1181 - Die Clansmutter
natürlich muß nach Stillog und Puka gesucht werden. Vor allem aber soll Rekkam bewaffnete Posten rund um diese Räume hier aufstellen."
Ahany blickte erschrocken zu ihr auf. „Woher soll Rekkam die Waffen nehmen?" fragte er, denn obwohl er wußte, was Waffen waren, hatte er niemals welche mit eigenen Augen gesehen. „Er weiß das schon", wehrte Stira ab, und sie dachte mit plötzlichem Erschrecken an Stillog, der es möglicherweise ebenfalls wußte. „Jetzt lauf, mein Junge!"
Ahany flitzte davon.
Es wäre alles so viel einfacher gewesen, wenn wenigstens einer von ihnen sich auf eine solche Situation hätte vorbereiten können, dachte Stira, während sie F'durnadde untersuchte, so gut sie es vermochte. Aber wie es jetzt aussah, war ausgerechnet Stillog der einzige unter ihnen, der sich zumindest vage auf die Möglichkeit eingerichtet hatte, daß F'durnadde krank werden oder gar sterben könne. Und selbst Stillog bildete keine Gefahr, solange die Clansmutter gesund gewesen war.
Früher hatte F'durnadde ihrer Ersten Wächterin von Machtkämpfen und Intrigen erzählt, die selbst vor der Clansmutter nicht haltgemacht hatten, aber das alles war vor langer Zeit geschehen. Stira mußte sich selbst eingestehen, daß sie nicht recht zugehört hatte, wenn vom Kämpfen die Rede war. Rekkam wäre ein besserer Zuhörer gewesen, aber er hatte in F'durnaddes Privaträumen nichts zu suchen, und bei allen offiziellen Anlässen gab F'durnadde sich reserviert.
F'durnaddes Zustand war unverändert. Ihre Haut fühlte sich heiß an, obwohl ihr Lager eisige Kälte verstrahlte. Es wäre Aufgabe einer Pflegerin gewesen, diesen Kontrast zu mildern, und Stira war eigentlich nicht befugt, die Einstellung der Sensoren zu verändern. Sie tat es trotzdem, und das Lager erwärmte sich. Stira beobachtete die Clansmutter aufmerksam, aber zu ihrer Erleichterung stellte sie fest, daß sie offenbar das Richtige getan hatte, denn die glühende Hitze wich aus F'durnaddes Körper.
Stira kauerte sich dicht bei den Klangplatten nieder, ließ die Clansmutter nicht aus den Augen und wartete voller Unruhe darauf, daß eine Pflegerin an die Türen klopfte und das Kennwort nannte.
Hinter ihr erzeugte der kleine Kasten das Lied der Kämpfe, und die Klangplatten antworteten auf jeden Ton. Stiras Füße zuckten instinktiv, aber sie kämpfte tapfer gegen die Versuchung an, sich in die Trance des Tanzes zu flüchten
5.
Das Quartier, das das Aquarium für die „Urmutter" bereitstellte, erwies sich alsbald als viel zu eng für den jungen weiblichen Skop, der da an Bord gekommen war, denn die kleine S'ykop war sehr groß für ihr Alter. „Du hast sie zu gut gefüttert!" behauptete das Aquarium, und die S'ykop hörte, wie der Sammler sich verwirrt gegen diese Behauptung zu wehren versuchte. Sie lachte auf die typische, raschelnde Weise .der Skops. „Er hat mir immer nur so viel zu essen gegeben, daß ich gerade eben satt wurde!" erklärte sie und blickte an sich hinab. Sie hatte vorher niemals daran gedacht, ihrem Körper besondere Aufmerksamkeit zu zollen, aber jetzt fand sie, daß sie alles andere als wohlgenährt aussah. „Ich hoffe, daß das jetzt besser wird", fügte sie hinzu.
Lange Zeit herrschte tiefes Schweigen, und sie glaubte bereits, den Sammler beleidigt und das Aquarium überfordert zu haben. „Sie hat gelacht!" stellte das Aquarium dann überrascht fest. „Sie war bisher mit mir zufrieden!" erklärte der Sammler fast im gleichen Augenblick.
Die S'ykop war zwar - nach dem Maßstab der Skops - erst ein knappes Jahr alt, aber sie war bereits klug genug, um die Informationen zu verdauen, die in diesen Bemerkungen steckten. „Mir scheint, daß ich schneller wachse als die Skops, an die ihr euch erinnert", stellte sie fest. „Aber warum ist es ungewöhnlich, wenn ich lache?"
Wieder blieb es für einige Zeit still. „Der Sammler und ich haben es für besser befunden, uns zusammenzuschließen", erklärte das Aquarium dann. „Er ist speziell auf die Bedürfnisse der Urmutterzelle und deren Nachkommen abgestimmt. Ich dagegen bin darauf spezialisiert, Wesen gerecht zu werden, deren Bedürfnisse von denen der Skops abweichen. Wenn wir unsere speziellen Kenntnisse koordinieren, können wir dir sicher am besten dienen."
„Was soll das heißen?" fragte die „Urmutter" entrüstet. „Ich bin ein Skop!"
„Verzeih uns, wenn wir uns falsch ausgedrückt haben", sagte das Aquarium, das nun durch den Sammler erweitert worden war. „Du bist
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