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1184 - Der Weg der Flamme

Titel: 1184 - Der Weg der Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ist noch nicht beendet, und solange wir uns im Linearraum befinden, habe ich ein verdammtes Recht auf meine Freizeit..."
    Das Element des Krieges auf seiner Schulter schwieg einen Moment.
    Si'it glaubte, eine emotionale Welle der Verwirrung zu spüren, aber es kümmerte ihn nicht. Krebs blieb Krebs; sie waren immer lästig. Ob nun intelligent oder nicht. Bei Würmern allerdings lag der Fall anders. Bei Würmern ... Er kam nicht dazu, seinen Gedankengang zu Ende zu bringen.
    Wer im Sold des Krieges steht, Si'it, wisperte das Element, hat sich ihm ganz hinzugeben, bis er den Heldentod stirbt oder in Schande ein natürliches Ende findet. Söldner des Krieges zu sein, bedeutet mehr als...
    Zornig versetzte Si'it dem Element einen Klaps. „Das ist alles Unfug. Ich will damit nicht sagen, daß ich nicht gern Söldner des Krieges bin ... Im Gegenteil, ich bin ganz vernarrt in meine Berufung und in die Vernunft, die plötzlich über mich gekommen ist. Um offen zu sein, ich kann es kaum erwarten, irgendwo im kreaturverlassenen All den Heldentod zu sterben. Ein glorreiches Ende auf einem öden Felsbrocken, wo sich Hornschrecke und Schreckwurm gute Nacht sagen, käme mir sogar sehr gelegen. Vielleicht noch ein Weißer Zwerg dazu, der kurz vor dem Erlöschen steht, um der Sache eine gewisse tragische Note zu geben, und ich bin der erste, der sich dort zum Sterben niederlegt."
    Er pfiff schrill. „Aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, mich vor Ablauf der Linearetappe beim Essen zu stören. Schließlich dient das Essen auch dem Erhalt meiner Kämpferqualitäten."
    Er wartete, aber das Element des Krieges schwieg; nur im Hintergrund seiner Gedanken glaubte er, ein verwirrtes Rumoren zu hören, aber das mußte nicht unbedingt etwas bedeuten. Soweit sich Si'it entsinnen konnte, hatte es in seinem Kopf immer rumort, und bis heute war er gut damit zurechtgekommen.
    Nein, dachte er finster, das Problem ist nicht das Rumoren, das Problem ist der Wurm.
    Der Muurt-Wurm lag vor ihm auf der Konsole des Computerterminals und wirkte im bunten Licht der Displays und Dioden appetitlicher denn je. Sofort nach seiner Übernahme durch das Element hatte sich Si'it - einem unwiderstehlichen Trieb folgend - in die Zentrale und in die Nische begeben, wo er von Galfanys Meldung beim Essen gestört worden war, und hatte nach dem Wurm gesucht.
    Er war fort. Dank seines Scharfsinns gelangte Si'it zu der Überzeugung, daß nur drei Täter für den Diebstahl in Frage kamen - Elüfar, Yütify und Gülgany. Mit Hilfe des Elements - und seiner Autorität als alter und neuer Kommandant -hatte er Elüfar als Übeltäter entlarvt und ihm den Wurm abgenommen.
    Daß Elüfar nicht dazu gekommen war, den Muurt-Wurm zu verspeisen, war allein dem Kriegselement zu verdanken, das genau im richtigen Moment mit der Eroberung der TRÜLIT TYRR begonnen hatte.
    Diese Tat hatte Si'it noch mehr für die Elemente eingenommen, als die suggestive Strahlung, die von ihrem paramechanischen Bewußtsein ausging. Und jetzt lag der Muurt-Wurm verzehrbereit vor ihm auf der Konsole, und das Wasser lief Si'it im Halsmund zusammen.
    Er kicherte böse. „Ich hoffe, dir ist klar, daß jetzt dein Ende gekommen ist, Wurm", zischte er. „Bei der grauen Kreatur des Todes, die Dinge haben sich geändert. Das Element des Krieges ist nicht auf Zülüt besiegt worden, sondern es ist bei uns, um uns in die Schlacht und in den süßen Heldentod zu führen. Dinge wie Moral, Skrupel oder Barmherzigkeit sind ab sofort aus meinem Wortschatz gestrichen. Wenn eine ganze Galaxis brennen soll, Wurm, wie kannst du dann so naiv sein und annehmen, ich würde ausgerechnet dich verschonen?"
    Der Tod, bestätigte die lautlose Stimme in seinem Kopf, der Tod ist für jeden da. Keiner wird von ihm verschont. Er ist das einzige Versprechen, das vom Leben eingelöst wird. „Genau", zirpte Si'it. „Der Tod ist für jeden da. Auch für einen Wurm. Und deshalb werde ich dich jetzt verspeisen."
    Er kicherte erneut und genoß jede Bewegung, als er das Lasermesser und die achtzinkige Gabel ergriff, sich über den Teller beugte und beide Werkzeuge langsam senkte, um den Wurm in Stücke zu schneiden, aufzuspießen, auf der Zunge zergehen zu lassen und seufzend zu schlucken. Zum ersten und vielleicht auch zum letzten Mal in seinem Leben würde er die lukullische Kostbarkeit kosten können, die zu kennen sich nur eine Handvoll Lebender rühmen konnte.
    Muurt! „Gemach, gemach", wandte der Wurm ein, stellte sich auf

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