1198 - Varunas Hexenreich
Windstoß hätte sie nicht umwerfen können.
Suko war es leid und übernahm wieder die Führung. Er ging auch an einem nächsten Baumstumpf vorbei, dann rutschte er am Hang entlang in die Tiefe.
Ich folgte ihm und nahm dabei die gleiche Haltung ein wie er. Ich ging nicht normal die doch recht steile Böschung hinab, sondern schräg und nach rechts gedreht. Das war besser. Da fand ich schneller Halt.
Halt war gut. Das Laub machte es auf dieser Schräge unmöglich. Zuerst rutschte Suko, dann schaffte ich es ebenfalls nicht, zu halten und warf meinen Körper noch zurück, aber das brachte auch nichts. Ich schaute zwar in die Höhe und sah auch die Erscheinung, aber durch die Bewegungen kam sie mir wie ein tanzender Geist vor.
Ich fiel auf meinen Hintern, der mich auch nicht halten konnte. Und so rutschten Suko und ich wie zwei Kinder dem Graben entgegen, in dem sich ebenfalls das Laub gesammelt hatte.
Auch jetzt erreichte Suko zuerst das Ziel. Ich sah ihn links versetzt vor mir. Seine Füße durchbrachen den Teppich aus Laub und verschwanden ebenso wie Teile, seiner Beine.
Irgendwo in meinem Kopf schrillte ein Alarmsignal, als Suko kleiner wurde, einsackte und auch keine Anstalten traf, seine Füße aus dem Laub zu ziehen, um an der anderen Seite wieder hochzuklettern.
Das konnte er nicht! Der Boden war unter dem Laub zu weich. Ein zäher Schlamm, ein Sumpf…
Weiter kam ich gedanklich nicht, denn Sekunden später hatte es mich erwischt.
Beide Füße zuerst stießen in das Laub hinein. Dieser dünne Teppich bot mir keinen Widerstand. Ich rammte praktisch hinein, spürte unter den Sohlen kurz einen etwas weichen Widerstand, der sich sofort auflöste. Ich befand mich noch immer in einer Schräglage und kam aus dieser auch nicht weg, denn das zähe Zeug unterhalb der Laubschicht umklammerte meine Beine schon bis zu den Kniekehlen.
Ich richtete mich mit rudernden Armen auf, blieb auch in der Senkrechten, doch mit einer Befreiung war nicht zu rechnen. Jetzt wusste ich, warum Suko seine Füße nicht aus dem Laub gezogen hatte.
Es war nicht möglich.
Es hatte wie eine Decke den zähen Schlamm oder Sumpf verborgen. Und der war dabei, uns langsam in die Tiefe zu ziehen…
***
Es war so unwahrscheinlich, und ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass mich für wenige Sekunden der Eindruck überkam, das alles nur zu träumen. Leider traf das nicht zu. Da brauchte ich nur einen Blick in Sukos verbissenes Gesicht zu werfen. Er stand mir gegenüber, und wir beide sahen uns an.
Im Gegensatz zu mir hatte er seine Fassung oder Haltung wieder gefunden, denn er bewegte sich nicht und gab mir ebenfalls mit krächzender Stimme den Rat, es ebenso zu machen.
Wir steckten fest, daran gab es keinen Zweifel. Das war nicht alles, denn wir wurden von der Kraft des Schlamms unweigerlich in die Tiefe gezogen.
Stück für Stück - Zentimeter für Zentimeter, so näherten wir uns einem fürchterlichen Tod.
Mir schossen unzählige Gedanken durch den Kopf, ohne dass es mir gelang, sie zu sortieren. Eine Stimme im Kopf sagte mir, dass alles nicht wahr sein konnte, dass es verrückt war. Auf der anderen Seite merkte ich, dass ich tiefer und tiefer glitt, und plötzlich hatte mich die Realität wieder. Da waren die Gedanken und Vermutungen plötzlich verschwunden, und es kristallisierte sich etwas Bestimmtes hervor.
Es war Gift, wenn ich hektisch wurde und mich entsprechend bewegte. Ich musste trotz allem die Ruhe bewahren. Ansonsten wurde mein Ableben zu sehr beschleunigt.
Dass es so kommen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war der Meinung, in eine Falle gelaufen zu sein. Und wir hatten sie nicht erkennen können. Jemand hatte uns an der unsichtbaren Leine geführt und genau im richtigen Augenblick zugeschlagen.
»Ruhe, John…«
Ich hörte Sukos Stimme, die gar nicht nach Panik klang, obwohl es ihm so erging wie mir. Er hatte sich sowieso besser in der Gewalt und unter Kontrolle als ich.
Ich sah ihn nicht weit von mir entfernt im Laub und auch im Sumpf stecken. An der Stelle, an der sein Körper eingesackt war, schmatzte eine zähe dunkle Masse um seinen Körper. Bis zu den Oberschenkeln steckte er bereits fest.
Aber er behielt die Nerven und schaute sich um. Er suchte nach einer Möglichkeit, die es uns erlaubte, uns ohne Hilfe aus dieser tödlichen Falle befreien zu können, was allerdings verdammt schwer, wenn nicht unmöglich sein würde.
Auch ich ließ meine Blicke wandern. Ich suchte die Böschung ab. Wenn
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