Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1197 - Unhold in der Nacht

1197 - Unhold in der Nacht

Titel: 1197 - Unhold in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zufrieden gewesen.
    Den Ausstellungsstücken, die überall und in verschiedenen Höhen verteilt standen, warf er keinen Blick zu. Er kannte ja alles. Nachdem er das Licht eingeschaltet hatte, öffnete er die Tür zu einem weiteren Raum.
    Auch hier war das Licht angegangen und beleuchtete ein Rechteck, das einem Lager glich. Hier lagen Felle, Garne und auch entsprechende Mittel, um die Materialien haltbar zu machen.
    Ein entsprechender Geruch hing zwischen den Wänden, der ihn nicht störte, sondern nur die Kunden, die ihn besuchten und die immer wieder rasch verschwanden, um das Zeug nicht länger einatmen zu müssen.
    All das interessierte ihn nicht, als er zu einer bestimmten Stelle ging. Es war ein Zugang, den nur er kannte, denn von außen her war er nicht sichtbar, weil er einen grauen Teppich darauf gelegt hatte.
    An einer Seite des Teppichs blieb er stehen und bückte sich. Sein Herz schlug schon jetzt viel schneller, obwohl er wusste oder zumindest hoffte, dass sich jemand unten befand, der sich in der Nacht dort nicht aufgehalten hatte.
    Als er den Teppich zur Seite geschleudert hatte, stand er vor der Luke aus Eisen. Darin war ein Griff eingelassen, unter den seine Finger passten.
    Der Präparator wartete noch einen Moment und presste die Lippen zusammen. Er spürte den Druck eines Messers, das in seinem Hosengürtel steckte. Der Griff bestand aus Holz, und er presste sich dicht neben dem Bauchnabel in das Fleisch hinein.
    Er würde die Waffe nicht brauchen, aber er fühlte sich so sicherer. Dann zog er die Luke hoch.
    Wie immer klemmte sie etwas, aber daran hatte er sich gewöhnt. Sie war noch nicht richtig offen, als ihm der Schwall feuchter und auch stinkender Luft entgegenschwappte, der sich in der Tiefe gesammelt hatte.
    Wie immer hielt Hayden den Atem an, weil er sich erst daran gewöhnen musste. Es vergingen einige Sekunden. Erst dann senkte er den Blick und schaute in die Dunkelheit.
    Unter ihm lag ein Keller. Ein Verlies, eine Zelle, ein Gefängnis, ein widerlicher Ort. Das trübe Licht aus dem Raum drang in den Schacht ein, erreichte allerdings kaum den Boden und wurde unterwegs einfach verschluckt.
    Er sah die Leiter, die dicht an der Wand entlang in die Tiefe führte. Die Sprossen mochten früher einmal blank gewesen sein, jetzt waren sie durchgebogen und zeigten nur an den Rändern noch Rost.
    Ezra Hayden blieb vor der Luke knien und sagte nichts. Er machte sich auch nicht anderweitig bemerkbar, sondern horchte nur in den Schacht hinein.
    Ja, er war da.
    Er war tatsächlich wieder an diesen Ort zurückgekehrt. Das machte Hayden irgendwie froh, denn wäre es anders gewesen, hätte er sich Sorgen gemacht.
    Zu hören war nichts, weil sich der unheimliche Gast still verhielt. Wahrscheinlich schlief er. Die Nacht war für ihn hart gewesen, er konnte erschöpft sein, weil er bestimmt wieder auf Beutezug gewesen war.
    Genau wusste Ezra es nicht. Er würde es spätestens aus den Zeitungen erfahren. Zwei Tote hatte es bereits gegeben, und Hayden kannte keinen Grund, weshalb es nicht mehr werden sollten. Einer wie er war nicht zu stoppen. Einer wie er führte die Bullen an der Nase herum, und Ezra, der zur Aufklärung hätte beitragen können, hielt den Mund. Er wollte noch leben. Wenn er den anderen dort unten im Keller verriet, dann war es mit seinem Leben bald vorbei. Dann konnten ihn andere ausstopfen und als Trophäe aufstellen.
    Inzwischen hatte er sich auch wieder an den Geruch gewöhnt. Er atmete normal und spitzte auch die Ohren. Dabei wunderte er sich, dass er noch nichts gehört hatte, denn sonst meldete er sich immer.
    Das war an diesem Morgen anders.
    Aber es blieb nicht still.
    Aus dem Schacht stiegen Geräusche zu ihm hoch. Hayden gelang es zunächst nicht, sie klar einzuordnen. Sie hörten sich so anders an. Er suchte nach einem Vergleich und kam darauf, dass sie irgendwie deprimiert klangen.
    Vielleicht ein Schluchzen, ein Jammern oder Heulen? Geboren aus der Verzweiflung?
    Er konnte es nicht glauben. Sein »Mitbewohner« war nicht verzweifelt. Unmöglich. Nicht bei dessen Aussehen und Kraft. Er war es gewohnt, zu herrschen und zu siegen. Er war jemand, den es eigentlich nicht geben durfte. Die Menschen negierten seine Existenz, obwohl sie sie hinnahmen.
    Sie gingen in Filme, in denen er die Hauptperson war. Sie lasen Geschichten über ihn und erfreuten sich oft an ihrer eigenen Gänsehaut, die sie beim Lesen bekamen.
    Aber in der Wirklichkeit rechneten sie nicht mit dem Erscheinen eines

Weitere Kostenlose Bücher