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1198 - Varunas Hexenreich

1198 - Varunas Hexenreich

Titel: 1198 - Varunas Hexenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder zurückgeht, den er gekommen ist…«
    Ich kannte die Handschrift nicht, konnte mir jedoch vorstellen, dass Varuna uns die Nachricht hinterlassen hatte. Hinter mir wurde die Tür geöffnet, und Suko betrat die Hütte.
    »Draußen war nichts«, meldete er.
    »Aber hier«, sagte ich.
    Er nahm die Nachricht an sich, las sie und schüttelte leicht den Kopf. »Dann hat Varuna also richtig getippt. Sie scheint uns zu kennen.«
    »War ja nicht schwer zu vermuten, dass wir uns hier umsehen.« Ich steckte die Nachricht in die Außentasche.
    »Sonst hast du nichts gefunden?«, fragte Suko.
    »Nein. Außerdem habe ich mich noch nicht richtig umgeschaut. Der Zettel lag so, dass ich ihn nicht übersehen konnte.«
    Suko blieb neben einem kleinen Fenster stehen und blickte hinaus, sprach aber mit mir. »Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wer hier tatsächlich die Regie führt?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Na ja, wir brauchen uns nur umzuschauen, um zu sehen, in welch einem Gebiet wir stecken. Das ist hier der Wald, das ist Natur und Umwelt, und ich kenne jemand, der…«
    Bei mir fiel das Geldstück. »Du denkst an Mandragoro, den Dämon der Natur?«
    »Ja.«
    »Ich komischerweise nicht.«
    »Was hält dich davon ab?«
    »Kann ich dir nicht genau sagen. Es ist ja nicht so, als wäre die Umwelt hier zerstört worden. Das hat Varuna nicht vor. Im Gegenteil, sie will sie behalten oder so erhalten und sich einfach darin wohlfühlen. Mit Freunden wie dem Wind, die Erde, die Pflanzen und auch Tiere.«
    »Klingt fast poetisch.«
    »Kaum.« Ich leuchtete jetzt die Hütte aus, aber es war nichts zu sehen, was uns weitergeholfen hätte. Suko stand noch immer am Fenster und blickte in den Wald hinein. Er schien etwas entdeckt zu haben. Ich wollte ihn fragen, als er sich von allein meldete.
    »Es ist ungewöhnlich, John, aber ich habe das Gefühl, ein Licht zu sehen.«
    »Wo genau?«
    »Kann ich nicht sagen. Jedenfalls im Wald.« Er drehte mir den Kopf zu und trat etwas zur Seite, damit ich den nötigen Platz bekam, um dicht an das Fenster heranzutreten.
    »Du brauchst nur nach vorn zu schauen, John.«
    Das tat ich dann auch. Ich sah die Bäume und hatte Mühe, die Lücken zwischen ihnen zu erkennen.
    »Na?«
    »Ich weiß noch nicht…«
    »Dreh mal den Kopf etwas nach rechts.«
    Das tat ich auch und sah dann, dass Suko Recht hatte. Es gab eine Stelle tief im Wald, die tatsächlich heller schimmerte als ihre nahe und auch fernere Umgebung. Da sah das Licht aus wie ein heller Schleier, der sich zwischen den Bäumen ausgebreitet hatte.
    »Jetzt sehe ich es auch.«
    »Gut.«
    »Was willst du hören?«
    »Ich meine, dass es unser Ziel sein soll. Oder zumindest die Richtung, die wir zu gehen haben.«
    »Kann sein. Ich versuche nur, die Entfernung abzuschätzen.«
    Suko lachte leise. »Wird dir nicht gelingen, denke ich. Hier im Wald ist alles anders.«
    Ein paar Sekunden konzentrierte ich mich noch auf den hellen Schimmer, dann drehte ich mich vom Fenster weg. »Wenn mich nicht alles täuscht, Suko, hat man uns erwartet, was kein Wunder ist. Varuna weiß genau, was sie tut.«
    »Nur sie?«
    Ich schaute ihn schräg an. »Wie meinst du das?«
    »Also ich glaube nicht daran, dass sie allein ist. Da steckt mehr dahinter. Es können auch andere Personen oder Wesen sein. Wer kann das schon wissen? Ich traue ihr zu, dass sie Kontakt zur jenseitigen Welt hat, und ich frage mich noch immer, wer Kellys Leiche gestohlen hat und ob wir sie finden.«
    »Die Macht, die hinter Varuna steckt?«
    »Kann sein. Sollte es zutreffen, frage ich mich noch immer, welche Macht das überhaupt ist. Sollen wir sie mit dem Begriff Hölle umschreiben? Der Teufel? In welcher Gestalt auch immer?«
    »Nein, nicht er.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich Varuna nicht unbedingt als Hexe im eigentlichen Sinne betrachte.«
    »Als was dann?«
    »Als Heidin.«
    »Aha«, sagte Suko. Er nickte. Aber er, sah aus, als hätte er mich nicht begriffen.
    Deshalb versuchte ich es mit einer kurzen Erklärung. »Heidinnen glauben weder an Gott noch an den Teufel. Sie glauben eher an das Göttliche, das in jedem von uns steckt und wieder ein Teil der Natur ist. Sie setzen auf den ewigen Kreislauf. Für sie ist das Leben ein zyklischer Prozess. Teilweise beziehen sie sich auf überlieferte vorchristliche Traditionen, aber bei ihnen wird der Mensch in den Vordergrund gerückt. Er hat die Verantwortung für sich, seinen Mitmenschen gegenüber und auch seiner

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