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1190 - Die stählerne Spinne

Titel: 1190 - Die stählerne Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Waffenmeister hörte nicht, was gesprochen wurde. Er hatte ein ungutes Gefühl. Die Gerüche waren intensiv und durchdringend. Man brauchte nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, daß die entsprechenden Emotionen von Haß und Rachsucht geprägt waren.
    Clif ton Callamon schien ähnlich zu empfinden. „Wir dürfen sie keine Sekunde aus den Augen lassen", sagte er auf Interkosmo. „Wenn wir die Geräte untersuchen, nehmen wir sie mit."
    Der Test der beiden SERUNS verlief erfolgreich. Die Monturen waren voll einsatzfähig. Leo Dürks Zuversicht nahm um einige Nuancen zu. Wenn es tatsächlich zum ärgsten kam, konnten sie wenigstens die Individualschirme aktivieren.
    Callamons erstes Ziel bei der Untersuchung des Kommandozentrums war eine Gruppe von Geräten, die an terranisches Computerzubehör erinnerte. Es gab Konsolen mit verwirrenden Tastaturen und eine Reihe fest eingebauter Bildgeräte. Ein Teil der Anlage schien der Langstreckenkommunikation zu dienen. Die Ähnlichkeit mit gewissen Schaltmechanismen eines Hyperfunk-Sende- und -Empfangsgeräts war unverkennbar.
    Leo Dürk machte die Nachhut, während Clifton Callamon bereits mit der Untersuchung begann. Der Waffenmeister trieb die Gefangenen vor sich her. Er trug ihnen auf, an der steilen Wand der Halle emporzuklettern. Sie folgten seinen Anweisungen nur widerwillig. Besonders Torquantuur stellte sich an, als bereite ihr das Klettern erhebliche Mühe. Aber Leo meinte, es sei auch ein bißchen Verstellung dabei. Die Parias marschierten an der Wand empor. Als sie einen Ort erreichten, an dem eine Reihe jener Gänge, die das Inventar des Kontrollzentrums in Maschinen- und Aggregategruppen trennten, gebot er ihnen anzuhalten. Er hatte sie jetzt sicher im Schußfeld. Er aktivierte das Gravo-Pak und schwebte hinter Callamon drein. Dabei behielt er die Parias ununterbrochen im Auge. Sie befanden sich an einer Stelle, an der die Wand relativ zum Boden der Halle in einem Winkel von zirka fünfzig Grad geneigt war. Es bereitete ihnen offenbar keine Mühe, sich mit den Saugnäpfen ihrer Füße an der glatten Metallfläche festzuhalten. Lediglich Torquantuur schwankte mitunter, als falle es ihr schwer, die halb stehende, halb hängende Position längere Zeit beizuhalten. Girinaar war um sie bemüht. „Oh Herr, laß uns schnell finden, wonach wir suchen", hauchte Leo Dürk ein Stoßgebet vor sich hin.
     
    *
     
    „Schau dir das an."
    Clifton Callamons Stimme klang erregt. Es war ihm gelungen, eines der Bildgeräte in Betrieb zu nehmen. Durch wahlloses Betätigen von Tasten hatte er Daten aktiviert, die nun in Form einer Schematik auf der Bildfläche dargestellt wurden. Leo Dürk erblickte ein verwirrendes Durcheinander gerader, leuchtender Linien, die einander dutzendweise kreuzten, wobei an jeder Kreuzung eine kugelförmige Verdickung zu bemerken war. Das Bild wurde begrenzt von einer unregelmäßig verlaufenden, annähernd kreisförmigen Kontur. „Was soll das sein?" fragte der Waffenmeister. „Ich habe eine vage Ahnung", antwortete Callamon. „Aber mit Ahnungen ist uns nicht gedient. Einer von denen dort drüben soll uns erklären, was wir hier sehen."
    Leo Dürk rief den Gefangenen zu: „Es liegt euch daran, uns so rasch wie möglich loszuwerden. Helft uns, dann geht euer Wunsch in Erfüllung."
    Er hatte halb damit gerechnet, daß es Girinaar sein würde, die auf seine Aufforderung reagierte. Aber Girinaar war zu sehr mit der leidenden Torquantuur beschäftigt. Nach kurzer Beratung entsandten die Parias einen der ihren, der von den bunten Lappen, die seinen Rang innerhalb des Hofstaats der Herrscherin signalisierten, nur noch einen einzigen trug. Den Rest seines Schmucks hatte er verloren. Es war Praak, der auf seinem hastigen Vorstoß zum Kommandozentrum so viel von seinem Standesschmuck verloren hatte, daß es Leo Dürk leichtgefallen war, seine Spur zu finden.
    Clifton Callamon schwebte vor dem Bildgerät. Er empfing Praak mit unfreundlichem Blick. „Es stärkt unser Zutrauen nicht, daß man uns ausgerechnet den schickt, der uns schon einmal hereinlegen wollte", sagte er. „Ich bin nicht hier, um euer Zutrauen zu stärken", antwortete der Paria, der schräg über den beiden Terranern an der Wand hing. „Wenn ich euch recht verstehe, wollt ihr etwas erklärt haben."
    Callamon wies auf den Bildschirm. „Was ist das?" fragte er. „Das ist das Netz der Gharwos", antwortete Praak. „Stählerne Stränge wie die, an denen sich Landrix

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