1194 - Hundertsonnendämmerung
bereitstehenden Posbis erwartet. Es kam zu einigen kleineren Zwischenfällen, weil die GAVÖK-Leute nicht zwischen regenerierten und vom Haßplasma versklavten Posbis unterscheiden konnten.
Diese Mißverständnisse legten sich aber nach den ersten Kampfhandlungen rasch, diese sorgten für eine klare Trennung zwischen Freund und Feind.
Kaum daß die Widerstandskämpfer die Oberfläche erreicht hatten, wurde Alarm gegeben. Eine Sirene heulte auf, die offenbar als Warnung für die herumflanierenden Willys galt, denn weder Anin An noch Posbis brauchten ein solches akustisches Signal.
Tatsächlich stoben die Willys scheinbar in heilloser Panik in alle Richtungen davon. Was jedoch wie ein verschrecktes Herumirren aussah, war eine gut einstudierte Aktion: Die Willys sorgten durch ihr konfuses Benehmen für zusätzliche Verwirrung.
„Es dürfte gelingen", stellte Morkenschrot zufrieden fest, der die Geschehnisse ebenfalls über das Bildsprechgerät verfolgte. „Gruppe eins nähert sich in einem Pulk von verbündeten Posbis Soltown. Die Anin An gehen ihnen aus dem Weg, schieben Posbis vor. Die bringen den Rebellen aber nur zögernd Widerstand entgegen, weil ihnen die Willys im Wege sind. Sie sind vom Haßplasma noch nicht auf die neue Situation programmiert worden."
„Hoffentlich bleibt das noch eine Weile so", sagte G'irp. „Gruppe zwei stößt inzwischen zum Andromeda-Wald vor und kommt recht gut voran. Erste Kampfhandlungen unter den Posbis beider Parteien.
Aber es zeigt sich, daß die Durchschlagskraft unserer Posbis weitaus größer ist. Es finden sich kaum gegnerische Posbis. Wer weiß, ob sie inzwischen nicht alle..."
„Auf solche Spekulationen bauen wir besser nicht", unterbrach Dove den Blue. „Wir haben das Überraschungsmoment auf unserer Seite, und es war damit zu rechnen, daß wir gute Anfangserfolge zu verzeichnen haben würden. Aber irgendwann wird der Gegenschlag des Dekalogs kommen. Wir dürfen Kazzenkatt nicht unterschätzen.
Sobald er seine Position gefährdet sieht, wird er gnadenlos zurückschlagen."
Dove sprach es nicht aus, aber er befürchtete, daß Kazzenkatt irgendwann die Geduld verlieren könnte und rücksichtslos gegen Lebewesen vorgehen würde. Bis jetzt hatte er aus irgendwelchen Gründen das Leben der GAVÖK-Leute geachtet. Das zeigte sich schon an der Tatsache, daß er Gefangene gemacht hatte. Aber das konnte sich plötzlich ändern.
Immerhin kam auch Gruppe drei, die in Richtung der Plasmakuppeln marschierte, gut voran. Einige Anin An hatten, als sie den Ausfall der Posbis merkten, versucht, eine Blockade zu errichten. Sie zogen sich aber rasch näher zu den Kuppeln zurück, als sie von den halbkreisförmig ausgeschwärmten Posbis unter Dauerfeuer genommen wurden.
„Es wird zu einer Belagerung der Kuppeln kommen", prophezeite Dove.
Sie hatten schon zwei Drittel der Strecke zurückgelegt, ohne daß sie Feindkontakt hatten. Das lag nicht nur daran, daß die Kämpfe auf die Oberfläche verlagert worden waren, sondern mehr noch daran, daß die Willys Posbis an den Zugängen postiert hatten. Auf diese Weise wurden sie abgeschirmt und konnte ohne Verzögerung ihrem Ziel zustreben.
„Gruppe zwei ist zum Stillstand gekommen", meldete G'irp aufgeregt. „Aus Richtung des Sperrfeldgenerators ist ein gemischtes Kontingent von Technos und Posbis vorgestoßen und sichert die Flanke ab. Offenbar befürchtet die Gegenseite einen Vorstoß gegen das Riesenrad. Hoffentlich verhält sich der Anführer in dieser Situation richtig."
„Wer ist es?" fragte Dove.
„Karawankel, ein Überschwerer", meinte G'irp abfällig.
„Ich kenne ihn als fähigen Mann", erwiderte Morkenschrot. „Seien wir froh, daß die Leitung nicht einem Blue obliegt. Karawankel wird sich an die Instruktionen halten und einen allmählichen Rückzug zum Andromeda-Wald vortäuschen. So lockt er den Gegner vom Sperrfeldgenerator fort."
Sie erreichten das Ende des Korridors. Ein letztes Schott versperrte ihnen den Weg. Stalion Dove löste den vorkodierten Funkimpuls aus, und das Schott öffnete sich. Dahinter lag der Auffangraum mit dem Ausstiegsschacht.
Dort wurden sie von vier Willys erwartet.
„Er war schon in Sorge um euch", empfing sie Russelwussel.
„Wir sind eben nicht so schnell wie Willys", erwiderte Dove.
„Oben ist die Luft rein", erklärte Erewan. „Nur ein paar von uns kurven herum und graben Löcher."
„Wer von euch traut es sich zu, mich zu befördern?" erkundigte sich Morkenschrot, auf seine
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