1184 - Die Satanszahl
wartete.
Jack hatte ihn für wenige Sekunden vergessen. Noch mit der Kraft des Sprungs prallte er gegen ihn, und der Zombie, fast steif wie ein Pfahl, wurde regelrecht aus dem Weg geräumt. Wieder hörte Jack das Geräusch des Aufpralls. Er registrierte es mehr wie nebenbei, denn er hatte gleichzeitig mit sich selbst genug zu tun. Durch einen unbedachten Schritt stolperte er über den am Boden liegenden Körper und hatte Mühe, sich zu fangen.
Als er gegen den Sessel prallte, in dem der Zombie gesessen hatte, da stieg das Gefühl in ihm hoch, einen regelrechten Horror hinter sich zu haben, verbunden mit einem 1000-Meter-Lauf.
Er drehte sich.
Jetzt waren beide Zombies im Raum. Sie machten es sogar geschickt und verteilten sich, damit sie ihm den weiteren Fluchtweg versperren konnten.
Wohin?
Diese Frage fieberte in seinem Kopf. Er wusste nicht, wie er sich verhalten konnte. Es blieb ihm auch keine Zeit, sich einen Plan auszudenken, und so gab es für ihn eigentlich nur die Möglichkeit, nach vorn zu laufen und hinein in seine Dunkelkammer.
Sie waren nicht besonders schnell. Noch immer bewegten sie sich ziemlich tappend, wie künstliche Geschöpfe, deren Gelenke Rost angesetzt hatten.
Er duckte sich und rannte weg. Er dachte daran, dass noch die Schere auf dem Boden liegen musste.
Er wusste nicht, ob sie eine Waffe war, die einen Zombie vernichten konnte, aber sie war besser als keine. Er fand sie auf dem Boden und drückte die beiden Hälften zusammen. So hatte er sich eine Stichwaffe mit breiter Klinge geschaffen.
Er tauchte in die Dunkelkammer ein. Licht oder nicht? Etwas wollte er schon sehen. Deshalb huschte er nach hinten und schaltete eine über dem Labortisch hängende Lampe mit rotem Filter ein.
Es war nur eine schwache Lichtquelle, aber besser als nichts. Mit der Schere in der rechten Hand wartete er auf die beiden lebenden Toten. Jack hatte sich in den Falten des Vorhangs verborgen. Er hoffte, nicht sofort schon beim Eintritt erwischt zu werden, sodass der Moment der Überraschung auf seiner Seite lag.
Er hörte sie kommen.
Hart hielt er die Schere fest. So intensiv, dass die Knöchel scharf hervortraten.
Sie kamen.
Sie waren schon nahe.
Jetzt hielt er den Atem an und wartete darauf, dass sie die Lücke öffneten.
Seine Augen hatten sich auf die Umgebung eingestellt, und der Blick war starr auf den noch geschlossenen Mittelspalt gerichtet.
Zuerst sah er das leichte Zittern des Stoffs, als er von der anderen Seite berührt wurde. Einen Moment später hörte es auf, dann wurde der Spalt geöffnet.
Eine Hand erschien.
Er sah den dunklen Ring am Mittelfinger des Mannes und wusste, dass Kundro den Stoff umfasst hielt, um den Spalt zu öffnen.
Jack hob seinen rechten Arm an, zielte und rammte die Hand schräg nach vorn.
Die Schere drang durch den Vorhang, und sie traf auch einen Körper, denn Jack spürte den Widerstand.
Dann endlich löste sich der Frust, und er brüllte auf!
***
Wir hatten uns in einen Hinterhof gedrückt, in dem es auch nicht mehr so klar war, denn hier hatten es die dünnen Schwaden ebenfalls geschafft, sich zu verteilen.
Moira ging vor, denn sie kannte den Weg besser. Ich blieb dicht hinter ihr, und meine Gedanken drehten sich um den toten Dean Robson. Hatte er tatsächlich zu den Höllensöhnen gehört? Erlebte der Hellfire Club eine Auferstehung?
Kehrten die Theorien eines Sir Francis Dashwood zurück, um in die Praxis umgesetzt zu werden?
Ich wünschte es mir nicht. Ich wünschte es keinem, denn das war Grauen pur.
Die Seelen der Verstorbenen kehrten wieder in die Körper zurück und gaben ihnen ein unheiliges Leben, das im Prinzip den Namen nicht verdiente.
Ich war gespannt darauf, was wir finden würden. Suko hatte sich nicht bei mir gemeldet, was mir zwar keine großen Sorgen bereitete, worüber ich allerdings nachdachte, und ich hatte noch immer das Gefühl, dass Moira mehr wusste, als sie zugegeben hatte.
Wir erreichten eine Tür, die nicht abgeschlossen war. Moira Green stieß sie auf. Sie verschwand in einem Treppenhaus, in dem es kalt war. Nicht nur von der Temperatur her. Es gab hier nichts, was das Auge erfreut hätte.
»Wie hoch?« fragte ich, als sie die ersten Stufen nahm.
»Nur bis in die erste Etage.«
»Okay.«
Je mehr Stufen wir hinter uns ließen, um so stärker festigte sich in mir der Verdacht, dass ich auf dem Weg in die Höhle des Löwen war. Es gab keine äußerlichen Anzeichen dafür, ich vertraute da einfach nur meinem
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