Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1181 - Die Clansmutter

Titel: 1181 - Die Clansmutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Anhänger."
    Ahany blickte nervös zu der noch immer regungslosen Clansmutter hinüber. „Sie ist doch nicht wirklich tot?" fragte er. „Nein", sagte Stira besorgt. „Aber sie ist offenbar sehr krank. Was geschah danach?"
    „Rekkam erinnerte sich daran, daß ich dein Pflegekind bin, und er meinte, daß ich am ehesten eine Chance hätte, zu dir vorzudringen. Er fragte mich, ob ich es versuchen wollte, und ich habe mich durch einen Lüftungsschacht aus der Station geschlichen."
    Stira bedachte ihr Pflegekind mit einem tadelnden Blick. „Ich kenne Rekkam recht gut", sagte sie leise, um F'durnadde nicht doch noch aufzuwecken. „Er hätte niemals einen Jungen wie dich mit einem so riskanten Auftrag bedacht. Du hast ihm diese Idee eingeredet, nicht wahr?"
    Ahany blickte mit einer umwerfenden Unschuldsmiene zu ihr auf. „Schon gut", murmelte Stira. Sie hatte Ahany eingelassen, allen Gesetzen zum Trotz. Wenn Rekkam vor der Tür gestanden hätte - sie war sich nicht sicher, ob sie es auch dann fertiggebracht hätte, die Gesetze zu mißachten.
    Sie erinnerte sich an die panische Angst, die sie in Ahanys Stimme gehört hatte, und fuhr fort: „Das ist sicher noch nicht alles, Ahany?"
    „Diese Lüftungsschächte sind ziemlich unübersichtlich", behauptete Ahany. „Ich kam an Stillogs Quartier vorbei, ganz zufällig, und da beriet er sich mit einigen von seinen Anhängern. Stira, die wollen F'durnadde ermorden!"
    Die Erste Wächterin starrte den jungen Voche sprachlos an. „Du mußt dich verhört haben", meinte sie schließlich. „Ich traue diesem Stillog wahrhaftig eine Menge zu, aber daß er sie..."
    Sie war unfähig, den schrecklichen Verdacht auszusprechen. Ahany war ebenso entsetzt wie sie, aber er hatte nicht so engen Kontakt zu F'durnadde. Genaugenommen kannte er die Clansmutter kaum. „Ich habe mich nicht verhört!" sagte er so trotzig, daß Stira ihn hastig bat, um Himmels willen seine Stimme zu dämpfen. Wesentlich leiser fuhr er fort: „Ich war ihm nahe genug, um jedes Wort verstehen zu können, und sie haben ihren Plan in allen Einzelheiten ausgearbeitet. Sie wollen gewaltsam hier eindringen und F'durnadde umbringen. Danach will Stillog die Herrschaft übernehmen."
    „Das ginge nur über meine Leiche."
    „Ja", sagte Ahany. „Das haben sie. bereits einkalkuliert."
    „Er käme niemals hier herein!" behauptete Stira erregt. „Auch das ist schon geregelt", erklärte Ahany, und dabei zitterte er am ganzen Leibe. „Stillog hat inzwischen fast alle Wächterinnen und einen Teil der Pflegerinnen auf seiner Seite. Sie waren wütend und eifersüchtig, weil F'durnadde sie fortgeschickt hatte. Eine von den Wächterinnen soll die Rolle der Clansmutter übernehmen, und Stillog hat ihr allerlei Vorrechte versprochen."
    „Puka?"
    „Ja, so hieß sie wohl."
    „Dieses Weibsbild!" stöhnte Stira in ohnmächtigem Zorn. „Von Anfang an hat es nichts als Ärger mit ihr gegeben, und F'durnadde war mehrmals nahe daran, Puka zu verstoßen. Ich Dummkopf habe sie auch noch gebeten, das nicht zu tun! Puka also soll Stillog helfen, hier hereinzukommen?"
    „Ja. Sie sagen, daß du es nicht mehr lange durchhalten wirst, für F'durnadde zu tanzen. Sie wollen warten, bis du vor Erschöpfung eingeschlafen bist. Puka scheint anzunehmen, daß dann wenigstens eine der Türen automatisch freigegeben wird."
    „Da hat sie ausnahmsweise einmal recht", murmelte Stira und zerbrach sich den Kopf nach einem Ausweg.
    Reichte es nicht, daß F'durnadde krank war? Mußte Stillog ausgerechnet jetzt Schwierigkeiten machen?
    Ihr wurde bewußt, daß es zu still in diesem Raum war. Normalerweise gaben die Klangplatten selbst dann leise Töne von sich, wenn keine Wächterin auf ihnen tanzte, aber jetzt waren sie verriegelt und konnten nicht einmal mehr im Rhythmus der riesigen Station mitschwingen. Wenn F'durnadde in ihrem geschwächten Zustand vorzeitig aus der Meditation gerissen wurde, weil sie diese Stille bemerkte, dann konnte das schlimme Folgen haben - nicht nur für die Clansmutter. Und wenn Stillog und Puka aufgrund derselben Stille zu der Überzeugung kamen, daß Stira erschöpft zusammengebrochen war, dann war alles aus.
    Aber Stira konnte jetzt nicht tanzen. Es gab andere Dinge, um die sie sich kümmern mußte.
    Sie blickte F'durnadde an und bemerkte, daß einige Schuppen nicht mehr ganz glatt am Körper lagen.
    Sie mußte spielen, damit die Clansmutter sich beruhigte und weitermeditierte, aber... „Was bin ich doch für ein Idiot!"

Weitere Kostenlose Bücher