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119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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würde vor Holz und Stein nicht
haltmachen.
    Weiter denken konnte er nicht mehr.
    Es gab plötzlich keinen Boden mehr unter
seinen Füßen.
    Ein Schacht? Ein Stollen?
    Ein Loch im Boden, nur wenige Schritte hinter
der Tür.
    Raimond Perlue stürzte, hart schlug sein
Körper auf. Absolute Gefühllosigkeit hüllte ihn ein.
     
    ●
     
    Was war das?
    Brigit Valeau schreckte auf.
    Ein helles, trockenes Geräusch hatte sie
aufgeweckt. Wie ein Schuß ...
    Die Frau des Regisseurs blinzelte. Die
Nachttischlampe war so gestellt, daß der Schein genau die Bettdecke traf. Dort
lag noch das Buch, in dem sie gelesen hatte. Aber lange hatte sie sich damit
nicht befassen können. Die aufregende Nacht und der hektische Tagesablauf
hatten an ihren Kräften gezehrt. So war sie früh zu Bett gegangen. Die Tür zum
Schlafzimmer ihres Mannes stand offen. Damit sie sofort hinüber konnte, wenn er
sie brauchte.
    Dort war alles dunkel und still.
    Erst halb neun. Sie fühlte sich wie gerädert.
Da vernahm sie abermals ein Geräusch. Knirschende Schritte. Draußen im Garten.
    Brigit Valeau warf die Decke zurück und stand
auf, schlüpfte rasch in ihren mollig warmen Morgenmantel und holte aus der
obersten Schublade ihres Schreibsekretärs in der Fensternische eine geladene
Pistole. Wenn sie außerhalb in einem Ferienhaus oder auf dem Lande
übernachteten, trugen sie stets Waffen bei sich.
    Weniger aus Angst vor Einbrechern als davor,
entführt zu werden. Die Entführungen der letzten Zeit hatten sie beide
vorsichtig werden lassen. Henry war ein wohlhabender Mann. Es lohnte, ihn oder
ein Mitglied seiner Familie zu entführen und zu erpressen. Sie konnten beide
gut mit dem Revolver umgehen und fühlten sich mit ihm sicher.
    Im Korridor war es dunkel.
    Sie machte Licht. Bis zum Hinterausgang waren
es von der Treppe aus zehn Schritte. Als sie an der Tür stand, begann ihr Herz
plötzlich zu pochen.
    Der Schlüssel steckte wie immer von innen,
aber er steckte verkehrt herum im Schloß.
    Jemand war hereingelassen worden oder jemand
war hinausgegangen.
    Blieb nur eine: Antoinette.
    Henry lag im Bett, Raoul befand sich nicht im
Haus und benutzte diesen Eingang grundsätzlich nicht. Armand weilte in Paris
und würde erst morgen oder übermorgen zurück sein.
    Sie öffnete, trat einen Schritt hinaus.
    Sie sah einen dunklen Körper und einen Aschenhaufen.
    Ihre Augen wurden schmal und die Innenflächen
ihrer Hände feucht. Die Pistole im Anschlag näherte sie sich dem Aschenhaufen.
Ein verbrannter Koffer. Ausgeglühte Metallschlösser, Reste verkohlter Kleidung.
    Ein Kleid mit großen Sonnenblumen auf
schwarzem Grund war nur angesengt worden, als das Ungeheuerliche, Unerklärliche
geschah.
    Antoinettes Sonntagskleid.
    Brigit Valeau spürte ihr Herz bis zum Halse
klopfen. Sie merkte nicht, daß es stärker anfing zu regnen. Sie stürzte auf den
schwarzen Klumpen zu.
    Dünne Rauchfahnen stiegen empor, die
verkohlte Masse zischte, als der Regen darauf traf.
    Antoinette! Zur Unkenntlichkeit verbrannt.
    Brigit Valeau fror bis in ihr Innerstes, war
sekundenlang wie gelähmt, riß sich dann los aus dem Bann und preßte die Hand
vor die zitternden Lippen, um nicht laut aufschreien zu müssen.
    Einen Arzt! Die Polizei! Nein, lieber Raoul!
Henry konnte sie nicht belästigen. Er war in diesen Minuten keine Hilfe. Sie
durfte ihm nicht mit Problemen kommen. Er war schwerkrank, er gehörte
eigentlich in eine Klinik und nicht hierher in dieses Palais.
    Ihre Gedanken bildeten einen bunten Wirbel in
ihrem Kopf.
    Warum war Antoinette mit dem Koffer nach
draußen gegangen? Wieso war sie verbrannt? Wie paßten der Schuß und die
Schritte dazu, die sie vorhin gehört hatte?
    Antoinette war einem Verbrechen zum Opfer
gefallen. Ihr Mörder hatte sie erschossen und dann mit Benzin übergossen und ...
    Aber sie hatte den Koffer dabei gehabt. Das
ließ doch darauf schließen, daß sie freiwillig aus dem Haus gegangen war.
    Brigit verstand überhaupt nichts mehr. Ein
Schluchzen brach aus ihrer Kehle. Die Zähne klapperten aufeinander. Sie
erschauerte im Schüttelfrost.
    Brigit Valeau rannte ins Haus, warf die Tür
hinter sich zu, daß es laut durch den langen Flur hallte.
    Bis zum Ende des Korridors mußte sie. Dort
stand tagsüber das Telefon. Aber jetzt war es nicht da.
    Siedendheiß fiel es ihr ein: Oben - Er hat es
wieder oben gelassen. Aber das war doch unmöglich. Seit gestern war Henry doch
nicht in der Kammer gewesen, die er sich als Schneideraum eingerichtet

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