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1175 - Zeitbeben

Titel: 1175 - Zeitbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurde."
    „Kein Problem!" sagte Fleuron selbstgefällig.
    „Ich habe es ihm angeboten", berichtete Knappe. „Er ist einverstanden. Wir sollen ihm folgen."
    „Mit Vergnügen!" sagte Fleuron.
    Knappe ergriff seine Hand und zog ihn hinter sich her. Der Cappin-Roboter schwebte langsam durch die Luke. Knappe schob seinen Herrn hinterher und beeilte sich, ihm zu folgen. Er kam dennoch zu spät. Drinnen krachte es, als der Wissenschaftler zu Boden ging. Wahrscheinlich war er wieder einmal über die eigenen Füße gestolpert.
    „Wenn er es wirklich schafft, schlage ich ihn für eine Prämie vor", erklärte Bradley von Xanthen.
    Roi lächelte dünn und stand mit Demeters Hilfe wieder auf.
    „Ich bin schon gespannt darauf, wer sie bezahlt", meinte er. „Die LFT ist schließlich genauso bankrott wie die Kosmische Hanse."
    Sie warteten ungefähr eine halbe Stunde, dann stellten sie fest, daß die Spindel vibrierte.
    Sekunden später schob sich Fleurons Oberkörper durch die Luke.
    „Geschafft!" rief er triumphierend. „Schieb, Knappe, sonst verschwinden wir in der Hypersexta-Halbspur!"
    Mit einem Ruck kam auch sein Unterkörper zum Vorschein, dann schlug Fleuron der Länge nach auf den Boden. Sein Roboter zwängte sich hastig durch die Öffnung und stieß sich kraftvoll ab.
    Im nächsten Augenblick war die Spindel verschwunden - und alle schwebten wieder im Schacht der Zeitsohle...
     
    *
     
    Von nun an gab es keine Zwischenfälle mehr. Die bildhaften Informationen, an denen die drei Ordensmänner und ihre Begleiter vorbeisanken, erschienen mehr als gespenstische Visionen denn als reale Ereignisse - und sie übten keinen Sog mehr aus.
    Stein Nachtlicht erklärte das damit, daß diese Phänomene nur durch die temporalen Pulsationen der goldenen Spindel und der Reaktionen der Zeitsohle darauf zustande gekommen waren. Mit dem Verschwinden der Spindel hatten sich die Zustände innerhalb der Zeitsohle normalisiert. Der Ordensmann vermutete, daß seitdem auch die Zeiteinbrüche auf der Erdoberfläche aufgehört hätten.
    „Das alles haben wir nur deiner Entschlossenheit zu verdanken, Roi", flüsterte Demeter, ohne daran zu denken, daß der Helmfunk ihr Flüstern unabgeschwächt in alle Helmempfänger übertrug. „Hättest du dich von Stein Nachtlichts Mutlosigkeit anstecken lassen wie ich, wäre alles verloren gewesen."
    „Wenn ich nicht auf dieses Unternehmen gedrängt hätte, wäre es ein anderer gewesen", entgegnete Rhodans Sohn. „Aber noch haben wir nicht gewonnen. Hoffen wir, daß Ernst uns helfen kann."
    Sie erreichten eine Zone der Zeitsohle, in der die gesamte Schachtwandung auf viele Meter in einem so grellen, überirdischen Lichtausbruch erstrahlte, als wäre hier alle Energie des Kosmos auf einem winzigen Bereich konzentriert.
    „Ist es nicht faszinierend?" flüsterte Stein Nachtlicht.
    „Was meinst du?" fragte Demeter.
    „Der Anfang des Universums - der Urknall", erklärte der Ordensmann und deutete auf den grellen Lichtausbruch. „Hier ist er zu einem überwältigenden Schauspiel eingefroren.
    So hat das Universum begonnen, von dem wir nur winzige Organellen sind."
    Roi konnte nicht verhindern, daß er erschauderte. Doch da waren sie bereits unter diese Zone gesunken, hinein in eine wesenlos wirkende graue Dämmerung.
    Stein Nachtlicht stieß einen Schrei aus.
    Erst Sekunden später sahen Roi Danton und seine Gefährten, was diese Reaktion des Ordensmanns hervorgerufen hatte.
    Sie hatten die Nullsohle erreicht und damit ein Etwas, das noch einen Moment vor dem Urknall existierte und sich damit außerhalb der Naturgesetze ihres Universums befand.
    Hier war der Aufenthaltsort von Ernst Ellert. Der Teletemporarier befand sich auch tatsächlich hier, aber sein durch fortgeschrittene Verwesung gräßlich verunstalteter Körper lag langausgestreckt und steif auf dem Boden.
    „Er ist tot!" jammerte Stein Nachtlicht und beugte sich tief über Ellerts ausgezehrtes Gesicht, dessen Lippen so stark verwest waren, daß die gelblichen Zähne mitsamt den fast fleischlosen Kieferknochen voll zu sehen waren.
    „Bitte, bleib zurück!" sagte Roi zu Demeter und kniete neben Ellert nieder.
    „Jetzt könnten wir einen Mediker gebrauchen", meinte von Xanthen.
    „Die Medobox wird es auch tun, wenn noch etwas zu retten ist", erwiderte Roi und hakte das kleine flache Gerät, das zur Ausrüstung jedes Raumfahrers gehörte, von seinem Gürtel.
    Er empfand keinen Widerwillen, als er es an Ellerts Hals ansetzte und einschaltete.

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