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1174 - Blut für Ludmilla

1174 - Blut für Ludmilla

Titel: 1174 - Blut für Ludmilla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leckte über spröde und rissige, blasse Lippen, ohne sie richtig befeuchten zu können.
    Der Teich lag nahe. Sie konnte ihn sehen, wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte und reckte. Sein Ufer war mit Buschwerk bewachsen. Ludmilla schaute darüber hinweg und sah das andere Ende, an dem ebenfalls Büsche wuchsen.
    Von dort drang der Geruch…
    Da musste sich jemand aufhalten. Ein Mensch, der die Kühle des Wassers mitten in der Nacht ausnutzen wollte, um seinen erhitzten Körper abzukühlen.
    Ludmilla sah ihn nicht. Es war auch nicht nötig. Sie würde ihn früh genug erkennen. Nichts hielt sie mehr an ihrem Platz. Auf einmal hatte sie es eilig. Barfuß und mit langen Schritten huschte sie durch das Gras. Der Boden hatte sich noch nicht abgekühlt. Er war noch warm vom Sonnenlicht des vergangenen Tages.
    Sie ging schnell und nahm auf nichts Rücksicht. Der Geruch nach Mensch nahm zu, je mehr sie sich dem bewaldeten Ufer des Teiches näherte. Dann wurde sie vorsichtig und hielt an. Durch eine genügend große Lücke im Buschwerk konnte sie auf das Wasser blicken. Auf der Oberfläche bewegten sich kleine, kabbelnde Wellen. Bestimmt nicht durch den Wind verursacht, denn es gab so gut wie keinen.
    Ludmilla bewies Geduld. Der Geruch Mensch war nicht verschwunden. Noch deutlicher nahm sie ihn wahr, und dann hörte sie auch das leise Plätschern.
    Jemand schwamm im Wasser!
    Um ihre blassen Lippen huschte ein Lächeln. Die Augen füllten sich mit einem bestimmten Glanz.
    Ludmilla öffnete ihren Mund und präsentierte die beiden Vampirzähne. Jetzt glich sie keiner Heiligen mehr, sondern einer Bestie, die darauf wartete, die beiden »Dolche« in die Haut eines Menschen schlagen zu können.
    Das Plätschern blieb. Dem Badenden schien es im Teich gut zu gefallen. Der Untoten fiel ein, dass sie sich noch recht weit vom Ufer entfernt befand. Genau das wollte sie ändern. Wieder musste sie sich den Weg bahnen und erst sperriges Buschwerk zur Seite räumen, bis sie einen Platz erreichte, der einigermaßen frei lag. Sie hatte sich geduckt bewegt, und nun, so es wenig Deckung, dafür jedoch eine gute Aussicht gab, drückte sie sich ganz auf den Boden, als wollte sie nicht durch Wässer, sondern durch Gras schwimmen.
    Es war kein normaler Teich, sondern ein Löschteich. Die inneren Wände wurden durch Steine gehalten, und es gab eine Treppe, über die man in den künstlich angelegten Löschteich steigen konnte.
    Sie sah auch den Schwimmer. Er bewegte sich zu weit vom Ufer entfernt. Das Mondlicht schien günstig. Es erreichte die Wasserfläche und strahlte auch den Kopf des Mannes an, der beim Schwimmen in bestimmten Bewegungen auf und ab hüpfte.
    Die Blutsaugerin lächelte noch breiter. Längst hatte sie die wenigen Kleidungsstücke gesehen, die im Gras lagen. Sie war überzeugt, dass der Schwimmer sie nicht mehr brauchen würde.
    Er hatte lange genug seine Kreise im Wasser gezogen, denn Ludmilla sah, wie er kurz tauchte, für eine Weile unter der Oberfläche verschwand und erst wieder auftauchte, als er nicht mehr weit von der Treppe entfernt war.
    Prustend schüttelte er sich das Wasser aus dem Haar. Ludmilla hörte sein leises Stöhnen, das Wasser klatschte lauter, und wenig später hatte der Schwimmer den Löschteich verlassen.
    Er ging jetzt die Stufen der kleinen Treppe hoch. Ludmilla lag in recht guter Deckung. Sie konnte ihn zunächst nur hören, dann erschien seine Gestalt in ihrem Blickfeld.
    Es war ein noch junger Mann mit dunklen Haaren, die jetzt klatschnass auf seinem Kopf lagen. Eine Badehose trug er nicht. Nackt blieb er stehen, rieb mit beiden Händen über seinen Körper, um Wassertropfen abzustreifen, und atmete einige Male tief durch. Dann zog er die Schultern hoch. Trotz der noch warmen Luft fror er. Der Schwimmer wollte zu seiner Kleidung gehen, doch so weit ließ es Ludmilla nicht kommen. Sie erhob sich aus ihrer hockenden Haltung und brauchte nur zwei Sekunden, um auf den Mann zuzugehen.
    Der Nackte hörte sie. Er drehte sich, weil ihn das fremde Geräusch verunsichert hatte.
    Im nächsten Moment sah er die Frau!
    Es war ein Anblick, der ihn traf wie ein Schlag. Er schämte sich auch, weil er sich plötzlich seiner Nacktheit bewusst wurde. Auch wenn die andere Person ebenfalls nur eine dünne Kleidung trug, aus dessen Ausschnitt die Brüste fast heraushüpften, so war das doch etwas anderes. Natürlich wusste er, wen er vor sich hatte, und er sprach den Namen ehrfurchtsvoll und flüsternd aus.
    »Die

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