Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Sessel saß und
sprach, sondern eine Puppe.
     
    ●
     
    Was hier vorging, war faszinierend und mit
einer Spannung gestaltet, daß sie sofort gefangen war.
    Aber sie war nicht gekommen, einen heimlichen
Blick in den Film mit dem Arbeitstitel „Tod einer Unbekannten“ zu werfen, der
hier vor ihren Augen abrollte.
    Brigit Valeau drückte auf „Stop“ und mit
einem Ruck verstummte und stand der Film. Im Bildfenster blieb eine
Bildmontage: das breitflächige Gesicht Juliette Macons verschmolzen mit dem
zarten Puppengesicht. Sogar ihre Augen wurden eins.
    Brigit Valeau war nicht in der Verfassung,
über den Symbolgehalt dieses Bildes nachzudenken.
    Sie war gekommen, um zu telefonieren, und
traf hier eine Situation an, die angetan war, ihre Verwirrung noch zu steigern.
    Nur Henry konnte hiergewesen sein. Heimlich
war er aus seinem Bett gestiegen. Trotz seiner zerstörten Hände hatte er sich
nicht davon abhalten lassen, die Arbeit fortzuführen.
    Wen wollte sie anrufen?

Raoul. Das würde das beste sein. Sie mußte
erst im Telefonbuch nachsehen.
    „Mon Hotel“ - 79 85 63 wählte sie mit
zitternden, fahrigen Fingern.
    Eine Frauenstimme meldete sich. Rauchig und
dunkel wie die Juliette Macons. Sie konnte schon nicht mehr unterscheiden.
    Brigit Valeau riß sich zusammen, fragte nach
ihrem Sohn, mußte den Namen zweimal wiederholen, da ihre Stimme so belegt
klang, daß sie am anderen Ende der Strippe nicht verstanden wurde.
    Raoul kam. Sie sagte nur die Worte zu ihm:
„Komm schnell nach Hause! Es ist etwas Furchtbares passiert.“
     
    ●
     
    Dann lief sie aus dem Zimmer, als würde sie
von einem Geist verfolgt.
    Sie mußte zu Henry, mit ihm sprechen, ihn
fragen. Bis zur Rückkehr Raouls in irgendeinem Raum herumzusitzen, das brachte
sie jetzt nicht fertig.
    Wieder der lange, dämmrige Korridor, dessen
vordere Hälfte nur beleuchtet war.
    Im Halbdämmer der zweiten Hälfte glaubte sie
eine Bewegung wahrzunehmen.
    Sie wirbelte erschrocken herum.
    Dort war wirklich jemand. Nein, etwas. Der
Eindruck währte nur für den Bruchteil eines Augenblickes.
    Sie sah im Dunkel am Ende des Korridors ein
längliches, runzliges Gesicht, das von langen, grauen, strähnigen Haaren
eingerahmt wurde.
    Ein leises, häßliches Lachen drang von dort
hinten zu ihr herüber. Brigit Valeaus Lippen entrann ein qualvolles Stöhnen.
    Sie preßte die Rechte an ihren Mund, ihre
Augen weiteten sich.
    Als sie das zweite Mal hinsah, war der Spuk
verschwunden.
    Brigit Valeau lief auf die Zimmertür ihres
Mannes zu, riß sie auf.
    „Henry! Henry!“ rief sie. Nur jetzt jemanden
haben, mit dem sie sprechen konnte. Nicht allein sein.
    Sie glaubte verrückt zu werden, als ihr Blick
auf das Bett fiel.
    Dort lag nicht ihr Mann.
    Ein uraltes häßliches Weib mit pergamentener
Haut und Augen, die wie Kohlen glühten, saß mitten auf dem Bett und sah sie
gierig an.
     
    ●
     
    Ninette merkte sofort, daß mit Raoul etwas
nicht stimmte, als er vom Telefon zurück kam. Sein Gesicht war wächsern.
    „Tut mir leid“, sagte er mit belegter Stimme.
„Aus unserem Abend wird nichts. Ich muß zurück.“
    Ninette Mosque glaubte, nicht richtig gehört
zu haben. „Aber unser Essen - die Bestellung ist doch aufgegeben.“
    Er zuckte die Achseln, leerte noch schnell
sein Glas, stellte es mit harter Hand auf die Tischplatte zurück.
    „Kommst du noch einmal her?“ fragte das
Mädchen.
    „Ich weiß nicht. Ich werde es auf alle Fälle
versuchen.“ Er schlüpfte in seine Jacke. „In dem Tag heute war der Wurm von
Anfang an drin“, knurrte er. „Man meint, ich hätte es geahnt, als ich dich
anrief und dir sagte, daß es wohl besser wäre, wenn du heute schon mal
vorausfährst und ich dann nachkomme. Laß dir’s schmecken, und denk wenigstens
mal an mich.“ Er versuchte ein Lächeln.
    „Ist etwas mit deinem Vater?“
    „Wahrscheinlich. Mutter war völlig fertig.
Das hab’ ich ihrer Stimme angemerkt. Sie konnte einfach nicht mehr sagen.“
    „Ich komme mit nach draußen.“
    Ninette ging neben ihm her.
    Die Fensternische, in der sie saßen,
    war von anderen Nischen in diesem Teil des
Hotels abgetrennt.
    Kerzenlicht. Das leise Murmeln der Leute von
den Nachbartischen, die man nicht sah, war kaum zu hören.
    Larry Brent und Morna Ulbrandson saßen in der
Nische unmittelbar neben der Raoul Valeaus.
    „Scheint ein erfolgreicher Abend für dich zu
werden, Sohnemann“, meinte die Schwedin.
    „Das möchte ich nicht so direkt sagen,
Schwedenmaus. Immerhin wissen

Weitere Kostenlose Bücher