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119 - Der Diamantendolch

119 - Der Diamantendolch

Titel: 119 - Der Diamantendolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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er nicht einmal einen Zweikampf gegen einen durchschnittlichen Gegner bestehen konnte. Für den Cro Magnon, der sonst vor Kraft nur so strotzte und weder Mensch noch Bestie fürchtete, war das eine bittere Erkenntnis. Bei allem Wissen, das Unga über Magie und magische Kräfte hatte, war er der Krankheit doch ausgeliefert. Mehr als neuntausend Jahre lebte der Cro Magnon nun schon; die weitaus meiste Zeit davon hatte er in einem magischen Tiefschlaf zugebracht, aus dem sein Herr Hermon oder Gralon ihn nur weckte, wenn er ihn brauchte. In seinen Wachperioden alterte Unga wie jeder Mensch; während er schlief, waren seine Körperfunktionen und der Alterungsprozeß gestoppt.
    Mit Hilfe einer Sklavin kleidete Unga sich an. Er begnügte sich mit einem Lendenschurz, einem rostroten Umhang und einem ledernen Waffengurt. Dazu setzte er seinen Metallhelm mit den beiden Tierhörnern auf. Eine Rüstung hätte ihn in seinem geschwächten Zustand mehr behindert als ihm genützt.
    Der Rajah erwartete Unga in seinem großen Audienzsaal. Seine Ratgeber und Vornehmen saßen bei ihm am Tisch. Sie hatten alle niedergeschlagene Gesichter.
    Unga sah jetzt auch die schöne Sita, die an der rechten Seite ihres Vaters saß. Ihre Augen waren vom Weinen gerötet.
    Sita war nicht älter als siebzehn und sehr schlank und zierlich. Sie trug einen bunten Sari. Bei ihrem Anblick mußte Unga an einen Schmetterling denken.
    Im Hintergrund standen der Hauptmann Amritsar und drei Männer von der Leibwache des Rajah, mit eisernen Kettenhemden angetan und spitzen Helmen auf dem Kopf, um deren unteren Teil turbanartig Tücher gewunden worden waren.
    „Du bist der einzige, der sich erboten hat, gegen den Dämon Ravana zu kämpfen, um meine Tochter zu retten", sagte der Rajah traurig. „Wie fühlst du dich heute, Fremder?"
    „Ein wenig besser", sagte. Unga, der immer noch gelb im Gesicht war. „Ich werde Sita auf jeden Fall zu Ravana begleiten."
    Rajah Akbar seufzte, denn er hatte nicht viel Hoffnung. „Ich danke dir. Du kannst dir zur Belohnung irgendein Kleinod wünschen - und wenn es mein Kronjuwel wäre. Das erhältst du im voraus. Außerdem natürlich noch reiche Geschenke, wenn es dir gelingen sollte, den Dämon zu vernichten." „Schmuckstücke und Schätze helfen mir jetzt nicht weiter", sagte Unga. „Aber wenn du mir deinen Dolch geben kannst, Rajah, bin ich dir dankbar, denn ich habe meinen verloren. Vorausgesetzt, die Klinge ist scharf und der Dolch nicht nur als Zierat gedacht."
    „Mit dieser Klinge kannst du dich rasieren."
    Der Rajah zog seinen Prunkdolch mit dem großen Diamanten am Knauf aus der Schärpe, die er um den Leib geschlungen trug. Unga nahm ihn.
    „Ich habe immer gedacht, daß ich fähige Krieger unter meinem Kommando hätte und die Helden Indiens ihren Namen wirklich verdienen", sagte der Rajah. „Aber jetzt sehe ich, daß außer diesem Goldenen" Fremden alle nur Großmäuler sind."
    Im Gesicht Amritsars, des Hauptmanns der Leibwache, zuckte es heftig. Er fühlte sich persönlich angesprochen. Ohne lange zu überlegen, trat er vor.
    „Ich werde Sita ebenfalls zum Opferplatz begleiten, mein Herrscher. Wenn einer den Dämon Ravana besiegen kann, dann bin ich es."
    „Du hast reichlich lange gebraucht, um zu diesem Schluß zu kommen, Amritsar", sagte der Rajah finster. „Aber besser spät als nie. Du kannst jetzt ruhig wissen, daß ich vorgehabt hatte, dich zwischen zwei Elefanten zu binden und diese auseinanderzutreiben, wenn ich von dir wieder einmal eine Prahlerei über deine Tapferkeit und deine Kriegstaten gehört hätte. Nun gut, du hast dich doch noch zusammengerissen, und so will ich dir nichts nachtragen. Auch du sollst ein Kleinod erhalten, wie der Goldene Fremde. Was wählst du?"
    Amritsar war nicht so bescheiden wir Unga. Er wählte eine Schmuckschatulle mit Edelsteinen. Der Rajah ließ sie von einem Diener holen.
    Es roch in der Prunkhalle nach Edelhölzern und Rosenwasser, das mit einem Zerstäuber in die Luft gesprengt worden war. Ein Sklave bewegte einen Fächer aus Pfauenfedern über dem Rajah. Auf dem Tisch standen Platten mit Früchten und Weinpokale, aus denen aber nur wenig getrunken wurde.
    Die Vornehmen hatten sich, dem traurigen Anlaß entsprechend, nicht allzu kostbar und in dunklen gedämpften Farben gekleidet. Der Rajah trug schwarze Seide und einen schwarzen Turban. Nur Sita hatte ein buntes Gewand an, jenen farbenprächtigen Sari, in dem sie vor Ravana hintreten sollte. Unga wollte jetzt

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