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1177 - Der Junge von Case Mountain

Titel: 1177 - Der Junge von Case Mountain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Perry erwachte aus der Starre. Der Lauf des Paralysators schwenkte nach oben.
    „Vorsicht, Perry!"
    Das war Arnulf Höchstens' angsterfüllter Schrei. Er kam zu spät. Gleißende Helligkeit waberte auf. Ein mörderischer Schlag traf Perry Rhodan gegen die Brust. Noch einmal sah er Tin Cans zur höhnischen Fratze verzerrtes Gesicht unmittelbar vor sich. Dann war nichts mehr.
    Nur noch Dunkelheit...
     
    4.
     
    „Junge, sitzt du schon wieder über den Büchern?"
    Der Junge sah auf. Er mochte etwa zwölf Jahre alt sein. Er war hager, hoch aufgeschossen für sein Alter, schmal in den Schultern und blaß im Gesicht. In seinen Zügen arbeitete es. Er schien von irgendwo weither zu kommen, aus einer Welt, in die ihn die Bücher versetzt hatten, und hatte Mühe, sich in der Wirklichkeit zurechtzufinden.
    „Ja, Ma", antwortete er seufzend. „Über den Büchern. Wußtest du, daß es eines Tages möglich sein wird, ein Raumschiff mit Ionen anzutreiben, und daß dieses Raumschiff Geschwindigkeiten erreichen kann, die..."
    „Ich weiß nicht einmal, was Ionen sind, Junge", unterbrach ihn die Frau lachend. Es war kein echtes Lachen. Sie wirkte vorzeitig gealtert, ein wenig verhärmt - wie ein Wesen, das die Last der Schuld mit sich herumtrug. „Und schau, wie die Sonne scheint. Es sieht so aus, als wollte es jetzt wirklich Frühling werden."
    „Und ich, soll hinausgehen und spielen wie andere Kinder", sagte der Junge resigniert.
    „Das war es doch, was du sagen wolltest, nicht wahr?"
    „Es wäre keine schlechte Idee", bekannte die Frau.
    „Aber...?"
    „Aber das war es nicht, weswegen ich kam. Leroy ist am Telephon."
    Der Junge verzog das Gesicht.
    „Die Washingtons haben gar kein Telephon."
    „Dann ruft er eben von woanders an. Willst du ihn warten lassen?"
    „Nein, Ma."
    Der Junge klappte das Buch zu und ging hinaus in die Küche. Das Telephon war über der Küchentheke an der Wand montiert. Der Hörer lag auf der Theke. Der Junge nahm ihn auf.
    „Heh, Leroy", sagte er.
    „Perry, wir haben Ärger", kam es vom anderen Ende.
    Der Junge ging in Gedanken rasch die Ereignisse der vergangenen Tage durch und fand keines, das Anlaß zu Ärger hätte geben können.
    „Oh?" machte er zweifelnd. „Was für Ärger?"
    „Ich kann jetzt nicht darüber reden", antwortete Leroy hastig. „Kommst du runter?"
    „Runter - wohin?"
    „Zur Schule, du Dämlack. Ich warte an der Tür zur Turnhalle."
    Der Junge namens Perry sah auf die Uhr. In den nächsten zwei Stunden hatte er eigentlich noch ein wenig über das Ionentriebwerk der Zukunft lernen wollen. Aber Leroy klang bitter ernst - und Leroy war ein Freund, den man nicht im Stich ließ.
    „Okay, ich bin in zehn Minuten da", sagte er.
    „Eil dich", drängte Leroy. „Ich sage dir: Es brennt!"
    Die Mutter stand hinter ihm, als er den Hörer zurück auf die Gabel legte.
    „Wichtig, wie?" fragte sie.
    „Hört sich so an", antwortete er. „Ich fahre schnell mal hinunter."
    Die Mutter nickte.
    „Sieh dich vor. Ich weiß, wie du den Hang hinunterrast. Eines Tages wirst du dir den Hals brechen. Und vergiß das Heimkommen nicht. Abendessen pünktlich um sieben, wenn Pa nach Hause kommt."
    Perry hatte sich in aller Eile eine Windjacke übergestreift. Die letzten Worte seiner Mutter hörte er bereits durch die geschlossene Tür, die zur Garage hinausführte.
     
    *
     
    Der Wind pfiff Perry ins Gesicht, als er die schmale Fahrstraße am Nordwesthang des Case Mountain hinabradelte. Von Radeln war eigentlich keine Rede. Er hatte sich tief über die Lenkstange gebeugt und die Hände um die Griffe der Felgenbremsen geklammert. Ma hatte recht. Falls ihm jemals ein Auto entgegenkäme, bliebe ihm nur noch die Wahl, entweder nach links oder nach rechts in den Wald hineinzufahren.
    Er bremste ab und gondelte mit mäßiger Geschwindigkeit um die letzten Kurven, die zum Wasserfall hinabführten. Der Wasserfall war der einzige natürliche Abfluß des Sees, den man Case Reservoir nannte. Leute aus der Umgebung, die der Überzeugung waren, daß ihnen die Stadt Manchester in ihren Wasserleitungen eine Flüssigkeit minderer Qualität servierte, kamen hierher, um sich mit Trink wasser zu versorgen. Das Wasser des Reservoirs stammte aus Quellen auf dem Seegrund und war reich an Mineralen. So wenigstens hatte Perry es gehört. Er verstand wenig von Mineralen, obwohl er in allen Fächern, die mit Naturwissenschaft zu tun hatten, üblicherweise ein glattes Anach Hause brachte. Ihm ging es mehr um die

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