1194 - Hundertsonnendämmerung
Körpermaße von 1,50 Meter mal 1,50 Meter anspielend.
„Das ist kein Problem für mich", erklärte Bammel, der als Willywerber ausgezeichnete Arbeit geleistet hatte. „Einen Überschweren verspeise ich so nebenbei, ohne davon satt zu werden."
Stalion Dove betrachtete den vierten Willy ein wenig skeptisch und sagte: „Also werde ich mich wohl oder übel wieder Exer anvertrauen müssen. Hoffentlich liege ich dir nicht wieder so schwer im Magen wie bei unserer ersten Expedition."
„Ich habe eine harte Schulung hinter mir", behauptete Exer, „und bin jeder Situation gewachsen. Mir kann nichts mehr Angst machen."
„Damit sind die Rollen verteilt", sagte Stalion Dove. Er ging zu einer Stelle der Wand und löste neuerlich einen Funkimpuls aus.
Eine quadratische Öffnung tat sich auf. Darin lag ein eiförmiger metallener Körper von dreißig Zentimeter Länge.
Dove holte das schwere Metallei mühelos heraus. Es war das Kernstück einer jener Kunstsonnen, wie er sie im Orbit der Hundertsonnenwelt zum Schutz vor dem Kälteelement hätte installieren sollen. Es war zu einer Bombe umfunktioniert worden.
Dove hatte die Bombe schon vor einem Tag hier deponiert. Er überreichte sie Russelwussel.
„Somit fällt dir die Rolle des Mineurs zu", sagte er dabei. „Keine Angst, die Bombe kann nicht hochgehen. Ich werde den Zeitzünder erst am Ziel einstellen."
„Er hat keine Angst", sagte Russelwussel beleidigt, ergriff die Bombe mit zwei kräftig ausgebildeten Pseudopodien und legte sie sich auf den Körper. Sie sank langsam ein und verschwand dann unter einer Gewebeschicht.
Stalion Dove, G'irp und Morkenschrot kletterten auf ihre Willys, die sich zu den an den Rändern auf gewölbten Matten verformt hatten. Der Blue konnte es sich nicht verkneifen, über diese unwürdige Art der Beförderung zu keifen, dabei kratzte er sich ständig, wie als äußeres Zeichen seines Unbehagens. Aber Erewan ummantelte ihn rasch, so daß seine Proteste verstummten.
„Es kann losgehen", sagte Dove, bevor Exer ihn völlig eingehüllt hatte und nur eine Atemöffnung freiließ.
Für die nächste Zeit, bis sie den Sperrfeldgenerator erreichten, würden sie nichts von ihrer Umgebung sehen können.
*
Die Willys kletterten mit ihren Lasten den Notschacht hoch. Dove stellte an den Schwankungen fest, daß sich Exer recht schwer mit ihm tat.
„Bist du vielleicht überfordert?" erkundigte sich der Oxtorner besorgt.
„Ich bin kein Bergsteiger, das ist alles", erwiderte Exer. „In ebenem Gelände tu ich mich leichter. Geschafft."
Dove verspürte einen Ruck, so als mache Exer einen Satz, dann wurden die Bewegungen des Willys ruhiger.
„Wie sieht es aus?" erkundigte sich Dove. Er hatte sich wie ein Embryo zusammengekauert, der Strahler lag in seinem Schoß. Exer hatte auf seiner Innenseite Gehör- und Sprechorgane gebildet, so daß sie sich komplikationslos unterhalten konnten.
„Das Riesenrad ist zum Greifen nahe", schilderte der Willy seine Eindrücke. „Es überstrahlt alles. Einen Schutzschirm gibt es nicht, der Reifen, die Speichen und Kugelnabe scheinen von sich aus zu strahlen."
Das war Dove bekannt, das blaue Leuchten des Kristallgebildes zeigte, daß der Sperrfeldgenerator in Betrieb war.
Dove wurde im Innern des Willys hin und hergeschleudert, aber der nachgiebige Körper dämpfte die Stöße.
„Russelwussel hat die Führung übernommen und rennt hakenschlagend und scheinbar ziellos umher", fuhr Exer fort. „Wir folgen seinem Beispiel. Links von uns nähern sich ein paar schwerbewaffnete Posbis. Sie halten inne. Drehen sich um. Hinter ihnen ist eine Gruppe anderer Posbis aufgetaucht. Sie liefern einander ein Feuergefecht. Es ist nicht zu erkennen, welche Posbis Träger des Haßplasmas sind und welche auf unserer Seite stehen.
Wir bringen uns auf die andere Seite in Sicherheit. Dort liefert die Einsatzgruppe von Karawankel, dem Überschweren, den Technos ein hartnäckiges Gefecht. Gütiges Zentralplasma!"
Dove wurde nach vorn gedrückt, als Exer abrupt stehenblieb. Der Willy spannte seinen Körper an, er schien vor Schreck wie gelähmt.
„Was ist?" fragte Dove besorgt und faßte den Strahler fester.
„Verlier nur nicht die Nerven. Und grab dich ja nicht ein!"
„Keine Sorge", sagte Exer mit zittriger Stimme. „Es ist nur...
Unsere Freunde drängen die Technos zum Sperrfeldgenerator zurück. Ist Karawankel denn nicht klar, daß er uns damit in eine brenzlige Situation bringt! Wir müssen wieder nach links
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