1175 - Der Zombie-Doc
interessierte mich nur so weit, bis ich das verdammte Bad erreicht hatte.
Viele hätten gelacht, wenn sie mich in dieser Lage erlebt hätten. Mir war danach nicht zu Mute.
Kniend streckte ich meinen Arm aus, um nach der Klinke zu greifen.
Ich hatte Glück, denn als die Tür nach innen schwang, da schaute ich in ein quadratisches Bad und nicht in eine Küche.
Die Fliesen waren kühler. Es roch nach Seife. Eine Köstlichkeit im Vergleich zu dem Geruch, der sich im Wohnzimmer ausgebreitet hatte.
Eine Dusche, eine kleine Wanne und auch ein Waschbecken waren vorhanden. In die Dusche wollte ich nicht kriechen. Für mich war das Waschbecken wichtig.
Schon einmal hatte ich einen Türgriff beim ersten Versuch erwischt. Der Rand des Waschbeckens war ungefähr genauso hoch. Diesmal reckte ich beide Arme, um den Wulst zu erreichen. Ich klammerte mich an ihm fest und zog mich hoch.
Das Wasser schoss wenig später zischend und in einem breiten Strahl in das Becken. Mit dem Bauch stützte ich mich am Rand des Beckens ab, ließ Wasser in meine zusammengelegten Hände laufen und klatschte mir die kalte Flüssigkeit ins Gesicht.
Es war genau das Richtige.
Das kalte Wasser erfrischte mich wunderbar. Ich hätte jubeln können. Es war eine Wohltat. Tief beugte ich den Oberkörper über das Becken hinweg, brachte mein Gesicht, unter den Strahl und öffnete auch den Mund, damit das Wasser hineinfließen konnte.
Es tat mir so gut. Es gab mir die Kräfte zurück, die ich schon längst verloren geglaubt hatte. Zwar fühlte ich mich noch schwindlig, aber die große Übelkeit war verschwunden.
Irgendwann hatte ich mich genug erfrischt, drehte den Kran wieder zu und griff nach dem über einer Stange hängenden Handtuch, mit dem ich mein Gesicht abtrocknete.
Dabei hatte ich dem Becken und dem Spiegel den Rücken zugedreht. Ich wollte mich erst gar nicht in der Fläche sehen, weil ich mir vorkam wie ausgespuckt.
Im Verhältnis zur Zeit des Erwachens ging es mir schon viel, viel besser. Jetzt fühlte ich mich auch stark genug, um den Rückweg auf den eigenen Füßen zu schaffen.
Zwar schwankte ich ein wenig, aber es klappte. Im Flur blieb ich stehen. Ich musste einfach eine Pause einlegen, weil mir wieder der Schweiß ausbrach.
Ich dachte an das Gas und an die Männer mit den Masken. Welches verdammte Giftzeug ich eingeatmet hatte, wusste ich nicht. Es war jedenfalls hochexplosiv gewesen und haute einen Menschen schon in der geringsten Dosis um. Da war es meinem Freund Suko nicht anders ergangen als mir.
Ich merkte, dass mein Gehirn wieder zu arbeiten begann. Man konnte sein Polizisten-Dasein nicht einfach ablegen wie ein Kleidungsstück. Das saß einfach drin, und so stellte ich mir die Frage, wer die Männer gewesen waren.
Ich hätte keinen der verfluchten Typen identifizieren können.
Warum sie in die Wohnung gekommen waren, blieb nach wie vor rätselhaft. Dabei glaubte ich nicht, dass es ihnen nur um Suko und mich gegangen war. Dahinter musste mehr stecken, viel mehr.
Möglicherweise ein ganz großer Plan, von dem ich erst nur einen winzigen Zipfel in der Hand gehalten hatte, und der mir dann noch entzogen worden war.
Dass sich dieser Samstag im August so entwickeln würde, damit hätte ich niemals gerechnet.
Ich näherte mich mit unsicheren Schritten dem Wohnzimmer. Die Tür hatte ich noch nicht erwischt, als ich wieder die Melodie hörte, die mich praktisch aus dem Zustand hervorgerissen hatte. Diesmal spielte sie nicht so lange, denn sie wurde von Sukos Stimme unterbrochen. Er hatte sich auf den Ruf seines Handys gemeldet.
Ich war froh, dass er wieder sprechen konnte. Noch recht angeschlagen schob ich mich über die Schwelle und sah Suko auf dem Boden hocken. Die Wand hatte er sich als Rückenstütze ausgesucht, und er sprach mit leiser Stimme in das Handy.
»Nein, Shao, ich kann dir nicht genau sagen, was passiert ist, aber gut geht es mir nicht.«
Suko wollte noch etwas hinzufügen, bemerkte aber, dass ich den Raum betreten hatte, und drehte den Kopf.
Ich grinste ihn schief an.
Er nickte kurz und meldete Shao mein Erscheinen. »John hat es auch erwischt. Er ist schon wieder auf den Beinen. Es braucht dich nicht zu kümmern. Wir regeln das hier allein.«
Shao sprach so laut, dass ich ihre Stimme hörte. »Wirklich? Ich möchte nicht wissen, wie es euch wirklich geht.«
»Nun ja, nicht besonders, und übergeben haben wir uns auch.«
Das stimmte, denn auf dem Boden verteilten sich zwei Lachen.
»Ihr solltet einen
Weitere Kostenlose Bücher