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1189 - Alaska Saedelaere

Titel: 1189 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Luft. „Es sollte mir egal sein", sagte er leise. „Der individuelle Tod ist etwas Natürliches, und wir müssen ihn akzeptieren. Wir können nur leben, indem wir Leben vernichten, und wir tun das ständig, indem wir atmen, essen, trinken, Krankheiten überwinden. In jedem einzelnen Augenblick, in dem wir leben, vernichten wir andere Lebewesen - und ab einem bestimmten Punkt vernichten diese Lebewesen uns. Das ist ein Naturgesetz, und es hat im gesamten Universum Gültigkeit. Alle Bewohner dieses Universums töten, um sich fortzupflanzen, und sie pflanzen sich fort, um getötet zu werden."
    Er sah Carfesch an und spürte ein seltsames, sanftes Ziehen in seinem Körper. In einer Ecke des Raumes erschien Kytoma. Er sah unwillkürlich zu ihr hin. Carfesch folgte seinen Blicken und hielt den Atem an. „Es ist ein gutes Gesetz", fuhr der Terraner beinahe anklagend fort. „Niemand hat das Recht, sich ihm zu entziehen."
    „Du tust das schon seit rund 600 Jahren deiner Zeitrechnung", erwiderte Kytoma ruhig. „Wenn du wirklich sterben willst, dann brauchst du nur den Zellaktivator abzulegen."
    „Ich sollte es tun", flüsterte Alaska Saedelaere verzweifelt. „Aber ich kann es nicht.
    Es gibt keine schlimmere Sucht als die nach dem Leben."
    „Es ist keine Sucht", erwiderte Kytoma ruhig. „Was ist es dann?" fragte der Terraner verwirrt. „Das Leben selbst", erklärte Kytoma. „Wissensdurst, Neugierde, Forschungsdrang.
    Der Wunsch, zu wissen, wie es weitergeht."
    „Wer ist das?" fragte Carfesch. „Kytoma. Sie will, daß ich mit ihr gehe."
    „Wohin?"
    „In ihre Welt - ich weiß nicht einmal, wo die sich befindet, und wahrscheinlich werde ich von dort nie mehr zurückkehren können. Ganz abgesehen davon, daß sie mir nicht einmal versprechen kann, daß der Transport klappt. Carfesch - kannst du sie wirklich sehen?"
    „Ja. Sie wirkt zwar etwas geisterhaft, aber sie ist ohne jeden Zweifel vorhanden."
    „Wovor hast du solche Angst?" fragte Kytoma. „Was verlierst du, wenn du mich begleitest?"
    „Ich kann Carfesch nicht im Stich lassen!"
    „Unsinn!" sagte der Sorgore. „Wenn das eine Chance für dich ist, dann solltest du sie wahrnehmen."
    „Und was wird aus dir? Durch mich bist du in diesen Schlamassel hineingeraten."
    „Ich werde schon irgendeinen Ausweg finden", versicherte Carfesch gelassen. Er musterte die schemenhafte Kytoma und fragte: „Wo ist deine Welt? Werden wir ihn dort finden können?"
    „Das weiß ich nicht", erwiderte Kytoma, und dann verschwand sie. „So macht sie das immer", bemerkte Alaska Saedelaere erbittert. „Sie weiß nichts - und dann ist sie weg. Verdammt, ich kann nicht mit ihr gehen. Ich weiß ja nicht einmal, was für eine Art von Wesen sie ist. Vielleicht ist das alles auch nur ein verrückter Traum."
    „Nein, das ist es ganz sicher nicht", stellte Carfesch fest. „Aber ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen. Du mußt selbst dahinterkommen, ob du ihr vertrauen willst oder nicht."
     
    *
     
    Wenig später kamen die Plegick-Trofen, um sie zu holen, und sie wirkten jetzt nicht mehr ganz so aufgeregt. „Wir haben über euch beraten", verkündete einer von ihnen - vielleicht war es Alaskas Ygaph, vielleicht aber auch nur ein anderer alter, warziger Angehöriger dieses seltsamen Volkes. „Da einer von euch ein Phasenverirrter ist, wagen wir es nicht, über euer Schicksal zu entscheiden. Wir werden euch in das Innere des Loolandre schicken. Dort werden andere sich eurer annehmen."
    Damit wandte er sich um, und vier von seinen Artgenossen drängten Alaska und den Sorgoren hinaus und in die Richtung, in der Carfesch den Transportschacht wußte. „Wir sind also noch einmal davongekommen", stellte Alaska fest.
    Carfesch schwieg. Er dachte an das Inferno, das unter dem Krater herrschte - aber vielleicht kannten die Plegick-Trofen noch einen anderen, ungefährlicheren Weg.
    Als sie aus den Transportkapseln stiegen, geleitete man sie zu einer Schleuse, wo die Plegick-Trofen sich in ihre Schutzanzüge hüllten. Hinter der Schleuse befand sich eine der Plattformen, die im unteren Teil des Kraters aus der Steilwand ragten. Als Carfesch sich umsah, entdeckte er Scharen von Plegick-Trofen, die dem großen Ereignis beiwohnen wollten, und ihm wurde klar, was das bedeutete. „Hör gut zu, mein Freund", sagte er hastig zu dem Terraner. „Ich war bereits dort unten, und ich weiß, was sich unter der Schleuse befindet: ein Kernbrand, ein wahres Höllenfeuer. Diese verdammten Narren werden

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