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118 - Urzeitdämonen greifen an

118 - Urzeitdämonen greifen an

Titel: 118 - Urzeitdämonen greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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nächster Nähe, und die Japanerin setzte ein
altes, sehr wirkungsvolles Mittel ein. Sie musste dem Mädchen einen Kinnhaken
geben, was ihr sehr leid tat. „Es ist besser, Kleine,
einen Moment benommen zu sein, als ein Leben lang tot...“, stieß sie hervor. X-
GIRL-1 musste so rau vorgehen, um den Jungen, der drei Meter entfernt
unterging, auch noch aus dem Wasser zu ziehen. Er war ruhiger, aber das lag in
der Natur der Sache. Er hatte schon zu viel Wasser geschluckt. Zum Glück bäumte
die See sich nicht noch mal auf, so dass die Wasseroberfläche verhältnismäßig
ruhig blieb und Keiko in die Lage versetzt wurde, schnell zum Schilf
zurückzukehren. Hilfreiche Hände streckten sich ihr entgegen und zogen die
beiden Kinder an Bord. Ein Passagier ließ den Jungen sofort zu Boden gleiten
und pumpte ihm das Wasser aus Lunge und Magen. Auch Keiko wurde an Bord gehievt
und war außer Atem. Die verzweifelte Mutter, selbst Nichtschwimmerin, bedankte
sich weinend bei der Agentin. Die meisten Menschen standen ängstlich
zusammengedrängt im Restaurant und der Teestube und schienen auf einen erneuten
Stoß förmlich zu warten. Inzwischen hatte sich fast einhellig die Meinung
durchgesetzt, dass es sich wohl um ein Seebeben handeln musste und der nächste
Stoß bestimmt kommen würde. Aber man war vorbereitet und klammerte sich fest.
Der zweite Stoß erfolgte jedoch nicht. Und das war ungewöhnlich
...
    In dieser
Region kam es oft zu Seebeben. Der Erdbebengürtel, in dem ganz Japan lag, war
eine kritische Region, und die Menschen hatten gelernt, mit dieser Urgefahr zu
leben. Hier gab es auch viele unterseeische Vulkane, die sich hin und wieder
bemerkbar machten. Vielleicht war die Fähre in dem Augenblick in ein solches Gebiet
gefahren, als auf dem Meeresboden ein Vulkan ausbrach. Dies würde auch den
gewaltigen Stoß erklären, der durch die Fähre gegangen war. Aber das Wasser
dampfte nicht, in unmittelbarer Nähe waren keine Lava oder sonstige Fremdkörper
zu sehen, die auf dem Wasser schwammen, hochgeschleudert vom Druck in der
Tiefe. Keiko spürte, dass alle Versuche, eine logische Erklärung in dieser
kurzen Zeit zu finden, scheitern mussten. In erster Linie musste man froh sein,
dass der Vorfall verhältnismäßig glimpflich abgegangen war. So plötzlich sich
die See aufgebäumt hatte, so schnell beruhigte sie sich wieder, und die
umgehend eingeleiteten Rettungsmaßnahmen gingen schnell und sicher über die
Bühne.
    Insgesamt
zwölf Personen wurden aus der See geborgen. Die meisten standen unter einem
Schock und wurden in die Kabinen gebracht und notdürftig behandelt. Über die
Lautsprecher wurden die Passagiere aufgefordert, Mitteilungen zu machen, ob sie
jemand vermissten. Auf einer Fähre gab es nicht wie im Flugzeug eine
Passagierliste. Einzelreisende Personen, die niemand kannte, waren in diesem
Fall besonders gefährdet und betroffen. Ihr Fehlen konnte unter Umständen erst
bemerkt werden, wenn die Fähre am Zielort ankam oder wenn in den nächsten Tagen
bei der Polizei Vermisstenmeldungen eingingen. Um das Risiko so gering wie
möglich zu halten, wurde auf Anordnung des Kapitäns eine großangelegte
Suchaktion durchgeführt und das ganze Gebiet rings um die Fähre noch mal von Besatzungsmitgliedern
in Rettungsbooten kontrolliert. Die Männer verließen selbst den ausgeleuchteten
Bereich, um nach eventuell noch im Wasser schwimmenden Menschen zu suchen. Sie
entdeckten jedoch niemanden mehr. Aufregung entstand, als die Meldung die Runde
machte, dass eine junge Frau vermisst wurde. Sie wäre schlank gewesen und hätte
ein weißes Kleid getragen. Zuletzt war die Unbekannte an Deck gesehen worden,
als sie das Ablege Manöver von der Insel beobachtete. Jemand hatte bemerkt,
dass sie auch noch am Heck gestanden hatte, kurz bevor die Fähre von dem Stoß
getroffen wurde. Die Suche nach der namenlosen, aber ausgesprochen hübschen
Unbekannten, wie durch die Beschreibung herauskam, blieb ohne Erfolg. Die
Aufregung unter den meisten Passagieren legte sich wieder. Sie waren mit dem
Schrecken davongekommen, und allgemein wurde die Meinung geäußert, dass alles
viel schlimmer hätte kommen können.
    Keiko Yamada
entging nicht, dass auf der Brücke und im Maschinenraum noch Unruhe herrschte.
X-GIRL-I löste sich von Deck und schlich in den Maschinenraum. Es war doch
nicht alles so glimpflich verlaufen. Und das, was Keiko beobachtete, ließ
Zweifel in ihr aufkommen, ob der Stoß wirklich durch ein Seebeben oder

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