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1183 - Zwischen Licht und Finsternis

Titel: 1183 - Zwischen Licht und Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und entfernte sich rasch. Seine Zuversicht vergrößerte sich wieder. Seltsamerweise half ihm die Begegnung mit Cuurn sogar über die Selbstvorwürfe wegen des schrecklichen Unfalls hinweg.
    Schon bald verschwand der Ort des Geschehens aus seinem hinteren Blickfeld. Yurn gelangte in die steil ansteigenden Bereiche des Polgebirges. Der Marsch wurde beschwerlicher. Immer öfter mußte er von der geplanten Route abweichen, weil sich der ursprünglich vorgesehene Weg als nicht gangbar erwies. Felsüberhänge, Steilwände, Schluchten und Geröllfelder zwangen ihn ein ums andere Mal, die Richtung zu ändern und weiträumige Umwege einzuschlagen. Überdies kostete die Kletterei in dem zerklüfteten Gelände viel Kraft.
    Als der Abend dämmerte, fühlte sich Yurn total erschöpft. Den ganzen Tag über war er niemandem mehr begegnet, und er begann zu argwöhnen, die Zwischenfälle könnten ihn so viel Zeit gekostet haben, daß er unterdessen hoffnungslos zurückgefallen war. Die Chance, das Einest als erster zu erreichen, schwand dahin.
    Trotzdem mußte er eine Pause einlegen. Abgesehen davon, daß er in der Nacht durch die Unwirtlichkeit der Landschaft doppelt gefährdet war, hätte er einen längeren Gewaltmarsch auch körperlich nicht mehr verkraftet.
    Schweren Herzens richtete er ein Lager her und streckte sich darauf aus. Mußte er damit rechnen, daß es zu der ersehnten Paarung mit einer Hanen-Frau nicht mehr kommen würde? Oder konnte es ihm gelingen, den Vorsprung der anderen noch aufzuholen?
    Nachdem die Sonne untergegangen war, leuchteten am wolkenlosen Himmel die Sterne auf. Zülüts Position in der Umlaufbahn war um diese Jahreszeit noch recht günstig. Sie gestattete den freien Blick auf die Lichtfülle der Milchstraße, die etwas weniger als die Hälfte des Firmaments bedeckte. Die andere Hälfte blieb von der Dunkelheit des Leerraums beherrscht; nur wenn man die Augen anstrengte, vermochte man den blassen Schimmer weit entfernter Galaxien auszumachen.
    Heute jedoch gab es dort eine seltsame Erscheinung zu beobachten. Mitten in der Finsternis glomm ein geisterhaft blaues Leuchten. Yurn registrierte es zwar, aber er war zu müde, um darüber nachzudenken. Er zog die wärmende Decke über die Schultern und schloß die Augen.
    Trotz seiner Erschöpfung schlief er auch in dieser Nacht unruhig. Einmal schreckte er kurz auf, und in einem unwirklichen Zustand zwischen Wachen und Träumen bemerkte er abermals das blaue Licht am Hirnmel. Es war größer geworden seit vorhin und sah aus wie eine lodernde Flamme.
     
    *
     
    Yurn erwachte noch vor Sonnenaufgang. Verwirrt richtete er sich auf und blickte sich um. Überall herrschte blaßblaue Helligkeit und tauchte das Land in gespenstischen Schein. Er erinnerte sich an die Flammen, die er, aus dem Leerraum kommend, gesehen hatte. Offenbar befand sie sich jetzt in unmittelbarer Nähe des Planeten, oder sie hüllte Zülüt gar völlig ein.
    Es war ein merkwürdiges Phänomen, dessen Bedeutung er nicht einmal ahnte.
    Yurn erhob sich vollends und schnürte die Decken zu einem handlichen Bündel zusammen. Er fühlte sich ausgeruht und gekräftigt. Es konnte nicht schaden, wenn er die überraschende Helligkeit nutzte und den Marsch zum Einest bereits jetzt fortsetzte. Bis der Tag begann, konnte er auf diese Weise schon ein gutes Stück Weg zurückgelegt haben.
    Natürlich würden die anderen, die ihm ohnehin weit voraus waren, ebenso denken und handeln. Die Aussicht, zu spät zu kommen, bedrückte ihn jedoch nicht mehr. Heute hatte er auch keine Lust, sich mit irgend jemandem anzulegen oder gegen einen Mitbewerber zu kämpfen. Das würde ihm nur Ärger bringen und seine Ausgeglichenheit empfindlich stören.
    Er wollte gerade aufbrechen, als einer der Konkurrenten in sein Blickfeld trat. Offen sah er ihm entgegen. „Cuurn!" sagte er überrascht. „Wie kommst du hierher?"
    Der Gataser grüßte mit einer knappen Geste und lehnte sich gegen die Felswand. „Wie schon! Ich bin gelaufen."
    „Die ganze Nacht? Du hättest abstürzen oder dich verirren können."
    „Halb so schlimm", erklärte Cuurn. „Die Dosis, die mir der Kerl verpaßte, war ziemlich schwach. Die Lähmung ist schnell gewichen; vielleicht zwei Zehntelstunden, nachdem du fort warst. Es fiel mir nicht schwer, dir auf der Spur zu bleiben. Die Nacht habe ich geschlafen, genau wie du. Das kommt davon, wenn man zwar an so nutzlose Dinge wie einen Desintegrator denkt, aber nicht an eine Lampe.
    Andernfalls hätte ich dich

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