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1175 - Zeitbeben

Titel: 1175 - Zeitbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erzwingen zu wollen.
    Plötzlich hob er die rechte Hand und tastete nach der Hand des Ordensmanns, und als die beiden Hände sich berührten, flüsterte er: „Ich wußte doch, unsere Seelen sind verwandt. Ja, ich vertraue dir."
    Seine Augen wurden blicklos, seine Brust hob und senkte sich mit jedem Atemzug schwächer.
    Stein Nachtlicht richtete sich auf.
    „Rasch, zur Seite!" rief er allen anderen zu. „Zieht euch in den Hintergrund der Nullsohle zurück! Ich rufe das Programm ab."
    Als letzter trat er an die Wand, so daß Ernst Ellert allein auf dem Boden der Nullsohle lag - und während Stein Nachtlicht sein seltsames Antlitz nach oben richtete, sanken gleich bläulich leuchtenden Nebelschwaden dichte Virenwolken auf Ellert herab...
     
    7.
     
    Vielleicht vermochten die drei Ordensmänner zu sehen, was unter den Virenwolken vorging, die Menschen vermochten es nicht.
    Aber manchmal hob sich der nebelhafte Vorhang, dann war zu erkennen, wie sich nach und nach eine bläulich schimmernde humanoide Gestalt formte - nicht aus Ellerts verfallenem Oberkörper, sondern neben ihm. Nur ein Teil der Virenwolke schwebte unmittelbar über dem Originalkörper, konzentrierte sich über dem Kopf und wallte ruhelos auf und ab, als wollte er etwas so behutsam und sanft wie möglich einfangen, das sich menschlicher Wahrnehmung entzog.
    Roi versuchte nicht daran zu denken, was da vor sich ging. Erst allmählich begriff er, daß es für Ellerts Bewußtsein überhaupt nicht qualvoll oder bedrückend war. Der Teletemporarier hatte schon zahllose unterschiedliche Körper bewohnt. Außerdem wurde es Roi klar, wie er seine Worte zu Stein Nachtlicht gemeint hatte.
    Ich wußte doch, unsere Seelen sind verwandt!
    Als rational denkender Mensch konnte Ellert das gar nicht wörtlich gemeint haben.
    Folglich hatte er es humorvoll gemeint. Aber Humor vermochte ein Mensch in seiner Lage nur aufzubringen, wenn er zuversichtlich in die Zukunft sah.
    Danton seufzte tief.
    „Gewissensbisse?" flüsterte Demeter besorgt.
    Danton lächelte.
    „Ganz im Gegenteil. Ich habe soeben die Überzeugung gewonnen, daß Ellert dem Leben in seinem neuen Körper optimistisch entgegensieht."
    Demeter erwiderte nichts darauf.
    Nach ungefähr anderthalb Stunden lichteten sich die Virenschwaden, die noch übriggeblieben waren.
    Der „Zombie-Körper" war mitsamt seinem SERUN spurlos verschwunden. Auf dem Boden lag nur noch ein Körper, eine humanoide Gestalt, zirka 1,80 Meter groß, schlank und haarlos. Die Haut hatte einen schwachen bläulichen Schimmer und wirkte weich wie echte menschliche Haut. Die Augen ähnelten schillernden Glasmurmeln.
    Stein Nachtlicht huschte plötzlich von der Wand ans Fußende des Körpers und streckte die Arme schräg nach oben. Es wirkte wie eine behütende Geste.
    „Ernst Ellert, ich rufe dich!" flüsterte er eindringlich.
    In Ellerts Augen trat der Ausdruck von Leben und Bewußtheit. Sie bewegten sich.
    Danach hob sich langsam der Oberkörper. Das Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, das verblüffend Ellerts früherem Lächeln ähnelte.
    „Stein Nachtlicht!" sagte er laut und deutlich, dann blickte er an sich herab. „Ich sehe gut aus, nicht wahr? Viel besser als zuvor jedenfalls. Ich danke dir, mein Freund."
    „Bedanke dich bei Taurec und Vishna!" flüsterte Stein Nachtlicht. „Dieser Körper ist ihr Geschenk an dich - aus Dankbarkeit dafür, was du für sie beide getan hast."
    „Wo sind sie?" fragte Ellert und erhob sich ganz. Er entdeckte die anderen Personen und winkte ihnen zu. „Ein Glück, daß ihr wenigstens daran gedacht habt, mir eine Art Lendenschurz umzuhängen, wenn schon eine Dame zugegen ist." Seine Augen funkelten belustigt. „Aber ein bißchen wenig ist das schon."
    „Es ist nur ein Provisorium", erklärte Stein Nachtlicht. „Taurec und Vishna können leider nicht zugegen sein."
    „Sie sind mit der SYZZEL ins Virenimperium geflogen, um es von einem Schock zu befreien", warf Roi Danton ein.
    Ellerts Glasmurmelaugen richteten sich auf ihn.
    „Was ist geschehen, Roi? Bitte, berichte mir genau! Ich ahne, daß ich alles wissen muß, denn ihr habt euch sicher nicht grundlos zu mir bemüht."
    Roi berichtete über alles, was geschehen war, und über die Probleme, die sich daraus ergaben.
    Ellert nickte, als er geendet hatte.
    „Das sind besorgniserregende Nachrichten", stellte er fest. „Ich denke nicht, daß es viel Sinn hätte, in diesem Stadium der Entwicklung Verbindung zu den vernetzten Hanse-Sprechern

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