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119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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...
    Das Mädchen war durch Morna nicht mehr dazu
zu bewegen, in das Hotel zu gehen und die bestellten Speisen entgegenzunehmen.
    „Ich möchte nach Hause - für die Bestellung
komme ich selbstverständlich auf. Ach, meine Tasche - sie liegt noch drinnen -
würden Sie bitte so freundlich sein, Madame?“ Ninette redete die Schwedin als
Frau an. Morna kam es nicht darauf an, ihre wirklichen familiären Verhältnisse
offenzulegen. Das Mädchen hielt sie offenbar für Larry Brents Frau.
    Morna holte Handtasche und Mantel. Dankbar
nickend nahm die fröstelnde Französin die Tasche entgegen, während Morna ihr in
den Mantel half.
    Es stellte sich heraus, daß Ninette nicht
genügend Geld dabei hatte.
    „Ich werde das für Sie erledigen,
Mademoiselle. Machen Sie sich darüber keine Gedanken.“
    „Ich werde es Ihnen morgen gleich
zurückgeben.“
    „Schon gut.“
    Ninette wollte allein nach Relance
zurückfahren. Aber das ließ Morna nicht zu. „Ich werde Sie fahren. Nicht, daß
Sie mir noch Dummheiten machen. Wenn man Liebeskummer hat, ist man mit seinen
Gedanken meist woanders.“ „Aber - wie kommen Sie wieder hierher? Es sind fast
acht Kilometer. Ich weiß schon was“, fügte sie sofort hinzu. „Sie nehmen meinen
Wagen und fahren wieder hierher.“
    Morna wollte etwas einwenden. Aber Ninette
Mosque winkte ab.
    „Es bleibt dabei. Nehmen Sie ihn als Pfand,
daß Sie wieder zu Ihrem Geld kommen. Vorausgesetzt, daß Sie überhaupt noch
soviel dafür bekommen.“
    Sie lächelte flüchtig. Ihre alte Heiterkeit
schien zurückzukehren.
     
    ●
     
    Morna steuerte den 2 CV. Ninette saß
schweigend neben ihr, putzte sich die Nase und tupfte sich die letzten Tränen
aus den Augen.
    Die Schwedin verwickelte die junge Französin
in ein Gespräch, versuchte von sich aus zu klären, was für einen Grund das
ungeheuerliche Verhalten Raoul Valeaus gehabt haben könnte.
    Im Palais der Valeaus war heute ein großer Krach
gewesen. Das hatte Morna schon im Hotel zu hören bekommen. Raoul und Ninette
hatten sich über diese Probleme am Nebentisch ausführlich unterhalten. Nur
wenig des nicht gerade leise geführten Gesprächs war Larry und Morna entgangen.
    „Etwas muß mit seinem Vater sein, etwas
Schreckliches“, murmelte das Mädchen nachdenklich „Er ist krank, sehr krank.
Raoul sah ganz erschrocken aus, als er davon sprach, ohne auf Einzelheiten
einzugehen. Mir kam es so vor, als wolle er einen ganz bestimmten Ausdruck
vermeiden: Geistesverwirrung. Henry Valeau, der gefeierte Regisseur, scheint
geisteskrank zu sein. Heute mittag hat er sich wie ein Tobsüchtiger benommen.
Ich werde das Gefühl nicht los, daß Raoul mir noch Schlimmeres verschwieg. Er
wollte mich nicht erschrecken. Das hat er dann vorhin auf andere Weise doch
getan.“
    Sie konnte jetzt darüber sprechen, ohne daß
ihr gleich wieder die Tränen in die Augen schossen.
    In Serpentinen führte die Straße ins Tal. Der Citroën klapperte, wenn er über Schlaglöcher hüpfte.
Morna befürchtete, das Gefährt könne jeden Augenblick auseinanderfallen wie
eine rostige Konservendose.
    Von Larrys Wagen war weit und breit nichts
mehr zu sehen, als sie an die Gabelung kamen, wo sich die Straßen nach St.
Chemin und nach Relance trennten.
    Morna fuhr nicht besonders schnell, was auch
gar nicht möglich gewesen wäre, selbst wenn sie es versucht hätte. Mit fünfzig
Kilometern in der Stunde hatte der alte Motor seine Höchstleistung erreicht.
    Im Tal durchlief die Straße nur leichte
Kurven. Auf der anderen Seite dieser Senke würde es noch einmal bergauf gehen,
dann waren sie auch schon in Relance.
    Ein flackernder Lichtschein tauchte plötzlich
von der linken Seite her auf. Dort lag hügeliges Ackergelände.
    Ninette warf den Kopf herum. Feuerschein
spiegelte sich auf ihrem Gesicht. Ein Entsetzensschrei gellte über ihre Lippen.
    „Sehen Sie doch, Madame! So sehen Sie doch!“
    Noch ehe sie ausgesprochen hatte, war auch
die Schwedin auf das Licht aufmerksam geworden.
    Eine riesige Gestalt, so hoch wie ein
einstöckiges Haus, eilte von der Seite her auf sie zu. Flammende Klauenhände
waren ausgestreckt, als wollten sie nach dem einsamen Fahrzeug greifen.
    Sekundenlang stand Morna Ulbrandson ganz im
Bann dieses ungeheuerlichen Wesens. Ein Berg aus Feuer wälzte auf sie zu, vertrieb
die Schatten der Nacht, ein Feuer, in der Gestalt eines riesenhaften Menschen.
Ein Titan, prasselnd und fauchend wie ein Sturm, der jeden Augenblick über sie
hinwegbrausen konnte.
    Noch

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