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1190 - Die stählerne Spinne

Titel: 1190 - Die stählerne Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß sie in dieser Sache viel zu sagen hätte", antwortete Clif ton Callamon. Er schien nicht bei der Sache. Sein Blick war nach links in den gekrümmten Korridor hinein gerichtet.
    Leo Dürk drehte sich um. Er erfaßte in der ersten Sekunde, was geschehen war. Praak hatte sich auf und davon gemacht. Er hatte die allgemeine Verwirrung benützt, um sich unbemerkt davonzuschleichen. „Oh, verdammt...", knurrte der Waffenmeister.
    Der Admiral schlug ihm auf die Schulter. „Mach dir nichts draus", lachte er trocken. „So hatte ich es geplant. Jetzt geht's nur noch darum, daß wir den Kerl bald wiederfinden."
    Ein brüllender Laut ließ Leo Dürk zusammenfahren. „Das gibt dir einen Hinweis", schrie Callamon über den Lärm hinweg. „Nicht länger als eine Minute hat er gebraucht, um die Zentrale zu finden. Finde ihn! Ich halte inzwischen hier die Lage unter Kontrolle..."
     
    *
     
    Unterwegs wurde dem Waffenmeister klar, wie genial der Plan war, den Clifton Callamon entwikkelt hatte. Das Kontrollzentrum hatte er mit keinem Wort erwähnt. An die Oberfläche der Festung wollte er, hatte er gesagt, ein Fahrzeug finden, mit dem sie zur BASIS zurückkehren konnten. Und die ganze Zeit über war ihm klargewesen, daß die Parias, sobald er ihnen die Führung überließ, nichts Eiligeres zu tun haben würden, als die Steuerzentrale aufzusuchen. Das Interkom-System funktionierte nicht mehr. Die übrigen Bewohner der Festung konnten ihnen nicht zu Hilfe kommen, solange sie nicht wußten, wo die Entführten sich befanden. In der Zentrale, so hatte Leo Dürk in seiner Einfalt selbst überlegt, mußten wenigstens noch ein paar Geräte funktionieren. Zum Beispiel solche, mit denen man Alarm schlagen konnte.
    Das ununterbrochene Röhren der Warnsirene lag ihm in den Ohren. Er war den gewundenen Korridor entlang gehastet und hatte in den abzweigenden Gängen nach Praaks Spuren gesucht. Der Lärm machte ihm zu scWaffen. Ganz abgesehen davon, würde er alles anlocken, was sich zufällig in der Gegend befand. Für die Netzparias war ab sofort kein Geheimnis mehr, wohin die fremden Entführer ihre Herrscherin mitsamt sechs Geiseln verschleppt hatten.
    So also hatte es Clifton Callamon sich ausgerechnet, und jetzt lag es nur noch an ihm, dem Waffenmeister der BASIS, den entflohenen Paria zu finden - und mit ihm das Kontrollzentrum, in dem, wenn überhaupt irgendwo, zu erfahren war, wie man sich in Torquantuurs Festung zurechtfand.
    Das Gewirr der engen Korridore machte ihm wenig Hoffnung, daß er Praak ohne langwierige Suche finden könne. Aber dann fand er in einer der Abzweigungen einen Fetzen bunten Zeugs, und als er weiter in den schmalen Gang hinein vordrang, hörte er, während das Blöken der Alarmsirenen hinter ihm zurückblieb, die aufgeregte, zischelnde Stimme eines Arachniden.
    Er schnellte sich vorwärts und gelangte an eine offene Tür, die in einen mit technischem Gerät vollgepfropften Raum führte. Die Anordnung war dieselbe, wie sie sie an Bord der stählernen Spinne vorgefunden hatten: Über dem kahlen Boden wölbten sich Wände und Decke zu einer Kuppel, an deren Innenseite die Maschinen und Aggregate, Konsolen und Schaltpulte zu säuberlich voneinander getrennten Gruppen angeordnet waren. Praak hing an der Wand, mit den Saugnäpfen seiner sechs Füße auf der glatten Fläche verankert. Vor ihm schwebte der leuchtende Ring eines Mikrophons. Er sprach eifrig und mit Nachdruck, wie es Leo Dürk erschien. Zweifellos informierte er seine Zuhörer über den bisherigen Verlauf der Entführung und vor allen Dingen über den gegenwärtigen Stand der Dinge. Seinen Verfolger bemerkte er nicht, so sehr war er mit der Aufgabe seiner Mitteilungen beschäftigt.
    Der Waffenmeister verlor keine Zeit. Er zog den Kombilader aus dem Gürtel und schaltete ihn auf Paralyse. Als der singende Strahl die Wand emporschoß, knickten Praak die Beine ein. Die Saugnäpfe lösten sich von der metallenen Fläche. Der Paria stürzte herab und prallte schwer zu Boden. Im selben Augenblick hörten weit im Hintergrund die Alarmsirenen zu heulen auf. Praak mußte sie manuell betätigt haben.
    Leo Dürk vergewisserte sich, daß der Arachnide keinen ernsthaften Schaden erlitten hatte.
    Sein Körper war von geringer spezifischer Dichte. Der Sturz hatte sich spektakulärer angesehen, als er in Wirklichkeit gewesen war. Praak hatte drei seiner sechs Augen geöffnet und starrte den Waffenmeister feindselig an. Er konnte sich nicht rühren; der Treffer aus dem

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