsen war. Graue Steine ragten aus der Fläche wie Köpfe hervor. Für uns würde es schwierig sein, mit dem Fahrzeug bis zur Kapelle zu fahren. Die Steine würden das Blech aufreißen.
    Unterhalb des Hügels hielten wir an und stiegen aus. Die Luft roch nach Staub, der sich in der Hitze drehte. Mir klebte die Kleidung am Körper.
    Die Kapelle war wirklich sehr klein. Ein winziges Haus mit einer Tür und ebenfalls sehr kleinen Fenstern. Aber sie besaß einen spitzen Turm, der von einem Kreuz geschmückt wurde.
    Steil war der Hang nicht. Dennoch gerieten wir außer Atem. Besonders Radu war nicht eben mit einer starken Kondition versehen. Aber er hielt mit mir Schritt, und wir blieben schließlich vor

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