1180 - Das Clansgericht
Gryden-Holmes, der Clanskopf der Fyrer sein, aber sicher war er sich dessen nicht. „Wer bist du überhaupt?" fragte er herausfordernd. Mittlerweile hatte er das stark schäumende Getränk analysiert und festgestellt, das er es bedenkenlos trinken konnte. Er leerte das Glas in einem Zug. „Gryden-Holmes", antwortete das Vogelwesen. „Und was willst du?"
„Ich kann verstehen, das du mir zürnst."
„Dann ist es ja gut. Was willst du von mir?"
Der Fyrer hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, so grob behandelt zu werden. Er machte einen zunehmend unsicheren Eindruck. „Ich wollte mit dir verhandeln, bevor das Gericht beginnt."
Callamon lachte dröhnend. „Abschalten", befahl er dem Vorschmecker. „Los doch."
Sedongwohl gehorchte. Er berührte die Taste, und die phantastische Energiewelt von Sonnenfleckchen erschien wieder. Gucky beobachtete den Irtuffen genau, und als er für einen kurzen Moment abgelenkt war und seine Abschirmung öffnete, stieß er energisch nach. „Der erste Anschlag ist danebengegangen, Sedongwohl", sagte er dann. „Iralasong hat rechtzeitig gemerkt, das der Saft vergiftet war. Ich habe ihn weggeschüttet. Warum hast du geschwiegen?"
Der Vorschmecker reagierte, als wäre unmittelbar neben ihm eine Bombe explodiert. Mit einem mächtigen Satz schnellte er sich zur Tür, doch weiter kam er nicht. Der Ilt packte ihn telekinetisch und ließ ihn zur Decke aufsteigen. „Du hast mir lange zuverlässig gedient", sagte Callamon leise und drohend. „Was ist jetzt in dich gefahren?"
Sedongwohl brach zusammen. Er stammelte unzusammenhängende Sätze und flehte um Gnade. „Deine vermeintlichen Freunde, die Clanskerne, stecken dahinter, Iralasong", stellte Gucky fest. „Sie haben ihn gezwungen es zu tun. Sie haben sein Kind vergiftet und wollen es töten, wenn er dich nicht umbringt."
„Ja, so ist es", erwiderte der Vorschmecker. Gucky ließ ihn auf den Boden herabsinken. „Ich hatte keine andere Wahl. Wirklich nicht. Ich schwöre es bei der Clansmutter."
Callamon packte ihn an der Bluse und riss ihn an sich. „Du hättest zu mir kommen und die Wahrheit sagen können."
„Das habe ich nicht gewagt."
„Aber du hast meinen Tod riskiert. Dazu warst du nicht zu feige."
„Gnade, Herr. Gnade", winselte Sedongwohl. „Ich will genau wissen, was geschehen ist", erklärte Callamon und stieß ihn von sich. „Los. Erzähle."
Zögernd und stotternd zunächst, dann aber immer flüssiger, berichtete der Irtuffe, in welcher Weise er erpresst wurde.
Callamon schickte ihn schließlich hinaus, nachdem Sedongwohl ihm ewige Treue geschworen hatte, und blickte Gucky fragend an. „Was sollen wir tun? Wir können nicht zulassen, das ein Kind getötet wird."
„Das meine ich auch", erwiderte Gucky. „Die Machtnische der Irtuffen scheint mir ein wahres Schurkennest zu sein, das man normalerweise sich selbst überlassen sollte, aber ich kann nicht zusehen, wie ein Kind ermordet wird."
„Was können wir tun?"
„Ich werde versuchen, in die Machtnische der Irtuffen zu teleportieren", erwiderte der Ilt. „Dann werde ich das Kind zur BASIS bringen. Dort müssen die Wissenschaftler das Gift neutralisieren. Danach komme ich sofort wieder zurück."
Er wusste, das dieses Vorhaben problematisch war. Auf sich allein gestellt, hatte Clifton Callamon nur wenig Chancen, diesen Einsatz zu überleben. Obwohl er alles, was über die Irtuffen bekannt war, in sich aufgenommen hatte, wusste er zu wenig, um bestehen zu können. Er brauchte Gucky als leistungsstarken Telepathien an seiner Seite. „Ich werde schnell sein", versprach der Mausbiber. „Ich weiß, wo das Kind ist. Ich brauche also nicht zu suchen. Da ich Perry die Zusammenhänge erklären muss, benötige ich aber an Bord der BASIS einige Minuten."
„Du müsstest es in zehn Minuten schaffen können."
„Ganz sicher. Bis gleich." Gucky hob grüßend die rechte Hand und teleportierte. Clifton Callamon wandte sich dem großen Bildschirm zu. Er war hier, weil er Informationen einholen wollte. Dazu musste er jede Minute nutzen, die er allein war. Wenn es ihm gelang, die Kommunikationstechnik in den Griff zu bekommen, dann konnte er allerdings in kürzester Zeit außerordentlich wichtiges Informationsmaterial sammeln.
Er ließ die Finger über die Leiste unter dem Bildschirm gleiten, und er hatte Glück. Zahlen, Symbole und Zeichnungen erschienen auf dem Bildschirm.
Clifton Callamon erkannte, das ihm erste Informationen über Sonnenflecken eingespielt
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