1175 - Der Zombie-Doc
sich an, als wollte er noch kurz lachen.
»Das weiß ich. Ich habe auch nur eine Frage, bei der du mir möglicherweise helfen kannst.«
»Dann man los.«
»Was sagt dir der Name Wendy Ogden?«
Der Chief Inspector blieb zunächst still. Er schnaufte mir nur seinen Atem ins Ohr. »Eigentlich nichts, wenn du mich so fragst. Auf der anderen Seite habe ich den Namen schon mal gehört.«
»Wendy Ogden ist tot. Sie wurde ermordet. Es kann sein, dass es auf eine unvorstellbare Art und Weise geschah. An die Presse ist wohl nichts gelangt, sonst hätte ich davon erfahren.«
»Ja, stimmt.« Er sprach laut, dann senkte er seine Stimme, um andere Personen nicht mithören zu lassen. »Es fällt mir wieder ein. Ich selbst habe den Fall nicht bearbeitet, aber ich weiß, dass es die Kollegen schwer getroffen hat. Es muss ein grauenhafter Fund gewesen sein. Wir haben bewusst die Presse rausgehalten.«
»Der Täter wurde nicht gefunden?«
»Nein.«
»Tja, es kann sein, dass der Killer abermals zugeschlagen hat. Suko und ich befinden uns in der Wohnung des Opfers und…«
»Moment, John. Habt ihr schon die Kollegen alarmiert?«
»Nein.«
»Dann komme ich jetzt zu euch. Gewissermaßen als Privatperson. Wo steckt ihr?«
Ich gab ihm die Anschrift durch.
»Bis gleich.«
Suko hatte den größten Teil des Gesprächs mitbekommen. »Dann bin ich mal gespannt, ob uns Tanner einen kleinen Schritt nach vorn bringen kann.«
Viel Hoffnung hatte ich nicht, aber ich klammerte mich an jeden kleinen Strohhalm…
***
Natürlich waren wir sauer, in der Wohnung warten zu müssen. Untätig zu sein ist nicht unsere Art, aber es blieb uns nichts anderes übrig. Es gab keinen Punkt, an dem wir ansetzen konnten, und so machten wir uns an die Durchsuchung. Es bestand durchaus die Hoffnung, dass wir eine Spur entdeckten oder einen Punkt, an dem wir ansetzen konnten. Zur Einrichtung im Wohnzimmer gehörte auch ein kleiner Schreibtisch. Darauf stand ein Laptop. Bevor wir ihn einschalteten, durchsuchten wir die Schubladen des Möbelstücks. Dabei fielen uns einige Unterlagen in die Hände, die auf den Beruf der Toten hinwiesen.
Carol Morton war freiberuflich tätig gewesen. Sie arbeitete als Beraterin für verschiedene Firmen.
Unterstützte ihre Klienten, wenn es um Werbung und PR ging, war auch diejenige, die sich Konzepte einfallen ließ, damit sich die Firmen besser präsentierten.
Uns fielen einige Karten in die Hände. Sie hatte zahlreiche Klienten gehabt. Vor allen Dingen Firmen, die auf dem Gebiet der Biotechnik fungierten.
Ich stand den Forschungen skeptisch gegenüber, denn wir hatten bereits schlimme Erfahrungen gemacht. Da brauchte ich nur an das Horror-Hirn zu denken. Da waren wir mit einem Forscher konfrontiert worden, der den neuen Menschen hatte erschaffen wollen, was ihm zum Glück nicht gelungen war.
Während mir das noch durch den Kopf ging, dachte ich an den glatten und androgynen Killer. War es möglich, dass auch er so etwas wie ein neuer »Mensch« gewesen war? Einer, der in der Bio-Tech-Hölle entstanden und nun als Versuchsobjekt auf die Menschheit losgelassen worden war?
Sukos Stimme lenkte mich ab. »Das ist echt ein Hammer, John!«
»Was?« Ich drehte mich und sah, dass Suko den Laptop aufgeklappt und eingeschaltet hatte. Auf dem Bildschirm war das lächelnde Gesicht der Toten zu sehen, und mein Freund drehte die Lautstärke hoch, sodass auch ich die Worte verstand, mit der sie sich selbst begrüßte und ihre Kunden ebenfalls.
Es war Werbung in eigener Sache. Sie dauerte knapp eine halbe Minute, und mehr war nicht zu hören.
»Was ist denn der Hammer?«, fragte ich ihn.
»Dass es keine Disketten gibt.«
»Bitte?«
»Ja, nichts. Alles leer. Ich habe nachgeschaut und keine Diskette gefunden. Leer geräumt. Die Eindringlinge haben gründlich gearbeitet.«
Ich hielt mich zurück, wobei ich mich ärgerte. Die wichtigen Spuren waren gelöscht worden. Ich konnte Suko nur von meiner Entdeckung berichten.
»Kunden.«
»Stimmt. Nur denk mal an die Branche. Hightech der Biologie. Da klingelt es bei mir.«
»Meinst du?«
»Denk an das Horror-Hirn. Die Forschung ist nicht eingestellt. Sie geht weiter.«
»Glaubst du, dass der Killer künstlich war?«
»Das ist möglich.«
»Und trotzdem haben ihn die Silberkugeln zeitverzögert verbrannt?«
Ich schaute Suko direkt an. »Bist du sicher, dass es die Silberkugeln gewesen sind?«
»Was dann?«
»Keine Ahnung.«
Wir wussten beide nicht viel, aber wir gingen davon
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