1194 - Hundertsonnendämmerung
Tausendkarat und wollte weiter.
„Dann begleite mich", verlangte Hooksat. Aber Tausendkarat entfernte sich bereits. Er rief zurück: „Mach schnell. Du wirst an der nächsten Kreuzung auf die anderen treffen."
Und dann war er weg. Zu spät sagte sich Hooksat, daß er sich dem Willy hätte anvertrauen sollen.
Nun war er wieder allein - und plötzlich wurde der herbe Fruchtduft wieder stärker.
Hooksat setzte sich in Bewegung. Er lief, so schnell er konnte, aber er schien kaum vom Fleck zu kommen.
Er war auf der Hundertsonnenwelt nur ein untergeordneter Gesandter seines Volkes und hatte keine bedeutende Rolle gespielt.
Er war ein Philosoph und Fremdpsychologe, und seine Dienste waren in Zeiten wie diesen nicht sehr gefragt.
Als dann aus der Eastside und speziell aus dem Verth-System die ersten Meldungen über den Dekalog der Elemente zur Hundertsonnenwelt gedrungen waren, hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, alle Daten zu sammeln.
Inzwischen glaubte Hooksat von sich behaupten zu können, daß er ein umfassendes Wissen über die Elemente des Dekalogs besaß.
Alles was die Milchstraßenbewohner je über diese Kräfte des Chaos in Erfahrung gebracht hatten, das wußte er auch. Aber noch bevor sein Wissen zum Tragen gekommen war, hatte Kazzenkatt die Hundertsonnenwelt bereits erobert - er, Hooksat, und die anderen GAVÖK-Delegierten landeten in den Sicherheitszellen.
... Da vorne war bereits die Kreuzung. Er sah einige Gestalten auftauchen, alles Humanoide, dazwischen ein oder zwei Willys...
Während seines Aufenthalts in der Zelle hatte er gelegentlich einen eigenartigen Duft wahrgenommen, der typisch für eine Frucht seiner Heimatwelt war.
Zuerst hatte er gemeint, daß man solch eine Frucht in seine Speisen gemengt hatte. Aber dem war nicht so, das hätte er geschmeckt. Eine andere Duftquelle aber gab es nicht.
... Er hatte noch zehn Schritte, dann war er bei den anderen, konnte ihnen von seinem Verdacht erzählen, der eigentlich schon Gewißheit war: Unter ihnen befand sich ein Element des Dekalogs, ein Mitglied von Kazzenkatts 5. Kolonne.
Hooksat winkte mit dem Rüssel und rief den Namen eines bekannten Akonen, den er vor sich entdeckte, nur um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Aber niemand schenkte ihm Beachtung.
Hooksat fühlte sich immer noch bedroht, obwohl er seinen Kollegen schon so nahe war. Nun entdeckte er auch Tausendkarat - gleichzeitig aber schlug ihm eine intensive Duftwolke entgegen...
Seine Überlegungen während der Gefangenschaft brachten ihn schließlich zu dem Schluß, daß er von einem Element der Maske beobachtet wurde. Aus den Berichten wußte er, daß diese Formbaren, die jede beliebige Gestalt annehmen konnten, einen individuellen Körpergeruch ausströmten. So gut ihre Tarnung war, wie perfekt sie sich verstellen konnten, diesen Geruch trugen sie in jeder Maske mit sich. Und jeder, der ihn wahrnahm, empfand ihn als den Duft einer ihm bekannten Frucht.
So gewann Hooksat die Gewißheit, daß ein Element der Maske ihm nachstellte - wahrscheinlich um ihn zu studieren und, wenn es an der Zeit war, sein Aussehen anzunehmen.
... Und nun verschlug ihm dieser herbfruchtige Duft den Atem. Er hätte sich Tausendkarat anvertrauen sollen! Nun wurde ihm sein übertriebenes Mißtrauen zum Verhängnis.
„Ich komme!" rief Hooksat. „Seht her..."
Er sah, wie links hinter ihm eine Schiebetür auf glitt. Er wollte nicht hinblicken, wollte weiterlaufen, um die anderen zu erreichen.
Dann wäre er in Sicherheit gewesen, und er hätte sie warnen können...
Aber er blickte zurück. Der Gedanke, ein Element der Maske zu sehen, übte eine eigene Faszination für ihn aus. Oder aber er sah überhaupt nichts, dann verschaffte er sich wenigstens die Gewißheit, daß er sich alles nur eingebildet hatte.
Aber Hooksat sah Hooksat.
Sein Doppelgänger ähnelte ihm bis ins kleinste Detail. Das Element der Maske hatte selbst seine schon recht mitgenommene Kombination nachgebildet. Es war Hooksats Spiegelbild, nur eben nicht spiegelverkehrt.
Seltsamerweise flößte der Doppelgänger Hooksat keine Furcht mehr ein. Er begann sogar triumphierend zu schreien.
„Du kannst nicht mehr...", begann der Unither, dann wurde er aus der Waffe des Doppelgängers in grelles Energiefeuer gehüllt.
„Du kannst nicht mehr meinen Platz einnehmen!" Das wollte Hooksat erklären. Das stimmte, der Margenan konnte vor so vielen Zeugen nicht einfach die Rolle mit Hooksat tauschen. Er mußte nach anderen Möglichkeiten
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