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1198 - Varunas Hexenreich

1198 - Varunas Hexenreich

Titel: 1198 - Varunas Hexenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Umwelt.«
    »Verstehe. Aber was ist mit dem Göttlichen, das du angesprochen hast, John?«
    »Soviel ich weiß, manifestiert es sich in Göttergestalten, meist Symbole, die für Stationen des Lebens stehen. An der Spitze zumeist eine Göttin. Daneben ihr Gefährte. So haben wir das Weibliche und das Männliche beisammen.«
    »Was sonst noch?«
    »Das müssen wir herausfinden.«
    »Glaubst du daran, John?«
    Ich hob die Schultern. »Lass uns das Thema lieber abhaken und diejenige Person suchen, die damit konfrontiert ist. Varuna ist der Schlüssel, Suko, und jetzt kannst du vielleicht verstehen, weshalb ich vermute, dass sie nicht allein dasteht.«
    »Hinter ihr steht eine Göttin. Meinst du das?«
    »Genau.«
    »Die große unbekannte Helferin.«
    »Genau.«
    »Wer kann das sein? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?«
    »Ich habe auf der Herfahrt darüber nachgedacht, doch leider keine Antwort gefunden.«
    »Dann bleibt uns nur noch unsere neue Freundin.«
    »Du sagst es.«
    Wir hatten in der Hütte nichts mehr zu suchen und verließen sie. Draußen war es noch immer sehr still. Trotzdem fühlte ich mich nicht allein. Ich hatte eher den Eindruck, aus zahlreichen Augen beobachtet zu werden. Uns umgab der Wald. Die Bäume reckten ihr Astwerk in die Höhe, das oft genug verzweigt wie ein Gespinst war, sodass sich die Zweige wie Drähte ineinander verhakt hatten. Doch es gab noch genügend Lücken, durch die der graue Himmel schimmerte.
    Nur das Licht sahen wir nicht mehr.
    »Es ist weg!«, kommentierte Suko und wandte sich an mich. »Hast du dir die Richtung gemerkt?«
    »Klar.«
    »Ich auch. Dann komm…«
    ***
    Der Wald schluckte uns. Der Wald war wie ein gefräßiger Moloch, der nichts mehr abgeben wollte, was er sich einmal geholt hatte. Wir waren erst wenige Minuten unterwegs - die Hütte war längst nicht mehr zu sehen -, da hatten wir das Gefühl, in völliger Fremde zu sein. Körperlich und auch gedanklich, denn wir konnten nicht normal gehen, sondern mussten uns quer durch das Gelände schlagen.
    Das Terrain steckte voller Überraschungen. Es ging bergauf, es ging bergab, und überall hatten die Stürme ihre Spuren hinterlassen.
    Mächtige Bäume waren durch Orkanböen geknickt wie Streichhölzer. Als hätten sie überhaupt nicht die Chance gehabt, einen Widerstand entgegenzusetzen.
    Die stärkeren und schwereren Stämme waren gefallen und hatten bei ihrem Weg nach unten andere, schwächere mitgerissen. Wir waren oft genug gezwungen, über sie hinwegzuklettern oder unter ihnen herzukriechen, wenn die Lücken groß genug waren.
    Wir gerieten in Mulden, kletterten an der anderen Seite wieder aus ihnen hervor und hofften dabei, uns nicht zu verlaufen.
    Noch reichte die normale Helligkeit aus, sodass wir unsere Lampen stecken lassen konnten. Je tiefer wir in den schon urwaldähnlichen Wald hineindrangen, umso schauriger und unwirtlicher wurde die Umgebung. Wir sahen auch keine Lichtung, und die Helligkeit, die wir von der Hütte aus entdeckt hatten, war nicht zu sehen.
    Leider gab es noch andere Hindernisse. Und die waren nass. Die Rinnsale ließen sich leicht überspringen. Bei den Bächen sah es schon anders aus. Sie liefen durch Gräben, in denen sich altes Laub auf dem Grund gesammelt hatte. Das Wasser sah schwarz aus, als hätte jemand Tinte hineingegossen.
    An vielen Stellen sanken wir ein. Die Höhe der Schuhe reichte auch nicht aus. Stiefel wären besser gewesen. So aber quälten wir uns mit nackten Füßen herum.
    Ich verschaffte mir hin und wieder mit Flüchen Luft, während Suko nichts sagte. Nahezu stoisch bewegte er sich vor, als hätte er kaum etwas anderes in seinem Leben gemacht. Er wirkte auf mich wie der geborene Waldläufer.
    Das Gelände war nur leicht hügelig. So brauchten wir keine Böschungen oder Bergflanken hochzuklettern. Aber manche Stellen waren so glatt, dass wir schon nach Sträuchern fassen mussten, um uns festzuhalten.
    Suko, der vor mir herging, erreichte eine geringe Anhöhe und ließ sich dort nieder. Als ich bei ihm eintraf, hockte er, auf einem mit Moos bedeckten Baumstumpf und schaute mir entgegen, wie ich die letzten Meter hinter mich brachte.
    Ich kannte seinen Blick und sagte: »Bitte, ich will kein Wort von dir hören.«
    »Moment, ich habe nichts gesagt.«
    »Aber ich kenne dich.«
    Suko zuckte die Achseln. »Was tut man nicht alles für einen Freund«, sagte er.
    Ich klopfte ihm leicht auf die Schulter. »Ja, ja, was würde ich ohne dich machen.«
    »Allein

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