1195 - Krisenherd Andro-Beta
Überzeugungen und Ansichten erstarrt ist. Doch dieser Eindruck täuschte. Bully bemerkte das lebhafte Funkeln der grünen Augen, und ihm fiel auf, daß die überraschend jugendlich wirkenden Hände des Händlers ständig in Bewegung waren und jedes seiner Worte mit knappen, aber deutlichen Gesten unterstrichen.
„Die Maahks haben ausgesprochen feindselig auf die Botschaft reagiert, daß mit der Ankunft der Endlosen Armada zu rechnen ist und daß der Dekalog angreifen wird, wo immer er es für nötig hält", erklärte er, nachdem Bully ihn in seinem GAVÖK-Büro begrüßt hatte. Taurec und Vishna hielten sich schweigend zurück. Sie sprachen den Emissär nicht an, sondern hörten nur zu.
„Die Maahks waren feindselig dir gegenüber?" fragte Bully überrascht. „Wie ist das zu erklären?"
„Tut mir leid. Ich weiß es nicht", erwiderte der Alte. „Ich habe alles versucht, zu einem vernünftigen und fruchtbaren Gespräch mit ihnen zu kommen, aber ohne Erfolg. Man hat mich praktisch hinausgeworfen, als ich erwähnte, daß Andro-Beta voraussichtlich von der Endlosen Armada durchflogen werden wird."
„Mit welcher Begründung?"
„Man hat mir gesagt, niemand dürfe Andro-Beta betreten. Die Zwerggalaxie sei für Terraner, andere GAVÖK-Völker oder die Endlose Armada gesperrt."
„Und weiter?"
„Nichts weiter. Die Maahks haben das Gespräch abgebrochen und sich zurückgezogen.
Ich habe wieder und wieder versucht, mich mit ihnen zu verständigen, um mehr Informationen zu bekommen. Sie sind nicht darauf eingegangen, sondern haben mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, daß ich ihr Raumschiff verlassen soll. Ich habe mich bemüht, sie über Funk anzusprechen. Ohne Erfolg. Sie sind nicht darauf eingegangen, sondern sind einfach weggeflogen."
Er blickte Bully mit verengten Augen an.
„Hoffentlich kommst du jetzt nicht auf den Gedanken, daß es an meinem Verhandlungsgeschick gelegen hat", fuhr er fort. „Verlaß dich drauf. Das war es nicht. Ich bin mit den Maahks bisher immer klargekommen. Keine andere Sippe hat so gute Geschäfte gemacht wie wir. Es hat nie Schwierigkeiten gegeben. Bis jetzt."
„Ich zweifle nicht an deinen Fähigkeiten", besänftigte Bully ihn. „Wie käme ich dazu?"
„Das ist auch gut so."
„Gibt es sonst noch etwas zu berichten?"
„Nein. Ich finde, die Nachricht ist schon schlimm genug. Ein Konflikt mit den Maahks wäre das letzte, was wir gebrauchen könnten."
„Da muß ich dir recht geben."
„Das war's. Entschuldige mich. Ich muß mich um meine Geschäfte kümmern."
Der Springer-Patriarch nickte Bully zu, bewegte grüßend die Rechte in Richtung Taurec und Vishna und eilte hinaus. Unwillkürlich fragte der Terraner sich, wie er die Kosmokratin wohl sah. Sicherlich ganz anders als er.
„Könnt ihr euch einen Reim darauf machen?" fragte er. „Wieso haben die Maahks so barsch und feindselig reagiert?"
„Ich weiß es nicht", antwortete Taurec. „Ich kann nur vermuten, daß der Dekalog seine Finger im Spiel hat."
„Wir müssen das klären", erwiderte Bully. „So schnell wie möglich."
„Richtig", erwiderte der Kosmokrat. „Wir werden nach Andro-Beta fliegen und uns an Ort und Stelle informieren."
„Genau das habe ich vor. Ich werde euch mit vier Raumschiffen der LFT begleiten."
„Einverstanden."
Einige Stunden später starteten vier Raumschiffe der NEBULAR-Klasse in Richtung Andromeda. Es waren die Raumer BAAR LUN, als Flaggschiff, die ARNO KALUP, die OVARON und die LAURY MARTEN, alles Raumschiffe, die einen Durchmesser von 1500 Metern hatten. Die SYZZEL der Kosmokraten flog in einem Hangar der BAAR LUN mit.
*
Mit Grek 3 stimmte etwas nicht. Das wurde mir nach einiger Zeit klar, als ich gesehen hatte, wie die Maahks sich gegenseitig beobachteten, als hätte einer von dem anderen das Übelste zu erwarten. Am schlimmsten war Grek 3. Er schien eine geradezu hysterische Angst vor den anderen zu haben. Ganz deutlich wurde das, als er plötzlich mit einem schweren Energiestrahler in den Händen vor meinem Glaskasten auftauchte.
„Um Himmels willen, was ist los?" fragte ich. „Warum bewaffnest du dich?"
Ich hätte mich ganz gern anders ausgedrückt, so wie es sonst meine Art war, aber ich wußte nicht, was geschehen war, und ich wollte den Bogen nicht überspannen. Letztlich konnte ich nicht ausschließen, daß dieser geschuppte Koloß ausflippte.
An der menschlichen Gestalt allein, die sie mir gezeigt hatten, konnte es nicht liegen.
Oder doch? Hatte ihr
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