1195 - Krisenherd Andro-Beta
Sekunden." Der Kosmokrat hob den Kopf, und seine gelben Augen richteten sich auf den Terraner. „Die Restenergie der Signalflamme entlädt sich in mir und sorgt dadurch für meine anamnetische Erweckung."
„Anamnetische Erweckung?" fragte Bully erstaunt. „Anamnese ist die Vorgeschichte einer Krankheit."
„Wissen, das mir verlorengegangen war, kehrt zu mir zurück", erläuterte Taurec. „So ist das zu verstehen."
Bully beugte sich überrascht vor. Er musterte die jugendlich anmutenden Züge Taurecs.
„Moment mal", sagte er. „Willst du damit sagen, daß du jetzt alle Chronofossilien und die Reihenfolge, in der sie von der Endlosen Armada angeflogen werden müssen, kennst?
Und warum endet der Weg der Signalflamme hier im Verth-System? Sollte sie nicht einen Korridor quer durch die Galaxis schlagen, um der Endlosen Armada bei ihrem Durchzug durch die Milchstraße freie Bahn zu verschaffen?"
„Die Dinge haben sich geändert", antwortete Taurec. „Eine Fortführung des Korridors ist nicht mehr notwendig. Aber wir sollten uns jetzt um andere Dinge kümmern."
„Und die wären?" fragte Bull gespannt.
„Ich kenne nun meine wahre Aufgabe", erwiderte der Kosmokrat bereitwillig. „Diese besteht darin, die restlichen Chronofossilien zu präparieren."
„Ja - und? Nun rede schon. Es würde einem Mann wie dir ganz gut anstehen, wenn du mal ein paar Informationen ausspucken würdest, ohne daß man dich jedes Mal mit Fragen löchern muß."
„Die Präparierung ist von Fall zu Fall unterschiedlich", erwiderte Taurec unverändert freundlich. „Das Chronofossil Eastside beispielsweise habe ich - wenn auch unbewußt - dadurch präpariert, daß ich die Signalflamme gezündet habe."
„Ich glaube, ich verstehe."
„Ohne diesen Prozeß, den ich in Gang gesetzt habe, wären die Fossilien für Perry Rhodan und die Endlose Armada unbrauchbar."
„Das ist immerhin etwas", lobte Bully. „Wirst du mir jetzt auch verraten, welchen Sinn der Große Treck eigentlich hat?"
„Warum diese vielen Fragen, Bully? Ist deine innere Unruhe schon wieder so groß, daß du nicht warten kannst, bis sich alle Antworten von selbst ergeben?"
„Du weichst mir also wieder aus", erkannte der Terraner. Er hob resignierend die Schultern. „Nun, ich kenne dich gut genug, um zu wissen, daß es sinnlos wäre, noch weiter in dich zu dringen. Vielleicht kannst du mir aber die Namen aller Chronofossilien verraten und die Reihenfolge, in der sie von der Endlosen Armada angeflogen werden?"
„Bully, für dich, wie für alle Terraner wäre das Wissen um die ganze Wahrheit viel zu schmerzhaft, als daß ich es dir jetzt schon vermitteln dürfte. Finde dich mit dem ab, was ich dir gesagt habe. Nur eins noch..."
„Ich bin gespannt."
Taurec lächelte erneut. Der ironische Unterton in Bullys Worten störte ihn nicht.
„Es geht darum, den Frostrubin, also TRIICLE-9, an seinen angestammten Platz zurückzuversetzen, damit die Endlose Armada in Zukunft wieder ihre Aufgabe erfüllen kann."
Reginald Bull blickte den Kosmokraten überrascht an. Er spürte, daß dieser ihm etwas mitgeteilt hatte, was ungeheuer wichtig war, und er, spürte, daß diese kargen Worte einen Hintergrund von höchster Bedeutung hatten. Zugleich erkannte er, daß Taurec ihm kein einziges weiteres Wort verraten würde. Dennoch fragte er weiter.
„Das begreife ich noch nicht ganz", erklärte er. „Was ist die Aufgabe der Endlosen Armada? Wo ist der angestammte Platz von TRIICLE-9? Oder sollte ich nicht wo, sondern wann sagen?"
Taurec winkte lachend ab.
„Hör auf, Bully. Finde dich damit ab, daß ich nicht mehr sagen werde. Glaube mir, es ist besser so für dich. Außerdem solltest du daran denken, wie knapp die Zeit geworden ist, die uns bleibt. Ich muß nach Andro-Beta, um das 1. Chronofossil zu präparieren."
Der Kosmokrat erhob sich. Bully verschränkte die Arme vor der Brust. Er wußte, daß die Unterhaltung zu Ende war.
Die Tür öffnete sich, und ein Blue trat ein.
„Der Springer-Patriarch Progar ist da", meldete er. „Es ist der zu den Maahks entsandte Emissär. Er scheint beunruhigende Nachrichten für euch zu haben."
„Wir kommen", erwiderte Bully.
4.
Progar war ein alter, weißhaariger Mann, der seinen geflochtenen Bart nicht über den Bauch herabhängen ließ, sondern ihn wie einen langen Schal über die Schulter geworfen hatte. Sein Gesicht war von Sorgenfalten gezeichnet. So bot Progar auf den ersten Blick das Bild eines Mannes, der in seinen
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