1195 - Krisenherd Andro-Beta
wie kein Gefühl - mithin auch keine Heiterkeit - kannten.
Rose Xochin blieb in ihrem Kommandantensessel sitzen, als Bully die Zentrale betrat.
Stumm deutete sie auf den Hauptbildschirm, auf dem zwölf der Maahk-Raumer zu erkennen waren. Die Schiffe näherten sich dem kleinen terranischen Verband sehr schnell.
Bully ließ sich in den Sessel neben ihr sinken. Er hielt einen Becher mit dampfendem Kaffee in der Hand, und er blickte kaum auf, als Taurec und Vishna in der Zentrale erschienen. Rose Xochin hatte sie mittlerweile ebenfalls informiert.
„Haben die Maahks versucht, uns über Funk anzusprechen?" fragte er.
„Bis jetzt herrscht Stille", erwiderte die Kommandantin. „Wir sollten uns melden."
„Dann los. Worauf wartest du noch?"
„Wenn wir allzu früh den Mund aufmachen, glauben sie, daß wir vor ihnen zittern. Das wäre nicht unbedingt vorteilhaft, vor allem nicht in dieser Situation, in der angeblich niemand Andro-Beta betreten darf."
Die vier Raumschiffe der NEBULAR-Klasse verzögerten stärker. Immer langsamer trieben sie auf die Flotte der Maahk-Raumer zu.
„Es geht los", meldete der Funker. „Die Maahks machen den Mund auf. Die CHROTESHUK ist ihr Flaggschiff."
„Gib sie mir", befahl Rose Xochin.
Auf dem Hauptbildschirm vor ihr erschien das Bild eines Maahks. Vier grüne Augen blickten die Kommandantin mit sichtlichem Mißfallen an.
„Hier hat niemand etwas zu suchen", erklärte der Methanatmer, bevor Rose Xochin noch etwas sagen konnte. „Kehrt um und verschwindet, solange wir euch noch, ziehen lassen."
„Grek 1, alter Freund", erwiderte Rose Xochin, die ein akzentfreies Kraahmak sprach.
„Wir sind hier, weil wir mit dir reden wollen, nicht, um sofort wieder zu verschwinden. Was hat dein Nervenkostüm so strapaziert? Du siehst aus, als wähntest du dich von lauter Feinden umgeben. Dabei weißt du, daß ich dein Freund bin. Ich habe es dir mehr als einmal bewiesen."
„Xochin", erwiderte der Methanatmer, der eine flammenförmige Narbe auf der Brust hatte und dadurch leicht zu identifizieren war. „Gerade du sollst wissen, daß du unsere Worte so zu nehmen hast, wie wir sie gesagt haben."
„Du hast recht, Grek 1. Euer Wort gilt. Ihr braucht es nicht zu wiederholen. Soweit solltest du mich kennen. Wir haben auch nicht vor, euch zu helfen. Uns geht es nur um eine Information."
„Wir haben keine Informationen für euch."
„Sicher habt ihr die", gab Rose Xochin gelassen zurück. „Wir werden jetzt zu euch an Bord kommen und mit dir reden. Und danach kehren wir in unsere Galaxis zurück."
„Wir?" fragte der Maahk. „Von wem sprichst du?"
Rose Xochin blinzelte Bully zu. Sie wußte, daß sie einen ersten Erfolg erzielt hatte. Grek 1 hatte nicht rundheraus abgelehnt, mit ihr zu verhandeln, sondern erkundigte sich nach den Teilnehmern des bevorstehenden Gesprächs.
„Reginald Bull ist dir bekannt", erklärte die Kommandantin. „Dazu kommen Taurec und Vishna, von denen du vielleicht noch nichts gehört hast. Sie sind Freunde, auf die man sich verlassen kann."
„Ich bin einverstanden", lenkte Grek 1 ein. „Wir verhandeln. Ihr habt die Erlaubnis, an Bord zu kommen."
Damit brach die Funkverbindung ab. Das Bild auf dem Hauptschirm wechselte wieder.
Vor dem Hintergrund von Andro-Beta waren die Maahkraumer zu sehen.
„Also dann", sagte Bully. „Wir legen die SERUNS an und fliegen rüber."
Er blickte Rose Xochin an, als diese sich aus ihrem Sessel erhob.
„Das ging ziemlich locker zu bei dem Gespräch", stellte er fest. „Ich bin überrascht, daß der Maahk sich das hat gefallen lassen."
„Es ist meine Art zu reden", erwiderte die Kommandantin. „Die Maahks kennen mich. Sie wären erstaunt, wenn ich eine andere Sprache wählen würde."
Minuten später lenkte Rose Xochin eine Space-Jet zum Flaggschiff der Methanatmer hinüber, landete in einem Hangar und ging Vishna und den beiden Männern voran in einen großen Raum, in dem eine Sauerstoffatmosphäre herrschte. Durch eine Glaswand sahen sie die massige Gestalt eines Maahks, der eine blaßblaue Kombination trug, in den Armen einen schweren Energiestrahler hielt und sie voller Mißtrauen anblickte.
„Irgend etwas stimmt hier nicht", sagte die Kommandantin leise.
„Du hast recht", gab Bully zurück. „Das ist nicht die Art, in der sie uns normalerweise empfangen."
Taurec und Vishna schwiegen. Sie wollten die Dinge auf sich zukommen lassen.
„Die ist die angenehmere Art, miteinander zu reden", sagte Rose Xochin in
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