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119 - Der Diamantendolch

119 - Der Diamantendolch

Titel: 119 - Der Diamantendolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sah.
    „Neiiiinnn!" schrie Amritsar in der Telugu-Sprache.
    Die Dämonendiener stachen ihn ab. Einer enthauptete den aus vielen Wunden blutenden Leichnam mit dem Schwert und steckte den Kopf des Amritsar auf seinen Speer.
    Ein anderer wandte sich an Unga. „Was ist mit dir? Willst du kämpfen?"
    Im Vollbesitz seiner Kräfte hätte Unga den Kampf aufgenommen, jetzt konnte er nur verlieren.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Ich will ein Diener des Dämons werden - wie ihr", sagte er. „Denn ich habe erkannt, daß Ravana die Macht im Land ist. Deshalb habe ich mich zu ihm bringen lassen. Und dieses Mädchen bringe ich ihm als Opfer mit."
    „Die Tochter des Rajah hätten wir sowieso bekommen", sagte der Dämonendiener. „Du lügst. Ravana wird deine Körpersäfte trinken. Wirf deine Waffen weg und geh voran!"
    „Meine Waffen behalte ich, denn ich bin ein Krieger, wenn auch jetzt durch das Wechsel- oder Dschungelfieber geschwächt. Hat Ravana etwa Angst vor einem einzelnen Mann? Ich dachte, er kann Bäume ausreißen und erschlägt Helden wie Fliegen?"
    „Ravana hat vor niemandem Angst. Paß auf, was du sagst!"
    „Dann kann ich meine Waffen ja behalten."
    „Er soll kommen!" gellte die grollende Stimme des Dämons zu ihnen herüber. „Diesen Mann will ich mir ansehen. Vielleicht gibt er wirklich einen guten Diener ab und ist nicht so ein Tölpel wie ihr es seid."
    Sita sah Unga angstvoll an, denn sie nahm alles, was er sagte, für bare Münze.
    Die Bewaffneten nahmen Sita in die Mitte, und Unga mußte vor ihnen hergehen. Seine Zähne klapperten ein paarmal, dann war der kurze Schüttelfrost vorbei. Die Medizin des Guru unterdrückte ihn.
    Unga fühlte sich schwach und mitgenommen, aber sein Gehirn arbeitete scharf und klar. Von dem Pulver nahm er nichts, denn er traute ihm nicht. Sicher war es ein Rauschmittel, das vielleicht im entscheidenden Augenblick sein klares Urteilsvermögen trüben und seine Reaktionen verlangsamen würde.
    Der Cro Magnon ging den schmalen Dschungelfpad entlang. Im Unterholz sah er bleiche Skelettknochen und -schädel schimmern. Rostende Rüstungen und Waffen lagen da, die Überbleibsel von Männern, die den Dämon hatten vernichten wollen.
    Dann sah Unga die Lichtung mit dem Tempel des Ravana vor sich. Schwarz waren die Steine, und sie hatten einen seltsamen Glanz. Eine unheimliche und böse Aura, die man fast körperlich spüren konnte, umgab den Tempel. Statuen standen auf dem Mauersockel und dem stufenförmigen Dach mit der Kuppel an der Spitze. Auf Pfählen steckten Menschenköpfe von Männern und Frauen. Manche waren noch ziemlich frisch, andere nur noch gebleichte Totenschädel.
    Die Diener des Ravana trieben Unga und Sita zum Tempel. Unga hatte in Ajanta flüchtig davon gehört, daß der Dämon menschliche Diener hatte. Sie machten ihm weniger Sorgen als Ravana, obwohl er sie auch nicht unterschätzen durfte.
    Der Cro Magnon und das Mädchen betraten die Tempelhalle, die Spitzen der Speere von den Dämonendienern im Rücken. Die Fratze des Dämons, die über dem Tempel in der Luft geschwebt hatte, verschwand. Der leibhafte Ravana trat aus einer Nische im Hintergrund des Tempels. Die Tempelhalle war leer und selbst jetzt bei Tageslicht düster.
    Ravanas Diener bildeten einen Halbkreis hinter Unga und Sita, die Speerspitzen auf sie gerichtet. Grollend lachte der Dämon. Seine Stimme hallte in den Körpern Ungas und Sitas wider, und sie verstanden, was er sagte, ohne zu wissen, welche Sprache er eigentlich redete.
    „Das neue Opfer", sagte der Dämon mit seiner rauhen, kratzigen Stimme. „Die Körpersäfte eines jungen Mädchens, besonders die einer Jungfrau, sind eine Delikatesse für mich. Bald werde ich dich aussaugen, schöne Sita."
    Die Tochter des Rajah schluchzte laut auf und wollte flüchten. Aber dann ging sie Schritt um Schritt auf den Dämon zu, dem Zwang seines Willens folgend. Ihr Gesicht war das entsetzlichste, das Unga je gesehen hatte.
    Ravana, der Dämon, hatte die Gestalt eines Mannes in Ungas Statur. Er trug nur einen Lendenschurz, und seine Haut schimmerte wie Eisen. In seinem Gesicht glühten gelbe Augen, und weder Nase noch Ohren waren zu erkennen. Er hatte einen schwarzen, kreisrunden Mund und auf dem sonst völlig kahlen Kopf trug er einen hahnenkammartigen Auswuchs in leuchtend-roter Farbe. Ravana war mit einem Säbel und einer breiten Doppelaxt bewaffnet, die er lässig in der Linken trug. Er strahlte Bosheit aus wie ein Eisblock Kälte. Seine Visage, sein

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