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1192 - Schamanenkult

1192 - Schamanenkult

Titel: 1192 - Schamanenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es schon gefährlicher. Sie ist mit dem rätselhaften Zauber des Voodoo vergleichbar. Man besorgt sich zum Beispiel das Haar eines Feindes oder etwas anderes aus seinem persönlichen Besitz und belegt es mit einem Fluch, um dann dem Feind zu schaden. Dabei spielt es keine Rolle, aus welcher Schicht der kommt. Es kann Könige und Bettler treffen.
    »Was bist du so nachdenklich?«, fragte Bill. »Haben dich meine Überlegungen so stark erschüttert?«
    »Das eigentlich nicht, Bill. Ich bin nur dabei, über das Schamanentum nachzudenken.«
    »Zerbrich dir nicht den Kopf, John. Es ist schon sehr rätselhaft, muss ich gestehen.«
    »Wieso? Weißt du mehr?«
    Wir hatten genügend Zeit für eine Unterhaltung, denn Suko lenkte den Rover durch den dichten Weihnachts- und Vormittagsverkehr. Längst nicht alle Briten waren nach Germany gefahren, um dort für das hochstehende Pfund die Stände auf den Weihnachtsmärkten leerzukaufen.
    »Mehr weiß ich auch nicht«, sagte Bill. »Es gibt wirklich Geheimnisse, das können dir Ethnologen bestätigen, die bei diesen Séancen gewesen sind. Die Schamanen versetzen sich in einen Trancezustand und sind so in der Lage, mit den Geistern Verbindung aufzunehmen. Das ist von der Wissenschaft noch nicht geklärt worden, obwohl man sich darum bemüht. Psycho- und Neurologen machen sich stark, aber sie haben die Grenze noch nicht überwinden können. Bei anderen Phänomen ist das einfacher.«
    »Bei welchen denn?«, fragte ich.
    »Denk an die Heilungen, die von Schamanen durchgeführt worden sind. Da hat man herausgefunden, dass sie sich sehr wohl in der Kräuterkunde auskennen. Das basiert auf einem oft Jahrhunderte altem Wissen, und diese Kräuter sind hochwirksame Heilmittel.«
    »Bravo!«, lobte ich ihn vom Beifahrersitz her, »du kennst dich gut auf diesem Gebiet aus.«
    »Wir haben schon selbst damit zu tun gehabt, John. Außerdem habe ich mal einen Bericht über den Schamanenkult geschrieben. Da bleibt eben etwas hängen.«
    Die gemietete Halle lag direkt an einem kleinen Park, in dem Bäume aus dem winterlichen Rasen hochwuchsen. Wir konnten sie bereits sehen. Die laublosen Kronen schickten bereits die ersten Grüße zu uns herüber, aber leider war es uns wegen des dichten Verkehrs nicht möglich, schnell an das Ziel heranzukommen, denn wir waren nicht die Einzigen, die Ausstellung und Kongress besuchen wollten.
    Hinzu kam noch die Suche nach einem Parkplatz, die sich möglicherweise noch mehr hinziehen würde.
    Zum Glück entdeckte ich einen Bobby, der den Verkehr in eine bestimmte Richtung leitete. Als wir neben ihm stoppten und damit auch andere Fahrer aufhielten, wurde sein Gesicht vor Zorn hochrot.
    »Fahren Sie weiter!«
    »Nein«, sagte ich und hielt meinen Ausweis aus dem offenen Fenster. »Wir brauchen einen Parkplatz.«
    Er lachte. »Den brauchen die anderen Besucher auch.«
    »Okay, ich sehe einen Wagen von Ihnen oder von Ihren Kollegen hier auf dem Rasen. Wir werden unseren dort abstellen. Wir sind nicht zum Spaß hier, sondern dienstlich.«
    Mein Ton war bestimmend gewesen, und der Bobby nickte nur. Er war froh, dass er uns los war. Im Streifenwagen saßen noch zwei Uniformierte. Sie wollten natürlich protestieren, aber auch hier zeigte mein Ausweis die durchschlagende Wirkung, und so konnten wir unseren Rover endlich abstellen.
    Um das Gebäude zu erreichen, mussten wir zu Fuß quer über das Rasenstück gehen. Wer davon ausging, dass die Fläche bei diesen Temperaturen leer war, der irrte sich. Die Gläubigen, die Jünger, die Besucher, wer auch immer, wollten die Kräfte der Natur erleben und mit ihnen kommunizieren.
    Es wurde Zwiesprache mit der Natur gehalten. Es gab keine freien Bäume mehr im Park. Jeder Baum war besetzt. Mancher sogar doppelt. An einen besonders dicken Stamm pressten sich sogar vier Menschen, um mit dem Baum Kontakt zu bekommen. Keiner ließ sich stören: Die Menschen waren in ihrer Seligkeit versunken, das sahen wir ihren Gesichtszügen an. Sie freuten sich. Das Lächeln wirkte wie eingefressen, und die Augen, wenn sie nicht geschlossen waren, glänzten.
    An bestimmten Stellen lagen Heuhaufen auf dem Boden. Sie waren als Betten für Paare genommen worden. Dick angezogen kuschelten sich die Menschen zusammen, um eins zu sein mit der Natur.
    Was sie davon hatten, war mir nicht bekannt, aber wem es Spaß machte, der sollte seine Bäume umarmen oder im Heu liegen und den Duft einatmen, auch wenn es draußen etwas kühler war.
    Auch Bill konnte ein

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