Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1197 - Unhold in der Nacht

1197 - Unhold in der Nacht

Titel: 1197 - Unhold in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dürfen doch Ihren Arbeitsplatz besichtigen, denke ich mal.«
    »Was wollen Sie denn da?«
    »Nur schauen. Oder haben Sie etwas zu verbergen?«
    Er war durcheinander. Die Frage hatte ihn überrascht. »Nein oder ja. Er ist nicht interessant.« Der Mann schielte zum Vorhang. »Dort herrscht ein ziemliches Durcheinander.«
    »Was uns nicht stören würde«, sagte Suko.
    Der Präparator wand sich, er suchte auch nach Ausreden, doch ihm fielen keine mehr ein.
    »Dürfen wir?«
    Er nickte Suko zu, drehte sich vom Tisch weg und ging vor. Mit schleppenden Schritten näherte er sich dem Vorhang. Mit einer heftigen Bewegung zog er ihn zur Seite. Eine Hälfte reichte aus, sodass wir seine eigentliche Arbeitsstätte betreten konnten. Suko fand einen Schalter und machte Licht.
    Ezra Hayden hatte nicht gelogen. In seinem Arbeitsraum herrschte tatsächlich das Chaos. Es war das perfekte Durcheinander, aber es war nicht mit dem bei einem zerstreuten Menschen zu vergleichen. Hier sah es aus, als hätte jemand bewusst alles umgekippt und gewisse Dinge in einem Anfall von Wut zu Boden geschleudert, ohne sich überhaupt die Mühe zu machen, sie aufzuheben.
    Hayden musste unseren Gesichtern angesehen haben, wie überrascht wir waren, aber er sagte nichts und wich unseren Blicken aus, indem er zu Boden schaute.
    »Sieht ja nicht perfekt aus«, meinte Suko.
    »Ja, ich weiß.«
    »Wie konnte das passieren?«
    »Ich war betrunken. Habe mir in der vergangenen Nacht einen geschleudert. Ist ja kein Fehler oder?«
    »Nein, nein«, beeilte ich mich zu versichern. »Ein Fehler ist das bestimmt nicht. Nur etwas gewöhnungsbedürftig, Mr. Hayden. Toben Sie immer, wenn Sie viel Alkohol getrunken haben?«
    »Ja, muss wohl.« Er hob die Schultern. »Genau weiß ich das nicht. Ich bin dann immer weggetreten. Ist auch ein beschissenes Leben, das ich führe. Aber ich kann nicht anders. Da muss ich mir hin und wieder einen kippen.«
    »Natürlich, Mr. Hayden. Jeder Mensch hat das Recht, die Probleme auf seine Art und Weise zu lösen.«
    »Sag ich doch.«
    »Aber«, sprach ich weiter, »es könnte doch sein, dass hier ein anderer eingebrochen ist und das Chaos hinterlassen hat. Oder liege ich mit meiner Vermutung so falsch?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Sie hatten einer Filmriss.«
    Er grinste mich an. »Ja, Mr. Sinclair, den habe ich gehabt.«
    Während ich mit ihm sprach, hatte sich Suko auf den Weg gemacht und war einige Schritte durch den Arbeitsraum gegangen. Er machte dabei den Eindruck eines Menschen, der zwar etwas suchte, aber auf nichts Bestimmtes fixiert war. Er schaute sich einfach nur um, hörte uns zu und schien den Echos der eigenen Tritte zu lauschen, die sich plötzlich veränderten.
    Suko blieb stehen.
    Das fiel auch mir und Hayden auf. Während ich nichts sagte und Suko nur beobachtete, wurde Hayden nervös und verkrampfte sich. Er ballte dabei seine Hände zu Fäusten, sagte aber nichts.
    Suko blickte ihn an. Er hob den rechten Fuß und setzte ihn sofort wieder zurück. Obwohl er auf einem dünnen Teppich stand, war der andere Klang nicht zu überhören.
    Er wandte sich an Hayden. »Was ist das?«
    »Wieso? Was soll da denn sein?«
    »Dieser andere Klang, Mr. Hayden. Wenn ich gehe, hört es sich nicht an wie im übrigen Raum. Das verstehen Sie doch. Oder soll ich das noch mal beweisen?«
    Hayden hob die Schultern. »Weiß nicht, was Sie damit meinen.«
    »Bitte, Mr. Hayden. Wir wollen uns doch nicht gegenseitig an der Nase herumführen.« Suko trat vom Teppich weg, bückte sich, fasste ihn an, riss ihn hoch und schleuderte ihn zur Seite.
    Wir sahen den Boden und die Eisenklappe, die wahrscheinlich einen Zugang in die Tiefe verdeckte.
    »Interessant, nicht?«, sagte Suko und lächelte. »Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein.«
    »Wo führt dieser Einstieg hin?«
    »In einen Keller.«
    »Das hätte ich mir auch selbst sagen können. Wer oder was befindet sich dort unten?«
    »Ähm… nichts.«
    Ich schaute ihn von der Seite her an, was er wohl gemerkt hatte, aber er vermied es tunlichst, mir in die Augen zu schauen.
    Suko hatte sich mittlerweile gebückt und die Eisenluke in die Höhe gezogen. Er legte sie zur Seite, das Viereck lag jetzt frei und erinnerte mich an die Öffnung eines Topfes, aus dem ein bestimmter Geruch wehte.
    Nur roch es hier nicht nach Essen, sondern es stank einfach nur. Ein alter, ein widerlicher Geruch nach Fäulnis und Moder. Da unten musste ein uralter Keller oder Kanal liegen.
    Suko blieb dicht am Rand stehen. Er

Weitere Kostenlose Bücher