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1197 - Unhold in der Nacht

1197 - Unhold in der Nacht

Titel: 1197 - Unhold in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blieb.
    Er sabberte vor sich hin. Er schluchzte auch und riss die Hände in die Höhe, um sie gegen sein Gesicht zu pressen. Ein großer Teil davon war nicht zu sehen. Unter den Handflächen zuckte die Haut, und er zog seinen Körper noch stärker zusammen. Wie jemand, der Schläge erwartet.
    Aber der Unhold schlug nicht zu. Er ging sogar zurück. Ezra hörte das Kratzen auf dem Boden, auf das er zunächst nicht achtete. Erst als einige Sekunden vergangen waren, wurde ihm klar, dass der erste Horror vorbei war.
    Er öffnete die Augen wieder. Auch seine Hände sanken langsam nach unten.
    Freie Sicht auf den Unhold. Er war zurückgegangen und stand am Tisch.
    Hayden war für ihn nicht mehr wichtig. Er bewegte seinen Kopf, um in die Runde zu schauen. Er wirkte wie jemand, der etwas Bestimmtes suchte.
    Es standen genügend ausgestopfte Tiere herum. Keines davon interessierte ihn. Wichtiger war die Person, die ihm in der Nacht entkommen war. Unter großen Mühen drückte er sich aus. Immer wieder sprach er davon, dass er sie sich holen würde. Sie war wichtig. Sie war überhaupt das Opfer.
    Obwohl die Gefahr vorbei war, wagte Hayden nicht, sich zu bewegen. Er fürchtete sich davor, etwas Falsches zu machen, denn er wurde noch immer nicht aus den Augen gelassen.
    Die Mutation bewegte sich unruhig. Fast wie bei der Verwandlung in einen Werwolf. Sie hob die Schultern und auch ihre langen Arme an, deren Hände oder Pranken den Rücken berührten, über die sie dann hinwegkratzten.
    Auch der Blick war sehr unruhig geworden. Flackernd glitt er von einem Gegenstand zum anderen, bis er sich auf einen ausgestopften Fuchs konzentriert hatte. Er schnappte blitzschnell nach ihm, brüllte auf und zerriss das ausgestopfte Tier vor den Augen des Mannes, um zu beweisen, welch eine Kraft in ihm steckte.
    Dann schleuderte er die Reste zu Boden. Nun der Kopf hielt er noch fest. Die Schnauze war Ezra Hayden zugedreht und damit auch die Augen.
    Sie glotzten ihn an. Sahen aus, als wäre noch Leben in ihnen, trotz der Starre.
    Dann wuchtete der Werwolf den Kopf zu Boden. Ezra hörte es klatschen. Sekunden später knirschte es. Da trat der Unhold mit wilden, ungezügelten Bewegungen auf den Schädel und zerdrückte ihn zu einer platten Masse.
    Es war sein Abschiedsgruß an Hayden, denn die Bestie drehte sich um und ging auf die Luke zu.
    Die breiten Füße tappten dabei über den Boden hinweg. Er sprang einfach in die Öffnung hinein.
    Kurze Zeit später wehte das Echo des Aufpralls zu Ezra Hayden hoch, und er hörte noch ein letztes wütendes Heulen. Danach war es wieder still.
    Nur langsam fand Hayden den Sinn für die Realität wieder. Er hatte überlebt. Aber er hatte auch keinen bösen Traum durchlitten, denn dass er lebte, spürte er sehr deutlich an seinem Rücken. Er war durch den Aufprall stark mitgenommen worden und schmerzte von der Hüfte bis zum Hals hoch.
    Auch seine Sitzhaltung war ungünstig, und Hayden befürchtete, gelähmt zu sein. Das war jedoch nicht der Fall. Er schaffte es. Sehr mühsam schob er sich hoch.
    Er stand!
    Kein Kippen, nur ein leichtes Schwanken. Schmerzen an den Wirbeln, doch damit ließ sich leben.
    Mit unsicheren Schritten näherte er sich der Luke. Er blieb am Rand stehen und schaute in den dunklen Schacht hinein. Es tat ihm nicht gut. Vor seinen Augen drehte sich die Öffnung, aber nach einigen tiefen Atemzügen hatte er sich wieder gefangen.
    In seiner Umgebung sah es aus, als wäre eine Windhose durch den Raum gefegt. Er fühlte sich nicht in der Lage, großartig aufzuräumen, aber er musste unbedingt etwas anderes tun. Die Luke durfte nicht offen bleiben. Es war zu verräterisch, auch wenn er an diesem Tag keine Kunden erwartete.
    Jede Bewegung war mit Schmerzen im Rücken verbunden, doch Hayden riss sich zusammen. Er schloss die Luke und legte anschließend den Teppich darüber.
    Wohler fühlte er sich dadurch zwar auch nicht, aber er hatte die verräterischen Spuren zumindest beseitigt.
    Aufräumen würde er am Abend. Hayden brauchte jetzt Erholung und schlurfte zurück in seinen Wohnraum. Vorhin hatte er noch darüber nachgedacht, ob er Alkohol trinken sollte oder nicht.
    Das war jetzt keine Frage mehr. Er holte die Ginflasche hervor und grinste schief, als er den Verschluss abdrehte. Ein Glas brauchte er nicht.
    Wieder setzte er sich dorthin, wo noch seine Kaffeetasse stand. Dann setzte er die Öffnung an die Lippen und ließ den Schnaps in seine Kehle gluckern.
    Ob es gesund war oder nicht,

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