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1197 - Unhold in der Nacht

1197 - Unhold in der Nacht

Titel: 1197 - Unhold in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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darüber dachte er nicht nach. Er wollte das Grauen vergessen und auch versuchen, seine Angst vor der Zukunft in Schach zu halten. Die Flasche war noch zur Hälfte gefüllt. An diesem Morgen würde er sie leer bekommen, das stand für ihn fest.
    Er setzte sie ab.
    Mit einer Hand hielt er sich daran fest, als sie auf dem Tisch stand. Er starrte ins Leere. Die Gedanken wälzten sich durch seinen Kopf, waren schwer wie Treibsand, den er nie in eine Richtung bekam, sodass das Durcheinander blieb.
    Zwischendurch schaute er zum Fenster.
    Zwei Männer sah er draußen.
    Einen Europäer und einen Asiaten. Sie gingen zwar nicht unbedingt zielstrebig und mehr schlendernd, aber sie hatten sich ein bestimmtes Ziel ausgesucht.
    Das war seine Bude!
    Das Blut schoss ihm in den Kopf. Hayden kannte die beiden nicht. Er hatte sie nie zuvor gesehen, aber er befürchtete, dass er großen Ärger bekommen konnte.
    Da klingelte es auch schon…
    ***
    Es war ein Verdacht, eine Spur, nicht mehr und nicht weniger. Suko und ich waren für jeden Hinweis dankbar, der uns der Bestie ein Stück näher brachte.
    Wir mussten sie haben. Ihr Bild wollte mir nicht aus dem Kopf. Auch wenn es dunkle Nacht gewesen war, sie hatte von ihrem Schrecken kaum etwas verloren.
    Und das Gelände war für ein Versteck ideal. Nicht nur, was wir sahen, ich konnte mir vorstellen, dass es hier noch Keller tief im Erdboden verborgen gab, die noch manche Überraschungen bereithielten. Unkraut wuchs zwischen alten Steinen hoch. Irgendwo hörten wir harte Rockmusik, als wollte jemand durch sie gegen seine Depressionen ankämpfen, die bei diesem trüben Wetter kaum ausblieben.
    Auch der Präparator lebte in einer der großen Hallen. Wir sahen seinen Namen auf einem leicht angerosteten Schild, mussten eine Tür aufstoßen und uns nach links wenden, wo die Eingangstür zu seinem Bereich lag.
    »Er ist da«, flüsterte mir Suko zu.
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich ihn hinter der Scheibe gesehen habe. Zumindest hat sich dort etwas bewegt.«
    »Mal sehen.«
    Ich hatte schon geklingelt und hörte hinter der Tür das Scheppern einer Glocke. Wir waren gespannt auf den Mann und konnten uns beide vorstellen, dass er mehr wusste. Er hatte sich mit Tieren beschäftigt. Der Killer, den ich gesehen hatte, war für mich auch so etwas wie ein Tier - wenn auch ein mutiertes.
    Von innen öffnete jemand die Tür.
    Ein Mann starrte uns an. Blitzschnelle Moment-Eindrücke summierten sich zu einem Ganzen. Wir sahen einen älteren Mann vor uns, dessen Blick leicht flackerte. Zudem wehte uns eine Ginfahne entgegen, und das schon am Morgen.
    Zumindest hatte der Mann gefrühstückt, wenn auch etwas anders als wir.
    »Mr. Hayden?« fragte Suko.
    »Ja, was wollen Sie?«
    »Mit Ihnen reden.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich will mit keinem sprechen. Ich habe mir heute einen freien Tag genommen. Kommen Sie morgen oder übermorgen wieder.«
    »Wir sind keine Kunden«, erklärte ich mit sanfter, aber bestimmter Stimme.
    »Dann will ich Sie erst recht nicht sehen.«
    Suko hatte seinen Ausweis schon gezückt und streckte ihn vor. »Was ist das?«
    »Lesen Sie selbst.«
    »Nein.« Hayden blieb stur. »So ein Ding kann mir jeder zeigen. Das ist Unsinn.«
    »Ich weiß nicht, ob Scotland Yard Unsinn ist«, sagte Suko. »An Ihrer Stelle würde ich nicht so stur sein. Wir sollten schon miteinander reden.«
    »Über was denn?«
    »Nicht hier draußen. Es ist uns zu zugig und kalt.« Suko war schon einen Schritt vorgegangen und erreichte genau das, was er wollte. Hayden trat zurück. Beinahe unfreiwillig gab er uns den Weg frei, und wir traten über die Schwelle.
    Wir waren es gewohnt, uns beim Eintreten in eine fremde Wohnung schnell umzuschauen. Innerhalb kürzester Zeit nahmen wir die Eindrücke in uns auf, das passierte auch hier.
    Nein, es war keine Rumpelkammer, aber man merkte schon, dass die Hand einer Frau fehlte. Der Raum war sicherlich groß, wirkte aber durch den Vorhang kleiner.
    Zwei starre Augen glotzten uns an.
    Ich blieb für einen Moment stehen, als mein Blick auf den ausgestopften Tierkopf an der Wand gegenüber der Tür fiel. Wer hier eintrat, wusste sofort, was er zu erwarten hatte.
    Der Kopf gehörte einem Wolf!
    Wenn das kein Zeichen war, konnte ich meinen Kram hinschmeißen und den Job abgeben. Ich musste zugeben, dass der Schädel perfekt präpariert worden war. Bestimmt war Ezra Hayden ein Meister seines Fachs, auch wenn er auf uns nicht eben den Eindruck gemacht hatte. Dass er

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