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1177 - Der Junge von Case Mountain

Titel: 1177 - Der Junge von Case Mountain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bis zum ändern abgesucht. Er kannte jede Konstellation bei ihrem Namen, und die meisten benamten Sterne ebenfalls, selbst so ausgefallene wie Zubeneldschenubi und Sadalmelek. Die Klasse war von seinen Schilderungen begeistert. Sie hatte Miß Atkinson, die Rektorin von Manchester Elementary, bestürmt, nächtliche Führungen auf die Kuppe von Case Mountain zu veranstalten. Sarah Atkinson hatte sich schließlich erweichen lassen. Nachtwanderungen standen freilich nicht auf dem Plan; da hätte sie mehr Ärger mit den Eltern bekommen, als die Sache wert war. Aber sie hatte aus dem Schulfonds achtzig Dollar abgezweigt, um einen Sternenglobus zu erwerben. Der Globus war ein voller Erfolg. Miß Atkinsons Naturkundeklasse widmete sich dem Studium der Sterne mit einem Eifer, der sonst nur während der Ballspiele der Turnstunde erzielt wurde. Und an allem war Perry Rhodan schuld, der Junge, der mit so viel Begeisterung von den Sternen gesprochen hatte.
    Perry erinnerte sich. Er war nach der Schule noch ein paar Minuten lang im Lehrerzimmer gewesen, um den Globus zu studieren. Miß Atkinson hatte ihn eingelassen.
    Sie war kurze Zeit später gegangen und hatte Perry ermahnt, das Licht auszuschalten, wenn er nach Hause ging. Sonst war niemand zugegen gewesen. Er selbst hatte sich acht, vielleicht zehn Minuten später auf den Weg gemacht. Und jetzt war der Globus verschwunden. Auf wen würde der Verdacht fallen?
    „Ich habe ihn nicht genommen, Leroy", sagte er ernst.
    „Du hast ihn nicht genommen", explodierte Leroy. „Oh, das ist ein Witz! Wer, glaubst du, war zuletzt im Lehrerzimmer?"
    „Ich", sagte Perry.
    „Oh nein, du nicht", protestierte Leroy. „Ich war zuletzt da."
    Perry sah ihn verwundert an. Leroy war, in dieser Hinsicht mußte man der Wahrheit die Ehre geben, nicht der beste Schüler der Klasse. Er interessierte sich für dieses und jenes, aber zu diesem und jenem gehörten weder Englisch noch Mathematik, Geschichte oder Naturkunde. Leroys Beliebtheit bei den Lehrern war dementsprechend. Wer hätte ihn zu so später Zeit noch ins Lehrerzimmer gelassen?
    Leroy erkannte, daß er Perry eine Erklärung schuldete. Er streckte die Hände von sich und spreizte die Finger.
    „Also, es ist so", sagte er. „Miß Atkinson läßt mich das Lehrerzimmer aufräumen, wenn niemand mehr da ist. Das tut sie einfach so aus sich heraus, verstehst du? Es hat mit der Schule nichts zu tun. Ich leere die Aschenbecher aus und kehre den Abfall beiseite. Dafür zahlt sie mir pro Tag einen Quarter - aus ihrer eigenen Tasche."
    Perry nickte. Das hörte sich nach Miß Atkinson an. Leroys Vater arbeitete als Hausmeister in Seamans Hardware Store. Das hieß: Er sah zu, daß der Boden sauber und das kleine Schaufenster in Ordnung war. Er schloß ab, wenn nachts zugemacht wurde, und war der erste, den man rufen würde, wenn unversehens ein Feuer im Laden ausbrach. Für diese Tätigkeit bezog er, schätzte Perry, 35 Dollar pro Woche. Die Washingtons hatten fünf Kinder, Leroy war das älteste. Es war klar, daß sie alle versuchten, sich nach der Decke zu strecken. Jeder Cent zählte - das war die wirtschaftliche Wirklichkeit fast drei Jahre nach dem siegreichen Ende des Krieges, das eigentlich allen hatte Wohlstand bringen sollen.
    „Okay, du warst nach mir da", sagte Perry. „Und der Globus war noch an seinem Platz?"
    Leroy nickte eifrig. „Als ich anfing, ja."
    „Leroy, erzähl mir die Geschichte, wie sie sich zugetragen hat", mahnte Perry. „Laß mich dir die Würmer nicht einzeln aus der Nase ziehen."
    Leroy legte los. Seine Redeflut war kaum zu bändigen. Er hatte mit dem Leeren der Aschenbecher begonnen. Zu dieser Zeit hatte der Sternenglobus sich noch an Ort und Stelle befunden. Leroy hatte den Inhalt der Aschenbecher in einen großen Abfalleimer gekippt und den Eimer schließlich nach unten gebracht, um ihn in eine der Mülltonnen zu entleeren. Als er zurückkehrte, war der Globus nicht mehr da. Vor lauter Schreck hatte er das Aufkehren versäumt.
    „Laß uns die Sache mal logisch betrachten", schlug Perry vor, und ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Wer wird ausgerechnet dich verdächtigen, den Sternenglobus gestohlen zu haben? Versteh mich nicht falsch, aber dich interessieren die Sterne ungefähr so viel wie die mittlere Wassertemperatur am Nordpol – habe ich recht?"
    „Ob du recht hast oder nicht, spielt hier keine Rolle", sprudelte Leroy hervor. „Versteh mich doch, Perry! Ich, der arme Nigger, bin der

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